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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe
Autoren: Lisa Renee Jones
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schrecklich aus. Das ist keine Liebe.«
    »Isabel peitscht sie aus. Tristan weigert sich, es zu tun.«
    »Isabel?«
    »Ja, Isabel. Als ich nicht aufhören wollte, sie zu sehen, beschloss Amber, der Realität auf die gleiche Weise zu entfliehen, wie ich es tat.«
    »Indem sie sich auspeitschen ließ.«
    »Ja. Das war dann ein weiterer Grund für mich, mich schuldig zu fühlen. Sie ist mir auf den falschen Weg gefolgt.«
    Chris ist mir passiert.
Jetzt weiß ich, was Amber an jenem Tag im The Script damit gemeint hat.
    »Das war der Moment, in dem ich begriff, dass wir einander zerstörten«, fährt Chris fort. »Ich habe mit Amber Schluss gemacht, ihr gesagt, dass wir immer Freunde sein würden. Aber eben nicht, bevor ich ihr dazu verholfen habe, sich selbst zu zerstören, geradeso wie Mark es bei Rebecca getan hat.«
    »Das hast du nicht getan«, sage ich schnell. »Sie hat ihre Entscheidungen getroffen. Das tun wir alle.«
    »Sie ist nicht so stark wie du, Sara. Ich habe Amber auf eine Weise beeinflusst, die ich nicht ungeschehen machen kann. Aber als Tristan vor einigen Jahren auf der Bildfläche erschien, hatte ich gehofft, dass Amber vielleicht endlich davon loskommen würde. Es ist nicht passiert, und Tristan sagt, es sei meine Schuld. Er sagt, Amber werde niemals davon loskommen können, ehe ich es nicht tue. Er versteht nicht, warum ich die Bande nicht einfach durchschneiden kann. Er versteht die Schuld, die Scham und die Verantwortung nicht, die ich aufgrund dessen, wie sich Ambers Leben entwickelt hat, verspüre.« Er fährt sich mit einer unwirschen Bewegung durchs Haar. »Und vielleicht sollte ich die Verantwortung abgeben. Ich weiß es einfach nicht.«
    Ich will ihm all die Gründe nennen, warum er nicht so leiden sollte, wie er es tut, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass es nicht das ist, was er in diesem Moment hören will. Also sage ich stattdessen: »Ich weiß es auch nicht, aber wir werden es herausfinden. Zusammen, Chris. Zusammen werden wir die Lösung finden.«
    Er legt mir einen Arm um die Taille. »Das ist der Grund, warum ich dich nicht in Tristans Nähe wissen wollte. Ich wusste nicht, was er dir erzählen würde, und ich war mir nicht sicher, ob er dich nicht benutzen will, um mich zu verletzen, so wie Amber es heute Nacht versucht hat.«
    »Aber er hat dich angerufen, damit du kommst und mich holst.«
    »Ja, und ich war mir einfach sicher, dass er mich hereinlegt und dass ich dich in einer kompromittierenden Position vorfinden würde, die mir ganz gewiss das Herz aus dem Leib gerissen hätte.«
    »Dann hast du auch an mir gezweifelt.«
    »Ich wusste nicht, was sie dir über mich erzählt hatten oder dich glauben machen wollten. Ich wusste nicht, ob Amber dir von ihren Eltern erzählt hatte. Oder ob sie Menschen dazu gebracht hatte zu lügen und zu behaupten, ich würde diesen Club besuchen. Glaub mir – während der Fahrt hierher ist meine Fantasie mit mir durchgegangen.«
    Ich umarme ihn. »Keine Geheimnisse mehr. Keine Zweifel mehr.«
    Er streicht mir das Haar aus dem Gesicht und wiederholt leise: »Keine Geheimnisse mehr. Keine Zweifel mehr.«

Immer noch Samstag, 14. Juli 2012
    Immer noch im Café …
    In der Stadt findet eine Tagung statt, und ich kann kein Taxi bekommen. Also werde ich mich von Ava, obwohl ich es kaum glauben kann, in ein Hotel fahren lassen. Ich kann nur hoffen, dass morgen ein besserer Tag sein wird. Vielleicht werde ich »ihn« doch ans Telefon bekommen. Vielleicht auch nicht. Vielleicht werde ich einfach warten, bis er zurückkommt. Oder vielleicht werde ich das den morgigen Tag für mich entscheiden lassen. Vielleicht werde ich mich dann sogar wieder hundertprozentig wie die alte Rebecca Mason fühlen. Heute Nacht … ich bin fast zu Hause.

25
    Am nächsten Morgen blinzle ich mich wach, atme den Duft von Chris ein, der in den Laken hängt, und vergesse beinahe, dass er für den Rest der Nacht ins Museum zurückgekehrt ist. Ich streiche mit der Hand über seinen leeren Platz neben mir und wünschte, er wäre hier. Wünschte, ich wäre nicht allein, er wäre nicht allein in diesem Kampf gegen die alten Dämonen, die ich gestern Nacht geweckt habe.
Allein.
Als ich eingeschlafen bin, habe ich dieses Wort gehasst. Ich habe eins von Chris’ Shirts angezogen und ihn schrecklich vermisst.
    Das Geräusch von fließendem Wasser verwirrt mich, und ich richte mich auf, dann wird mir klar, dass es die Dusche ist. Ich brauche einen Moment, um zu verarbeiten, dass Chris zu
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