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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen
Autoren: Rachel Abbott
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de Gaulle gefahren. Imogen ist in Stansted gelandet und dann mit meinem Auto nach Heathrow gefahren, um mich dort zu treffen. Anschließend bin ich mit meinem Auto hierhergekommen. Imogen ist in die Abflughalle gegangen, und eigentlich hätte sie nach Kanada zurückfliegen sollen. Und das war’s.«
    Will starrte sie weiter reglos an, fast als würde er sie gar nicht kennen. Nach längerem Schweigen, das Laura nicht unterbrechen wollte, sprach er schließlich.
    »Wie gesagt, dein Plan war genial, deine Ausführung tadellos. Aber so viel riskieren, bloß weil du deinen Mann gehasst hast? Jetzt wissen wir, was er war – aber du hast das doch vorher alles gar nicht gewusst. Warum hast du ihn nicht einfach verlassen? Und warum hast du Imogen mit hineingezogen?«
    Laura wusste schon, dass es nicht leicht werden würde, und bemühte sich um einen ausgeglichenen Ton, während sich ihre Gefühle innerlich überschlugen. Nach allem, was sie am heutigen Tag erfahren hatte, wollte sie sich eigentlich nur noch zusammenrollen und sterben. Doch sie musste Will jetzt alles sagen und konnte sich danach irgendwo in eine dunkle Ecke verkriechen.
    »Ich habe Imogen von Anfang an nur so viel über Hugo erzählt, dass sie einschätzen konnte, wozu er fähig war. Zusammen mit allem, was Hugo euch beiden angetan hatte, war das mehr als genug, um sie zu überzeugen, mir zu helfen, ihn zu entlarven. Sie hatte allerdings keine Ahnung, was ich wirklich vorhatte. Ich habe es einfach nicht fassen können, als sie plötzlich hier aufgetaucht ist. Das war ein furchtbarer Augenblick. Ich habe es ihr immer noch nicht gestanden, denn das würde sie definitiv zur Mittäterin machen. Aber sie weiß es – da bin ich mir sicher.«
    Will verzog keine Miene. Nachdem er sein Glas auf einem Beistelltisch abgestellt hatte, lehnte er sich, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, auf dem Sofa zurück. Laura kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er jedes ihrer Worte auf die Goldwaage legen würde.
    Plötzlich spürte sie Panik in sich hochsteigen. Sie hatte immer gedacht, Will würde verstehen, hatte sich auf ihn verlassen als den einen Menschen, der es genauso gemacht hätte. Sie musste ihm sagen, wie es sich wirklich verhielt.
    »Er musste sterben, Will. Wenn nicht, hätte er mich irgendwann umgebracht. Das hat er mir gesagt . Ich musste mich fügen – oder sterben. Er wollte mich mit einer Überdosis irgendeines Medikaments töten. Angesichts meines psychischen Zustands hätten die Leute das natürlich geglaubt. Ich wusste also, was ich tun musste. Das Problem war nur, dass ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wie man einen Mord begeht. Ich habe mir unzählige Methoden überlegt. Erstechen stand an oberster Stelle, aber ich habe nicht geglaubt, dass ich dazu fähig sein würde, obwohl … im Notfall wäre ich so weit gegangen – dafür war das Messer. Ich wollte, dass es so aussieht, als hätte irgendeine Geliebte ihn umgebracht, dafür musste er sich aber zunächst fügen.
    Ich habe natürlich gewusst, dass er andere Frauen hatte, und war mir sicher, dass es die Allium-Mädchen waren. Eine Affäre hätte er nicht riskiert – viel zu riskant. Als er mich bei meinem zweiten Aufenthalt im Heim besucht hat, war ich vollkommen geschockt von seinen Worten. Er hat gesagt, er habe normale Gelüste, nur im Lauf der Jahre sei es teuer geworden ›geeignete Beteiligte‹ zu finden. Das koste ihn über zehntausend Pfund im Monat. Inzwischen wissen wir ja, dass er die Mädchen bezahlt hat. Er hat auch erzählt, er habe eine Alternativlösung gefunden – das alles aber nur wegen meiner ›Pflichtverletzung‹, die Schuld liege bei mir. Ich habe mir dieses Gespräch immer wieder durch den Kopf gehen lassen und überlegt, was er wohl damit gemeint hat. Jetzt ist alles klar: Das muss der Punkt gewesen sein, nach dem er angefangen hat, sie zu ermorden. Aber ich schwöre dir, ich hatte keine Ahnung.«
    Will pfiff durch die Zähne.
    »Warum hat er dir das denn gesagt?«
    »Weil er mir drohen wollte. Er hat gesagt, er würde Vorkehrungen zu meiner Entlassung aus dem Heim treffen, im Gegenzug müsste ich aber meine ehelichen Pflichten wieder aufnehmen. Er hat gewusst, dass mir schon allein die Vorstellung von Sex mit ihm zuwider gewesen ist – so wie den Mädchen, die er sich genommen hat, ja anscheinend auch. Nach meinem ersten Aufenthalt im Heim hatten wir vereinbart, dass es mir erspart bleiben würde. Offenbar hat er dann aber keine gefunden, der es
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