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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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Flug der Destiny von Mission Control aus? Was dachte sie über ihren Vater? Zack konnte sich ihren Gesichtsausdruck vorstellen, die einmalige Mischung aus Liebe und Verbitterung. Wobei die Bitterkeit überwog. Fast konnte er hören, wie sie das Wort Daddy über drei Silben dehnte.
    »Fünf Minuten«, meldete Pogo.
    »Wie dicht sind wir dran?«, fragte Tea. »Ich bin die Navigatorin und habe ein Recht, es zu wissen.«
    »Bis Keanu sind es noch vierzehnhundert Klicks, plus/minus ein paar.«
    Die vier Bildschirme, die das Cockpit der Destiny beherrschten, gaben laufend die Systemdaten des Raumschiffs an, Entfernung und Geschwindigkeit, Zeitlinien, Zahlen, Bilder.
    Sie würden diese Zündung im Dunkeln vornehmen, ohne mit Houston zu sprechen, weder über das offene Netzwerk noch über das verschlüsselte. Mission Control machte sich keine Sorgen, dass man sie abhören konnte … aber die Koalition besaß Systeme, die rohen Kommunikationsverkehr aufspüren konnten, und selbst wenn die andere Seite nicht in der Lage wäre, eine Nachricht zu dechiffrieren, so bestand immerhin die Möglichkeit, dass sie sich allein durch das hohe Kommunikationsaufkommen verrieten.
    »Eine Minute«, verlautbarte Pogo.
    Im Cockpit war es nun völlig still, bis auf das Zischen und Pochen von Sauerstoffpumpen.
    Die Zahlen auf dem Panel näherten sich dem Nullwert.
    Zack und die anderen hörten einen dumpfen Schlag und spürten, wie sie nach vorn in die Gurte gepresst wurden, ihre einzige Erfahrung mit Schwerkraft, seit sie aus dem niedrigen Erdorbit hinausgeschleudert wurden.
    »Dreißig Sekunden«, sagte Pogo. »Sieht gut aus.«
    Erst jetzt gönnte sich Zack den Luxus, nach vorn in die Zukunft zu schauen. Mittlerweile waren Menschen achtmal auf dem Mond gelandet, ein halbes Dutzend Mal während der Apollo-Ära und zweimal danach.
    Er und seine Crew wären die Ersten, die einen gänzlich anderen Himmmelskörper betraten … einen, der erst vor drei Jahren entdeckt worden war. Die Schwerkraft würde niedriger sein als auf dem Mond, aber er enthielt Wasser in Form von uraltem Schnee und Eis …
    »Neunzig Sekunden. Immer noch gut.«
    Und was sonst noch? Jahrelang hatte Zack Keanu studiert, und er wusste, dass der Brocken durchlöchert war mit tiefen Kratern und Schloten, die gelegentlich Geysire aus Dampf ausspien. Ihre anvisierte Landezone befand sich in der Nähe eines solchen Merkmals, das als Vesuv-Schlot bezeichnet wurde.
    Es würde das größte Abenteuer seines Lebens sein – ausreichend für mehrere Lebensspannen … wenn die Ausrüstung funktionierte.
    Und sofern die Politik sich nicht einmischte.
    »Abschaltung!«, rief Pogo. »Exakt im richtigen Moment, nach drei Minuten und sechzehn Sekunden!«
    Es war Zacks Aufgabe, Meldung zu machen. »Houston, Kommandant auf Kanal B«, sagte er. »Zündung rechtzeitig abgeschlossen.«
    Nach fünf Sekunden hörten sie, wie Weldon von Mission Control antwortet: »Wir haben verstanden, Destiny . Legen Sie los. Wir schicken Ihnen so schnell wie möglich aktualisierte Daten.«
    Nervös lachend begann die Crew, die Anschnallgurte zu lösen.
    Dann sagte Tea: »O mein Gott, seht euch das an.«
    Selbst der hartgesottene Pogo Downey schnappte nach Luft. Draußen vor den drei vorderen Sichtfenstern der Destiny stieg Keanus Tageslichtseite empor, und seine schneebedeckte, felsige Oberfläche glitt unter ihnen hinweg. Jack dachte: Es ist, als würde man mit einem Hängegleiter über Island schweben …
    »Zack«, sagte Pogo, der sich wieder auf die Kontrollen konzentrierte. »Houston schickt uns gerade ein Update über die Brahma .«
    Zack spürte eine Aufwallung von Besorgnis. »Haben sie ebenfalls eine Zündung gemacht?«
    »Nein. Hübsche Bilder.«
    Zack betrachtete das Bild auf dem Kontrollpanel.
    Es zeigte die zylindrische Brahma – groß wie ein sechsgeschossiges Gebäude – halb im Schatten.
    Und an einer Seite war etwas befestigt, das wie eine Rakete aussah. »Was zum Teufel ist das?«, fragte Yvonne.
    »Noch wichtiger wäre es zu wissen«, warf Tea ein, »wieso wir das nicht schon früher bemerkt haben.«
    »Sie könnten das Ding erst positioniert haben, nachdem sie den Erdorbit verlassen hatten«, mutmaßte Zack.
    »Und Gott behüte, wir konnten doch nicht genauer hingucken, als sie noch in unserer Nähe waren!«, schnappte Pogo. Er war davon überzeugt, dass Amerika seine Rivalen grundsätzlich unterschätzte.
    Während Zack versuchte, sich mit der erschreckenden, aber realen Möglichkeit
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