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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt
Autoren: Annette Weber
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nicht auf euch hören will, müsst ihr ihn in Ruhe lassen. Macht euch dann keine Vorwürfe, wenn ihr ihn nicht retten könnt …“ Das war alles so leicht gesagt. Natürlich würde sich Lilith Vorwürfe machen, wenn Elias vor ein Auto lief. Und wenn er dort blutend auf der Straße lag und vielleicht in ihren Armen starb, würde sie das nie vergessen können. Vorsichtshalber wechselte sie darum auf Elias‘ linke Seite. So konnte sie ihn aufhalten, sollte er auf die Straße laufen.
    Elias sah ihr direkt ins Gesicht. „Hast du die Seite gewechselt, Lilith? Damit ich nicht auf die Straße laufe?“ Er lachte. „Du scheinst dir ziemlich große Sorgen um mich zu machen, was?“
    Liliths Ärger wuchs. Was wollte er von ihr? Er sollte verdammt noch mal nicht mit ihr spielen. Das war unfair!
    Immer noch lachte er ihr mitten ins Gesicht. Dabei blitzen seine braunen Augen verschmitzt. „Magst du mich, Lilith? Ich jedenfalls finde dich total toll. So ernst und so liebevoll.“
    Lilith spürte, wie Wärme durch ihren Körper strömte. Ob aus Wut oder aus Zuneigung, konnte sie nicht sagen. Und nun war auch die Unruhe wieder da. Diese Unruhe, die sie vor ein paar Tagen überkommen hatte, ehe sie sichtbar wurde. Nein, bloß nicht! Auf keinen Fall durfte sie jetzt sichtbar werden. Dann hätte er seinen Willen durchgesetzt. Doch sie war machtlos gegen das Gefühl. Sie konnte regelrecht dabei zusehen, wie ihre Arme und Beine, ihr Körper und ihr Kopf immer mehr Konturen annahmen.
    Elias war stehengeblieben. Mit großen Augen sah er sie an. Dann lächelte er. „Wow! Du bist wirklich da“, sagte er leise. „Danke.“
    Als er so dicht vor ihr stand, mit diesem bewundernden Blick und den weit aufgerissenen Augen, musste Lilith lächeln. „Ich bin immer bei dir“, sagte sie. „Aber du darfst nicht mit mir spielen.“ Ihre Stimme erschien ihr so fremd. Schon lange hatte sie nicht mehr so viel geredet.
    Elias stand immer noch vor ihr und starrte sie an. Ernst wirkte er. Und irgendwie erwachsen.
    „Ich spiele nicht mit dir. Das verspreche ich dir.“
    Das klang ehrlich. Lilith nickte. Sie wollte noch etwas sagen. Sie wollte ihn auch noch einmal kurz berühren. Aber sie spürte, dass jedes Wort zu viel war. Dass jede Berührung bei ihr den Wunsch verstärken würde, noch länger sichtbar zu sein. Und das durfte sie auf keinem Fall. Es kostete sie viel Kraft sich zu konzentrieren. Aber sie schaffte es. Sie beruhigte ihren Herzschlag, ließ ihr Blut kühler werden. Jetzt sollte sie wieder abtauchen, ehe Seraphin bemerkte, dass sie sich nicht an die Regeln hielt.
    „Warte!“, rief Elias. „Hör mir ganz kurz zu, ja? Ich wünsche mir so sehr, dass du manchmal auftauchst. Geht das? Ich will auch gar nichts von dir. Nur, dass du mal neben mir sichtbar wirst und lächelst. Kannst du mir das versprechen?“
    Lilith nickte erneut. Weiter ließ sie ihren Körper erkalten. Spürte, wie sie weniger und weniger wurde.
    Immer noch blickte Elias sie an. Dann warf er ihr einen Kuss zu. „Bis später“, flüsterte er. „Und danke.“
    „Ist irgendwas?“, hörte Lilith plötzlich eine Stimme hinter sich. Sie drehte sich um, und auch Elias zuckte zusammen.
    Merle, die Neue aus Elias Klasse stand direkt hinter Lilith. Elias hatte seine Augen jetzt an Lilith vorbei auf Merle gerichtet.
    „Was starrst du mich so an?“, lachte Merle. „Ich bin heute mal die Königsstraße lang gegangen. Ich dachte, ich treffe dich und wir können ein Stück zusammen gehen.“
    Immer noch sagte Elias kein Wort.
    Merle ging einen Schritt auf ihn zu. „Haaallo!“ Sie wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. „Alles klar mit dir?“
    Elias schloss einen Moment lang die Augen. Als er sie wieder öffnete, blickte er Merle an. „Klar. Alles klar. Hallo Merle. Schön, dass du da bist.“
    Merle hakte sich bei ihm ein. „Ich dachte, wenn ich mit dir zusammen bin, beschützt du mich wieder vor den bösen Menschen dieser Welt.“
    „Ich dachte, du glaubst an Schutzengel“, gab Elias zurück. Dann ging er Arm in Arm mit Merle zur Schule.
    Lilith folgte ihnen in größerem Abstand. Sie sah, wie Merle mit Elias redete, wie Elias lachte, wie Merle ihren Kopf an seine Schulter legte, wie Elias ganz kurz seinen Arm um sie legte.
    Jetzt drehte er sich um. Seine Augen suchten sie. Zwinkerten dann. Er hatte eine falsche Richtung gewählt, aber Lilith wusste, dass er sie meinte. Wollte er sie eifersüchtig machen? Und wenn ja, war sie eifersüchtig?
    Natürlich war sie
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