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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt
Autoren: Annette Weber
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glaube allerdings nicht an diesen Kram. Schutzengel – das ist wirklich kindisch“, spottete er.
    „Musst du ja auch nicht glauben“, erwiderte Merle.
    Ihre Stimme klang jetzt kühl. Lilith sah ihr an, dass sie sich ärgerte. Aber Lilith war heilfroh, dass Elias nicht an die Karten glaubte. Wahrscheinlich hatte er alles wieder vergessen, wenn er zu Hause war.
    „Ich hole uns mal eine Cola“, schlug Merle nun vor. Als Elias nickte, verließ sie das Zimmer.
    Kaum hatte sie die Zimmertür hinter sich zugeschlagen, griff Elias erneut nach dem Kartenspiel. Er mischte sie noch einmal und legte sie wieder zu einem Halbkreis. Dann ließ er langsam seine Hand über die Karten gleiten, als versuche er, die Energie zu spüren. Schließlich griff er eine Karte, zog sie langsam heraus und drehte sie um.
    Lilith musste gar nicht auf die Karte schauen. An seinen weit aufgerissenen Augen konnte sie erkennen, dass er wieder die Karte mit ihrem Gesicht gezogen hatte.
    „Lilith“, murmelte er nun leise. „Lilith.“ Dann sah er sich unruhig um.
    Lilith bekam es mit der Angst zu tun. Auf so eine Situation hatte Seraphin sie nicht vorbereitet. Er kann mich nicht sehen, versuchte sie sich zu beruhigen. Aber sie spürte eine große innere Aufregung. Er kannte jetzt ihren Namen und vielleicht konnte er sogar spüren, dass sie existierte.
    Schritte waren zu hören und Merle kam zurück. Elias wurde unruhig. Schnell griff er nach Liliths Karte und steckte sie in die Tasche seiner Jeans. Dann schob er die Karten auf dem Schreibtisch zu einem Stapel zusammen. Dabei setzte er sein unschuldigstes Gesicht auf.
    Merle betrat das Zimmer mit zwei Gläsern und einer Flasche Cola. Über die Unterbrechung war Lilith heilfroh. Denn je mehr sich Elias mit den Engelskarten beschäftigte, umso bedrohter fühlte sie sich − Elias wirkte so unruhig. Immer wieder sah er sich um, als versuche er jemanden hinter sich zu erkennen.
    „Setz dich doch“, schlug Merle vor und zeigte auf den Sessel.
    Elias nahm Platz. Einen Moment schwiegen sie.
    „Erzähl mir mal von deinem Vater“, sagte er schließlich. „Wieso glaubt er sein Geistwesen sehen zu können.“
    Merle betrachtete Elias aufmerksam. „Es interessiert dich also doch“, stellte sie fest.
    „Irgendwie schon“, gab Elias zu. „Es klingt zwar ziemlich verrückt, aber auch spannend, findest du nicht?“
    Merle senkte den Kopf. Sie sah plötzlich ganz traurig aus. „Ich weiß auch nicht“, sagte sie leise. „Er wollte nie darüber reden, aber ich weiß, dass es ihn immer beschäftigt hat. Und als es irgendwann zu schwierig wurde bei uns, hat er uns verlassen.“
    Elias runzelte die Stirn. Das verstand er nicht so richtig, aber er wusste nicht, ob er weiter fragen sollte. Merle sah so traurig aus. „Was wurde so schwierig?“, erkundigte er sich schließlich.
    Merle seufzte, schüttelte dann den Kopf.
    „Du magst nicht darüber reden?“, fragte Elias.
    Wieder schüttelte Merle den Kopf.
    „Verstehe“, sagte Elias leise. Dann schwieg er.
    Lilith war überrascht, Elias so zu sehen. So einfühlsam hatte sie ihn noch nicht erlebt. Unglaublich, dass er auch diese Seite hatte. So wie er seine Mutter behandelt hatte, hätte sie das nicht von ihm erwartet.
    Merle und er schwiegen eine Weile. Schließlich stand Elias auf.
    „Ich glaube, ich lasse dich mal in Ruhe, ja?“, schlug er vor. „Danke für die Einladung.“
    „Danke, dass du gekommen bist“, lächelte Merle.
    Sie brachte ihn noch zur Tür. Dort strich er ihr zum Abschied kurz über den Arm. Auch diese liebevolle Geste überraschte Lilith. Irgendwie konnte dieser Computerfreak doch ganz nett sein.

4.

    Kurze Zeit später später war Elias auf dem Weg nach Hause. Er hatte es eilig. Lilith spürte, dass es nicht der Hunger war, der ihn antrieb. Er wollte alleine sein. Nachdenklich sah er aus, als er neben Lilith her stapfte. Einmal sah er plötzlich zu ihr hinüber. Kniff dabei die Augen zusammen, als ob er sie sehen könnte. Das war total unheimlich.
    Endlich waren sie zu Hause angekommen. Elias betrat sein Zimmer, ließ sich am Computer nieder und schaltete ihn an. Er lief wieder. Die Mutter hatte die Sicherung also wieder eingeschaltet.
    Elias öffnete den Schrank und zog eine alte Tastatur heraus, die er verkabelte. Dann wartete er. Der Monitor blinkte vor sich hin.
    Der Typ ist echt süchtig, dachte Lilith. Sie stellte sich neben ihn und starrte ihm über die Schulter. Er wanderte mit dem Mauszeiger auf ein kleines Bild und
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