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Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will

Titel: Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will
Autoren: Birgit Theresa Koch
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intuitive Kommunikation überhaupt erst möglich und bewirken, dass Gähnen ansteckt, dass wir mitfühlen, wenn andere traurig sind, und Freude empfinden, wenn unsere Mitmenschen lachen. Bauer nimmt an, dass unsere Spiegelneuronen selbst auf kleinste Gesten und Äußerungen anderer reagieren, was den Prozess des Aufträumens im Ansatz erklären könnte.
    Wir werden dann aufgeträumt, wenn wir die unterdrückten Empfindungen unseres Gegenübers nachfühlen, sie aber nicht mehr zuordnen können. Wir spüren beispielsweise die Aggression hinter dem Lachen, empfinden sie mittels unserer Spiegelzellen nach und denken dann, wir selbst seien aggressiv. Dabei sind wir nur Träger des verdeckten Prozesses oder Traums unseres Gegenübers, der eine Grenze hat, aggressives Verhalten zu zeigen. Arnold Mindell benutzt den Begriff des Aufträumens auch für gesellschaftliche Phänomene,
z.B. wenn wir von einem herrschenden »Zeitgeist« aufgeträumt werden. Auch dazu passt, was Joachim Bauer schreibt: »Die Spiegelsysteme des Menschen unterliegen einer intuitiven Tendenz, sich sozial einzuschwingen«, was es Menschen schwer machen kann, zwischen dem Verstehen und Einschwingen auf das Gegenüber einerseits und der eigenen Identität andererseits zu unterscheiden. So ist es in einem Konflikt immer die Frage, was gehört zu mir, was zu den anderen, welche Träume und Veränderungswünsche haben beide oder die ganze Gruppe oder die Organisation, in der Menschen gerade streiten und vielleicht etwas Neues ausfechten.
    In einem Konflikt bleibt immer die Frage: Was sind meine Wünsche oder deine und was sind die tiefen Veränderungswünsche der Gemeinschaft, für die wir gerade etwas ausfechten?
    Wir spiegeln mit unseren Gefühlen und Verhaltensweisen auch die Wünsche, Bewegungen, Tendenzen der Gemeinschaft wieder, in der wir leben und arbeiten. Getrenntheit stellt sich als Illusion heraus, insbesondere dann, wenn wir in einem Konflikt stecken oder ein störendes Kommunikationsmuster entwickelt haben, das wir verändern möchten. Was ist dann meins, was kommt von den anderen? Unterscheidung und das Pochen auf Getrenntheit hält das schmerzhaft empfundene Trennende, das den Konflikt schürt, nur aufrecht. Vielleicht ist es sogar die ganze Gruppe oder das Team oder die Organisation mit ihren Veränderungswünschen, die die beteiligten Menschen, ohne dass sie es schon wissen, aufgeträumt oder berührt hat und sie gemeinsam etwas Bedeutsames für alle ausfechten lässt.

Alles ist Wechselwirkung, Wandel und Lebendigkeit
    Wir stehen in einer ständigen Wechselwirkungsbeziehung mit anderen Kräften, Zeitgeistern und Gegebenheiten um uns herum. Wir spüren, wenn Menschen in einer Gruppe trotz großer Ausgelassenheit nicht glücklich sind, und haben dann vielleicht eine Tendenz, genau dieses Gefühl oder eine andere verborgene Empfindung auszudrücken, obwohl wir uns wenige Momente vorher noch ganz anders gefühlt haben. Unsere Verzagtheit, unsere Traurigkeit, aber vielleicht auch ein unbändiges Lachen können Ausdruck von Wünschen und Empfindungen sein, die nicht nur uns gehören. So ist auch jedes Verhalten immer ein Handeln im Feld und findet in einem Kontext statt. Diese uns unbewussten Kräfte bestimmen mit, was geschieht oder geschehen will. Dazu gehören auch die spirituellen, geistigen oder Gotteskräfte, wie auch immer wir sie in Abhängigkeit von Kultur und Glaubensrichtung nennen.
    Die Ergebnisse aus der Quantenphysik, die wie keine andere Forschung unser altes Denken und unseren Realitätsbegriff erschüttert haben, unterstützen die Annahme von Kräften, die Prozesse in uns und zwischen uns ohne kausale Bedingtheit anschieben. Die Forscher entdeckten die Ebene aller Dinge, wo auch das kleinste Teilchen nur noch Welle ist und in Wechselwirkung mit allen anderen Teilchen und Wellen sehr wahrscheinlich ein dichtes universelles Informationsnetz über die Welt zieht, und provozierten damit
einen Quantensprung im wissenschaftlichen Denken. Sie entdeckten, dass der Forscher und sein Untersuchungsgegenstand nicht unabhängig voneinander sind und dass die Grundannahmen der Forscherin die Ergebnisse beeinflussen.
    Der renommierte deutsche Physiker Hans-Peter Dürr, der mit Werner Heisenberg, einem der Begründer der Quantenforschung, zusammenarbeitete und 1987 für sein Engagement in der Friedensbewegung mit dem alternativen Nobelpreis geehrt wurde, sagte kürzlich in einem Interview: »Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht
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