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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg
Autoren: Random House
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Verbindung stehen. Ihre Freunde sind ihnen eine große Stütze. Würdet ihr ihren Schutzengeln bitte von mir danken?«
    »Natürlich«, antwortete der Engel Michael und ergriff meine Hand. »Ihre Freunde hören auf ihre Engel.« Und damit verschwanden die Engel wieder.

    Im September des gleichen Jahres wurde Megan in Maynooth eingeschult. Sie ging in dieselbe Grundschule, in die auch Ruth gegangen war, und Ruth hatte ihr bereits alles über die Schule und die Lehrer erzählt. Ich freute mich, dass Megan nun in die Schule ging, aber ich machte mir auch Sorgen, wie es ihr wohl ergehen würde. Manchmal kam sie sehr traurig und aufgewühlt nach Hause. Ihre Freunde hatten erzählt, was sie am Wochenende mit ihren Eltern unternommen hatten. Und dann fragten sie Megan, wo sie am Wochenende mit ihrem Vater und ihrer Mutter gewesen sei. Es fiel ihr schwer, ihren Freunden zu sagen, dass ihr Vater gestorben war und sich im Himmel befand. Und dann gab es Tage wie den Vatertag, zu dem alle Kinder in der Klasse Glückwunschkarten für ihre Väter bastelten. Ich befürchtete, dass all dies zu viel für Megan war, und ich betete zu Gott und den Engeln und bat sie um Hilfe.
    Die Engel versuchten, auch mich aufzuheitern. Eines kalten Wintermorgens hatte ich Megan wie immer zur Schule gebracht und war bereits wieder auf dem Heimweg. Ich ging gerne am Kanal in Maynooth entlang, denn dort war es ruhiger als an der Straße. Dieser Abschnitt des Royal Canal hat mir schon immer gefallen, denn dort gibt es stets etwas zu sehen: jede Menge Enten, und auf einer Insel in der Mitte des künstlich angelegten Hafens nistet ein Schwanenpaar. Normalerweise befindet sich dort immer nur dieses eine Schwanenpaar, außer in der Zeit, nachdem Junge geschlüpft sind. Manchmal überlebt allerdings kein einziges Junges. Als ich an jenem Tag dort entlangging, war nur das eine Schwanenpaar da. Am Anfang meines Nachhausewegs waren mir ein paar Leute entgegengekommen, aber als ich nun auf dem kleinen Pfad weiterging, hatte ich den Landstrich offenbar für mich allein. Ich bog am Rande des Hafens um die Ecke und erblickte dort sehr viele Schwäne – es waren circa 20. Das überraschte mich, aber ich machte mir deswegen keine weiteren Gedanken. Doch dann forderte ein Engel mich auf, stehen zu bleiben.
    Plötzlich veränderte sich das Wasser des Kanals und wurde ganz glasig. »Was geschieht hier?«, fragte ich die Engel, die sich um mich herum versammelt hatten. »Seht nur, in welches Licht die Schwäne getaucht sind. Sie leuchten und werden immer weißer.« Einer der Schwäne glitt elegant auf mich zu. Dann bemerkte ich, dass die anderen ihm folgten. Sie schwammen einer hinter dem anderen in einem geschwungenen Bogen. Ich schaute genauer hin, und es sah so aus, als bildeten sie den Buchstaben S. Fasziniert beobachtete ich sie. Als der Anführer das Ufer erreicht hatte, kam er über das Gras watschelnd zu mir. Die übrigen Schwäne folgten ihm einer nach dem anderen. Ich fragte mich, was da wohl gerade vor sich ging. Ich trat einen Schritt zurück und stand nun in der Mitte des Wegs. Einige Schwäne stellten sich im Kreis um mich herum. Sie waren so nah, dass sie mich beinahe berührten. Um diesen Kreis bildeten die anderen Schwäne einen weiteren Kreis – bis auf zwei. Diese beiden Schwäne standen außerhalb der Kreise – einer hinter mir und einer vor mir – als hielten sie Wache. Die Schwäne in den Kreisen richteten ihre Körper hoch auf und streckten ihre Hälse zum Himmel, sodass sie mich überragten. Sie breiteten ihre starken Flügel aus und schlugen sanft damit. Sie gaben wunderschöne, melodiöse Töne von sich und bewegten ihre Flügel im Takt dazu. Ihr Gesang hatte einen hohen, aber sanften Klang, der hypnotisch und beruhigend wirkte. Ich war verzaubert. Trotz ihrer Größe und der enormen Kraft, die Schwäne haben, empfand ich keinerlei Angst. Ich rührte mich nicht, denn sie standen so dicht bei mir, dass ich befürchtete, einen von ihnen umzustoßen und zu verletzen, wenn ich auch nur die leiseste Bewegung machte.
    Ich habe keine Ahnung, wie lange wir so dastanden, aber schließlich drehte sich der Schwan um, der vor mir Wache gestanden hatte, ging zum Ufer und ließ sich ins Wasser gleiten. Die Schwäne im äußeren Ring folgten ihm in einer anmutigen Formation wie Schauspieler, die von einer Bühne abgehen. Die Schwäne, die im inneren Kreis dicht bei mir gestanden hatten, gingen zuletzt. Fasziniert beobachtete ich, wie sie ihren Körper aus
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