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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt
Autoren: Annette Weber
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Stufe eins aufsteigen. Ob sie wohl dabei war?
    „Sind diese Wesen hier alle auf der zweiten Stufe?“, wunderte sich Annel.
    Lilith lächelte. „Wir sind natürlich viel mehr. Aber wir sind in Gruppen unterteilt. Du und ich, wie gehören zu Seraphins Gruppe. Die anderen haben andere Geistwesen, die sie leiten. Hinter dem Horizont gibt es noch viele …“
    „Psst“, machte in diesem Moment Minnah, eine ältere Frau, die neben Annel saß.
    Und dann erschien Seraphin. Seine Gestalt tauchte in der Mitte des Kreises auf. Die Gruppe erhob sich und alle neigten den Kopf. Jetzt machte Seraphin ein Zeichen und die Anwesenden setzten sich auf den weichen grünen Boden zwischen die Steine.
    „Achtzehn Neue haben wir in den letzten Tagen bekommen“, begann Seraphin mit seiner heiseren Stimme. „Fünf von ihnen sind in unserer Gruppe. Tretet vor, Israfil, Annel, Cadmiel, Dina und Eloa. Ich werde euch segnen.“
    Annel starrte mit offenem Mund auf die Lichtgestalt. Lilith gab ihm einen sanften Knuff in den Rücken.
    „Geh schon!“, flüsterte sie.
    Da stand er auf. Wie in Trance.
    Auch die anderen Gerufenen erhoben sich. Langsam schritten sie auf Seraphin zu, bildeten einen Halbkreis um ihn. Ein alter Mann war dabei. Und auch ein Kind. Seraphin hob die Arme. Dann ging er von einem zum anderen und legte ihnen seine Hände auf den Kopf. Alle schlossen die Augen. Einige bedeckten sie sogar mit ihren Händen.
    Lilith wusste, was sie fühlten. Wärme und Licht strahlten nun auf sie. Dieser Moment war immer sehr berührend. Man konnte geradezu sehen, wie sich ihre Gesichter entspannten. Einige begannen zu lächeln. Und Lilith erinnerte sich, wie auch sie damals dort gestanden hatte. Und wie nach diesen Wärmestrahlen die Trauer um all das, was sie zurückgelassen hatte, verschwand.
    Auch die Neuen schienen es zu spüren. Einer nach dem anderen wandte sich nun ab, um zu seinem Platz zurückzukehren. Annel hatte sich umgedreht. Er hielt sich die Hände vors Gesicht, um die Wärme und das Licht noch eine Weile bei sich zu bewahren. Dabei verlor er die Orientierung, taumelte ein bisschen. Lilith sprang auf, lief auf ihn zu und begleitete ihn zu seinem Platz. Als sich Annel wieder gesetzt hatte, sah Lilith zu Seraphin. Er wartete einen Moment lang. Dann lächelte er ihr zu.
    „Lilith“, sagte er dann. „Für dich ist heute ein großer Tag gekommen. Und auch für Josua, Nariel und Meliha. Bitte kommt zu mir nach vorne.“
    Liliths Herz schlug bis zum Hals. Sie ahnte, was jetzt kam. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und nach vorne gerannt. Aber das durfte sie natürlich nicht. Gelassenheit und Ruhe waren wichtig, um eine Stufe weiterzukommen. Also bemühte sie sich langsamen Schrittes nach vorne zu gehen. Auch Josua, ein junger Mann, und Nariel und Meliha, zwei ältere Frauen, traten würdevoll auf Seraphin zu. Mit ihnen zusammen stieg sie auf das Podest.
    „Ihr seid vom Rat der Seligen auserwählt, um auf eine andere Stufe zu wechseln“, sagte Seraphin nun. „Seid ihr bereit dazu?“
    „Klar!“, hätte Lilith am liebsten gerufen, aber sie und die anderen nickten nur stumm.
    „So bitte ich euch, den heiligen Eid zu leisten“, fuhr Seraphin fort.
    Wieder nickten die vier.
    „Hebt eure Hände!“
    Lilith streckte ihre rechte Hand in die Luft. Die anderen neben ihr taten das gleiche.
    „Sprecht mir nach!“, forderte Seraphin. „Ich, Lichtgestalt, verspreche, einen Menschen auf der Erde zu beschützen.“
    „… einen Menschen auf der Erde zu beschützen“, murmelte Lilith.
    „… zu beschützen“, hörte sie Josuas Stimme neben sich.
    „Ich werde mich dabei nicht in sein Leben einmischen …“
    „… Leben einmischen …“
    „… sondern ihn geleiten, wohin er will. Dabei werde ich für ihn da sein, wenn er in Not ist.“
    „… in Not ist“, wiederholten die anderen.
    „Ich werde immer an seiner Seite sein, aber ich werde mich ihm niemals zeigen“, fuhr Seraphin mit strenger Stimme fort.
    „Ist doch klar“, dachte Lilith. „Wie soll das auch gehen?“ Nichtsdestotrotz wiederholte sie: „… ihm niemals zeigen.“
    „Kniet nieder!“, forderte Seraphin schließlich.
    Die vier ließen sich auf den weichen grünen Boden sinken.
    Seraphin tauchte seine Hände in die Schüssel mit Wasser. Dann berührte er ihre Köpfe mit seinen nassen Händen. Lilith spürte die Feuchtigkeit in ihrem Haar. Dieses Gefühl war einfach wunderschön.
    Sie war jetzt auf der Stufe eins. Sie, Lilith!
    Sie konnte auf die Erde
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