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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe
Autoren: Lisa Renee Jones
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hoffe auf eine weitere Atempause. »In den Staaten ist es fast elf Uhr abends, nicht wahr?«
    »Sie sind acht Stunden zurück, also ja, es ist spät, aber anscheinend arbeitet der Beamte in der Nachtschicht.«
    Ich seufze geschlagen. »Ich werde anrufen, wenn wir in der Wohnung sind, versprochen.« Während der Wagen weiterfährt, schaue ich aus dem Fenster, und das heraufziehende Tageslicht erlaubt mir, Reihen weißer Gebäude im Haussmannstil zu sehen.
    »Wir haben ein privates Domizil«, erklärt Chris, als ein großer steinerner Türbogen in Sicht kommt, zu dem fünf Stufen hinaufführen. »In dem Gebäude befinden sich mehrere Wohnungen, aber sie sind nicht miteinander verbunden, und es gibt keinen Türsteher. Uns gehören die Etagen fünf bis sieben, zusammen mit einer eigenen Garage, die mit einem Fitnessstudio verbunden ist.«
    Uns. Ich liebe es, dass er mich einschließt. Wie er uns zu einem »Wir« macht. »Avenue Foch 12–12«, lese ich in der Mitte eines schwarz umrandeten Kreises auf der Betonwand neben unserer Tür, unmittelbar bevor der Wagen in die Tiefgarage einbiegt.
    »Unsere Adresse«, sagt er leise.
    Die Beleuchtung der Garage flackert automatisch auf und hüllt uns in ein fahles Licht, und ich sehe Chris an, schaue ihm forschend ins Gesicht und lese die Botschaft, von der er will, dass ich sie dort sehe. Er weiß, wie sehr ich das Gefühl brauche, ein Heim und Stabilität zu haben. Und er weiß, dass ich immer noch die Nachwirkungen unserer kürzlichen Trennung verspüre und mir das Gefühl in den Knochen steckt, kein Zuhause mehr zu haben.
    »Unsere Adresse«, wiederhole ich und lasse ihn wissen, dass ich genauso darauf brenne wie er, neu anzufangen.
    Langsam schürzt er die Lippen, Anerkennung gleitet über seine Züge, bevor er sich vorbeugt, um mit dem Fahrer zu sprechen.
    Er sagt mir auf jede mögliche Weise, dass er mich nicht hierhergebracht hätte, wenn er nicht zutiefst entschlossen wäre, dass das mit uns funktioniert, ganz gleich, welchen Preis es zu zahlen gilt. Und es gilt immer einen Preis zu zahlen, kann ich Rebecca beinahe in meinem Kopf sagen hören. Was ist der Preis für Chris?
    »Alles klar, Baby?«, fragt er, und ich begreife jäh, dass ich so tief in Gedanken versunken war, dass ich nicht bemerkt habe, dass er bereits ausgestiegen ist und mir die Hand hinhält.
    Nachdem ich meine Handtasche gegriffen habe, lasse ich mir von Chris aus dem Wagen helfen, und er zieht mich auf die Füße und an seine Brust, und seine Finger spreizen sich besitzergreifend auf meinem Rücken. »Keine halben Sachen«, ruft er mir mit leiser rauer Stimme ins Gedächtnis, die mir sagt, dass er genauso empfindet wie ich. Er weiß, dass wir eine Tür öffnen, die wir nicht wieder schließen können.
    Ich lege die Hand flach auf seine harte Brust und kann den schnellen Herzschlag fühlen, der mir sagt, dass dieser Augenblick auf ihn genauso stark wirkt wie auf mich. »Keine halben Sachen.« Unsere Blicke treffen sich, und die Wärme, die ich verspürt habe, als er meine Hand ergriffen hat, ist jetzt Hitze, die zwischen uns knistert. Erwartung hüllt uns ein. Wir werden endlich allein sein.
    »Pardon, Monsieur, Madame.«
    Unser Zauber wird von dem Fahrer gebrochen, der durch die Seitentür der Garage kommt. Ich nehme an, dass er unsere Taschen hineingebracht hat.
    »Oui, Monsieur«, sagt Chris, dem das Französische leicht über die Lippen geht. »Je vous remercie de votre aide.«
    Danke für Ihre Hilfe, bedeutet dieser Satz vermutlich, und als die beiden Männer einander die Hand schütteln, bin ich mir sicher, dass ich recht habe. Vielleicht ist Französisch doch nicht so schwierig. Nachdem ich ein wenig geschlafen habe, könnte ich tatsächlich in der Lage sein, ein wenig zu lernen.
    Mit einem Abschiedsgruß steigt der Fahrer in seinen Wagen. Als die Limousine zurücksetzt, kann ich die andere Seite der Garage sehen, wo drei klassische Mustangs, zwei Harleys und ein silberner Porsche 911 parken.
    Kopfschüttelnd sehe ich Chris an. »Anderer Ort, dieselben Obsessionen.«
    »Du bist meine Obsession«, erwidert Chris heiser und drückt mir die Lippen auf den Hals. »Ein Suchtfaktor, und das hat seine Vorzüge für dich. Du bekommst eine der Harleys.«
    Ich lache. »Kein Vorzug, den ich mir aussuchen würde, aber okay.« Ich zeige auf die Maschine, die am teuersten aussieht. »Ich werde die da nehmen.«
    Das Garagentor schließt sich, und Chris nimmt meine Hand und geht rückwärts, bringt mich zu der
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