Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben

Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben

Titel: Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben
Autoren: Christoph Quarch
Vom Netzwerk:
Geschichte, kein Vorher, kein Nachher. Ewig leuchtet und lacht das Antlitz der Welt, während Menschen, Generationen, Völker, Reiche aufsteigen, blühen und wieder in den Schatten und das Nichts hinabsinken. Ewig musiziert das Leben, ewig tanzt es seinen Reigen, und was uns Vergänglichen, Gefährdeten und Hinfälligen dennoch an Freude, an Trost, an Lachenkönnen etwa zugeteilt wird, ist Glanz von dort, ist ein Auge voll Licht, ein Ohr voll Musik.“ (aus:
Glück
)
    Das entspricht meiner Erfahrung: Glück ist der Zustand, in dem ich „Ja“ sage zu mir und zur Welt, in dem ich das Leben gutheißen kann, weil ich im Herzen spüre, dass es sinnvoll ist; und zwar auch in den dunklen und leidvollen Momenten, die du und ich erfahren haben – weil wir es wagten, uns in die Liebe fallen zu lassen. In der Liebe sein und glücklich sein – das ist meine Erfahrung – gehören zusammen.
    Oder nicht? Was sagt dein kritischer Geist dazu? Hält meine Rede deiner Skepsis stand? Meine romantische und manchmal euphorische Neigung war dir immer suspekt, weil du mit Verliebtsein nicht immer nur Glück verbinden konntest. Jetzt, da ich das schreibe, wird mir bewusst, dass ich dir erklären sollte, was ich eigentlich meine, wenn ich das Loblied auf das Verliebtsein, auf das In-der-Liebe-Sein anstimme.
    Ist es nicht so, dass auch du, als du dich in mich verliebtest, die Melodie des Glücks erahntest? War es nicht so, dass dir das Herz aufging und dieser Strom von Leben und Energie dich erfüllte? Da nämlich warst du in der Liebe, und es war die Liebe, die in dir strömte und dich beglückte. Sie ließ deinen Körper vibrieren und sprudelte in jeder Körperzelle. Es war die Liebe, in die du „gefallen“ warst – weil dein Liebster dich hingerissen hatte. Es war die Liebe, die dir die Augen für die Schönheit um dich öffnete, so dass du die Welt in einem anderen, helleren Licht sahst. „Rosarot“ sagt das Klischee, um diese veränderte Wahrnehmung zur Sprache zu bringen. Es war die Liebe, die dir Kraft und Schwung verlieh, die dir deine Arbeit leichter von der Hand gehen ließ, die dich inspirierte, Dinge zu tun, die du vorher nie getan hättest, die dich gelassener gegenüber anderen Menschen und dem Leben überhaupt machte. All das war die Liebe. Und all das war gut. Es war eine Freude und ein Glück, dich in diesem Zustand erleben zu dürfen.
    Du warst in der Liebe, und in der Liebe war das Glück. Dein Glück, mein Glück, unser Glück. Das Glück, das wir dort fanden, war mehr als eine freudige Stimmung, mehr als ein gutes Gefühl. Es war die Qualität unseres ganzen Seins – dieses Seins, das du bejahen und gutheißen konntest, das dir selbst in den dunklen und schmerzlichen Momenten sinnvollerschien, so dass du es gut sein lassen konntest. Es stimmte – alles war in Ordnung, alles auf dem Weg: Sonnenzeit.
    Dieses Glück war mehr als Freude oder Spaß. Beides, so lehren die alten Weisen, stellt sich in unserer Seele immer dann ein, wenn wir ein Ziel erreicht oder einen Wunsch verwirklicht haben. Dann freuen wir uns, weil das Ungleichgewicht zwischen Wunsch und Wirklichkeit aufgehoben ist und sich ein Gleichgewicht einstellt. Dann stimmt es für einen Augenblick, aber eben nur so lange, bis der nächste Wunsch uns erfüllt und eine neue Spannung entsteht. Die Freude ist deshalb schnell vorbei. Das Glück, das wir damals ahnten und das mich seit der toskanischen Mondnacht begleitet – dieses Glück ist beständig. Es fühlt sich an wie die Schwingung der inneren Harmonie. Ich würde sagen: Dieses Glück ist die Qualität des Stimmigen – wenn alles so ist, wie es sein soll; wenn wir zu allem Ja sagen können. Natürlich macht es Freude, wenn ich in diesen Zustand komme, aber das eigentliche Glück fängt damit erst an. Resonanz erfüllt meine Seele, wenn ich im Einklang bin – mit mir und mit der Welt. Das ist das Geschenk der Liebe.
    Hat mich nun doch die Euphorie gepackt? Ich sehe deinen zweifelnden Blick. Du musst nichts sagen, denn ich spüre, was du fragen willst, woran du mich erinnern willst: In unserer Liebe gab es nicht nur Glück und Freude. Nein, da war auch die Angst, einander zu verlieren. Da war das Leiden in den Zeiten der Trennung. Da war die Eifersucht, ein unerfülltes Begehren, da waren die Tränen, da war die Ernüchterung, als der Tanz der Hormone zu Ende ging, da waren die Szenen, die Fremdgeherei und der Liebeskummer. Da war nicht nur das offene Herz, da war auch das gebrochene Herz.
    War auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher