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Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben

Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben

Titel: Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben
Autoren: Christoph Quarch
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Worte. Was wichtig ist, kann ohnehin nicht gesagt werden. Lieber folge ich nun dem Aufruf dieses Buches und erinnere mich; erinnere mich an meine eigene Liebe – die von all diesen staubigen Philosophie-Gelehrten der Jahrhunderte geflissentlich ignoriert wurde. Außer von eben jenem Hölderlin, der, wie mich dünkt, einst schrieb: „Weißt du, wie Platon und sein Stella sich liebten?“ – Gewiss, das taten wir. Und ohne diese Liebe, das versichere ich, wäre ich nie zu dem Philosophen geworden, der ich bin. Und ohne sie hätte es nie diese europäische Philosophie gegeben, von der ein englischer Denker so treffend sagte, sie sei eine Fußnotensammlung zu meinen Werken. Ja, Stella, meine Liebe, mein schöner Stern. Einst schrieb ich ein Gedicht, das ich als Widmung diesem Buch voranstellen möchte – verbunden mit meinem Segen und den besten Wünschen, dass es die Herzen der Menschen berühren möge:
Sterne beschaust du, mein Stern.
O wär ich der nächtliche Himmel,
hätte ich Augen so viel,
dich zu beschauen wie er!
Platon von Athen, Sohn des Aristos
     

Leben in Hochpotenz.
Der Zauber des Verliebtseins
    An meine frühere Geliebte
     
Great love changes everything
.
Richard Rohr
     

     

Pulsierende Zellen
Ist nicht heilig mein Herz,
schöneren Lebens voll, seit ich liebe?
Friedrich Hölderlin
     
    „Ricordati!“ – „Erinnere dich!“ Warst du das? Mir schien, als hätte ich deine Stimme gehört; unversehens, unerwartet. Es war längst nach Mitternacht, aber die Luft war noch warm. Ein leichter Wind vom Tal trug den Duft der Pinien zu mir. Unten im Garten plätscherte der Brunnen. Und in stiller Klarheit lächelte golden der Vollmond über das weite toskanische Land. Eine Nacht im August. Vollkommener Frieden. In meiner Hand ein letztes Glas. Und dann dieser plötzliche Impuls, der mir nichts zu tun gab, als mich ihm hinzugeben. Schon wogte eine Welle der Erinnerung auf mich zu. Sie umhüllte mich wie das Mondlicht, trug mich zu dir, und alles war wieder lebendig.
    Weißt du noch? Es war ein Sommerabend in Heidelberg. Ich lag auf deinem Bett und schmeckte deinen Kuss auf meinen Lippen. Ein Prickeln durchlief meinen Körper. Mein klopfendes Herz stand weit offen – so offen, wie das Fenster zum Hof, durch das auch damals der Mond hineinschien. Jede Zelle meines Körpers schien zu pulsieren. Flugzeuge im Bauch. Ich war hellwach, mir war, als könne ich die ganze Welt umarmen. Alles erschien mir schön, alles war gut, mein Leben hatte einen Sinn. Und ich wusste: Für diesen Augenblick hatte es sich gelohnt zu leben. Sollte jetzt der Todesengel zu mir treten, es wäre nicht schlimm. Denn ich war glücklich. Die Zeit schien stillzustehen. Alles war gut. Das schmeckte nach Leben, nach Sinn, nach Schönheit, nach Harmonie, nach Freiheit, nach Ewigkeit. Das schmeckte gut. Es schmeckte nach Liebe. Ja, das war’s. Das Glück schmeckte nach Liebe, weil es aus Liebe kam; weil ich in der Liebe war – weil ich in sie gefallen war:
fallen in love
– in die Liebe gefallen, wiedie Engländer sagen;
inamorato
– eingeliebt, in die Liebe gebracht, wie es auf Italienisch heißt. Verliebt, verknallt, verschossen. In dich.
    Daran erinnerte ich mich in dieser toskanischen Augustnacht. Und es war alles wieder da. Wie durch ein Wunder. Ich fiel noch einmal in die Liebe. Ich
war
noch einmal in der Liebe. Mein Herz war übervoll, und ich war glücklich. Auch ohne dich. Obwohl ich allein war. Deshalb schreibe ich dir davon. Ich schreibe dir davon, weil ich dieses Glück dir verdanke; weil ich möchte, dass auch du glücklich bist; weil ich von nichts anderem schreiben kann als von dieser Liebe, die alles überwiegt, was ich auf meinem Lebensweg bislang geschmeckt hatte; weil dieses Gefühl so kraftvoll und schön ist, dass ich dich daran teilhaben lassen möchte.
    Und weil ich mich selbst immer wieder an dieses Glück und diese Liebe erinnern muss, wenn die Sorgen des Alltags über mir zusammenschlagen und ich weit, weit entfernt bin – von mir, von dir, vom Leben; wenn da keine italienische Stimme mich einlädt, meiner Liebe zu gedenken. Immer dann drängt es mich, dieses innere Leuchtfeuer anzufachen, mich der Liebe und des Glückes und der Lebendigkeit zu erinnern. Ja, immer wenn das Leben grau und öde ist, denke ich mir: Könnte ich doch etwas davon retten! Das Leben wäre schöner und kraftvoller. Ich wäre mehr bei mir selbst und mehr bei den anderen – achtsamer, zärtlicher, leidenschaftlicher, beherzter. Sensibler
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