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Himmlische Verfuehrung

Himmlische Verfuehrung

Titel: Himmlische Verfuehrung
Autoren: Ally Trust
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silbernen Mercedes-Kombi, ein.
    „Ja, ich muss auch los. Bis heute Abend dann“, erwiderte ich und stieg in meinen Wagen. Ich startete den Motor, fuhr auf die Straße und machte mich auf dem Weg zur Universität. Ich hatte wirklich Glück mit meinen Eltern. Sie ließen mich in Ruhe und mich mein Leben leben. Klar, sie waren immer für mich da, wenn ich Hilfe brauchte oder auch einfach nur so, wie Eltern halt für ihre Kinder da sein sollten. Aber sie akzeptierten meine Privatsphäre und kamen nicht ständig in mein Häuschen, um zu schauen, ob alles in Ordnung war oder mit anderen Ausreden, nur weil sie neugierig waren, was bei mir so los oder wer gerade zu Besuch war. Mein Vater Andrew Miller war fünfundvierzig Jahre alt und arbeitete bei einer Bank als stellvertretender Geschäftsführer. Durch seinen Job war er oft bis spät abends an der Arbeit. Früher hatte er es an den Wochenenden immer versucht, wieder gut zu machen, weil er so wenig Zeit für mich und meine inzwischen siebzehnjährige Schwester Leslie hatte, indem wir Ausflüge machten. In den letzten Jahren wurde es dann weniger. Die Interessen änderten sich, und wie es halt bei Teenagern so war, unternahm man am Wochenende lieber etwas mit gleichaltrigen, als mit den Eltern. Meine Eltern hatten sich ein Hobby zugelegt, wo sie meistens am Wochenende unterwegs waren. Sie hatten mit Freunden eine Bowlingmannschaft gegründet und waren mittlerweile so gut, dass sie an Turnieren teilnahmen. Diese waren an Wochenenden. Aber an einem Tag im Monat versuchten wir etwas zusammen zu unternehmen, sowie wir auch versuchten abends zusammen zu essen. Meine Mutter Nelli war zweiundvierzig Jahre alt und arbeitete vormittags in einem Versicherungsbüro. Sie war ein herzensguter Mensch und mit ihr konnte ich über alles reden. Eine Eigenschaft von Mom war es, sie merkte sofort, wenn ich ein Problem hatte. Allerdings fragte sie nicht mehrmals nach, wenn ich darüber nicht reden wollte. Ich wusste, dass ich immer zu ihr kommen konnte, wenn ich etwas auf dem Herzen hatte.
     
    Der Weg zur Uni war nicht soweit, trotzdem dauerte es länger, weil ich durch die Stadt musste und in den Berufsverkehr geriet. Portland war mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt des pazifischen Nordwestens. Es gab hier einige Sehenswürdigkeiten. Museen, Gebäude und einige Parks, in die ich gerne ging. Ich fuhr auf dem Parkplatz vom Campus. Ich suchte mir einen freien Parkplatz, nahm meine Tasche und stieg aus dem Auto aus. Als ich die Tür zuschloss, sah ich, dass ich meinen Wagen mal wieder waschen sollte. Ich fuhr einen weißen VW-Scirocco, den meine Eltern mir vor zwei Jahren zum Highschoolabschluss geschenkt hatten. Das Weiß leuchtete nicht mehr. Es hatte sich ein grauer Schleier von Schmutz darauf gebildet. Ich nahm mir vor, sobald ich Zeit hatte, in die Waschstraße zu fahren. Ich ging zum Nebengebäude, indem sich der Vorlesungssaal befand, wo heute die Vorlesung für Finanzwirtschaft stattfand. Die Front des Gebäudes bestand zum größten Teil aus Glas. Die Seitenwände waren aus Backstein. Die Universität war von dem Aussehen der Gebäude modern gehalten. Das Gelände war sehr groß, und wenn es keine Lagepläne gegeben hätte, die in Abständen an den Wegen standen, hätte man sich verlaufen können. Ich war fast beim Gebäude angekommen, als ich über einen Stein, der auf dem Weg lag, stolperte. Dabei fielen meine Kursbücher, die ich unter meinen Arm trug, auf den Boden.
    „So ein Mist“, dachte ich und ging in die Hocke um die Bücher wieder aufzuheben, als mir jemand zuvor kam. Ich schaute auf und sah direkt in zwei eisblaue freundlich schauende Augen.
    „Kann ich dir helfen“, fragte ein gutaussehender Junge und hatte die Bücher schon zu einem Stapel gepackt.
    „Danke, das ist sehr nett“, erwiderte ich und konnte meinen Blick nicht von seinen Augen wenden. Sie hatten etwas Magisches, Anziehendes. Es war einfach nicht zu erklären. Wir standen auf und er reichte mir die Bücher. Er war einen Kopf größer als ich. Ich schätzte ihn auf ein Meter fünfundachtzig. Er war schlank, sportlich gebaut und hatte ein sehr schönes Gesicht. Seine dunkelbraunen Haare waren kurz geschnitten und mit Gel etwas verwuschelt. Sein Geruch nebelte mich ein. Er roch richtig gut. Es hatte etwas Süßliches, aber auch etwas Männliches.
    „Ich heiße übrigens Sixt“, sagte er und lächelte mich an.
    „Jamie.“ Mehr bekam ich nicht heraus. Zum Glück hatte ich
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