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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition)
Autoren: Manfred Bomm
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uns zu?«, wollte er wissen.
    »Glaub’ ich nicht, sieht alles ganz klar aus. Ich werd’ mich bald wieder auf die Socken talabwärts machen.«
    »Dir ist aber bewusst, dass wir es, wenn es wirklich dieser Fronbauer wäre, mit keinem ganz normalen Fall zu tun hätten.«
    »Selbstmord ist Selbstmord, lieber Franz.« Häberle zeigte Gelassenheit.
    »Schon, aber Gerüchte entstehen manchmal schneller als uns lieb ist.«
    Jetzt schaltete sich ein jüngerer Kollege ein: »Der Disco-Heini ist bei den jungen Leuten bekannt wie ein bunter Hund, außerdem ist er von hier.«
    Ein weiterer Kripo-Mann fügte hinzu: »Und das feinste Milieu soll’s ja auch nicht gerade sein, so eine Disco, oder?«
    »Kollegen«, sagte Häberle mit der Erfahrung und Klugheit eines langjährigen Kriminalisten, »wenn er vom Felsen springt, ist das seine Sache. Und ob der dann ein Disco-Guru ist oder der Kaiser von China, das kann uns ziemlich wurscht sein.«
    Walda überlegte kurz und fragte: »Habt ihr denn mal auf den Felsen raufgeschaut, ich meine, war jemand auf dem Plateau oben?«
    Häberle stutzte für einen Augenblick. Er war, um ehrlich zu sein, schon froh gewesen, in dieser Schwüle bis an den Fuß der Felswand gekommen zu sein. »Nein, wir haben uns nur bis zum Toten vorgekämpft«, erklärte Häberle, der spürte, wie sein Hemd noch immer schweißnass war
    »Im Übrigen ist der Chef drübergeflogen.«
    »Der Bruhn?« Walda verengte die Augenbrauen.
    »Ja, mit der LPD, hat wohl ein Ausflügle gemacht, im wahrsten Sinne des Wortes …« Häberle grinste übers ganze Gesicht.
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob man vom Hubschrauber aus wichtige Spuren sehen würde«, meinte Walda und verzog das Gesicht zu einem dezenten Grinsen.
    Häberle überlegte kurz. Warum eigentlich nicht mal rauffahren? Von der Hochfläche her, das wusste er von seinen ausgedehnten Wanderungen, gab es Feldwege und Holzabfuhrwege. »Meiner Ansicht nach ist die Situation eindeutig: Der Jogger ist runtergehüpft oder er ist ausgerutscht, ich denke, dass wir keine Täterspuren suchen müssen«, sagte er, um dann hinzuzufügen: »Aber es kann ja nichts schaden, an so einem traumhaften Sommermorgen mal da hochzufahren.«
    »Fahren?«, entfuhr es einem der anderen Kollegen, »Herr Häberle, das ist ein Wandergebiet, da braucht man einen Traktor oder einen Jeep.«
    »Kollege, ich kenn’ mich in unserem Gelände aus. Da gibt’s genügend Feldwege von der Hochfläche, von Stötten her. Natürlich muss man noch einen halben Kilometer zu Fuß gehen, aber das werden wir doch wohl packen, oder? Ist doch ein wunderschöner Tag heute.«
    »Okay, Herr Häberle«, sagte der Kriminal-Kollege und zeigte sich wenig interessiert daran, jetzt irgendwo im Wald irgendwelche nicht vorhandene Spuren sichern zu müssen, »ich werd’ dann mal hier den Papierkram erledigen und hoffen, dass dieser Fronbauer-Bruder bald auftaucht.«
    »Und wer kommt mit mir?«, fragte Häberle in die Runde der restlichen Kollegen. Kurzes Zögern, dann meldete sich der jüngste, Mike Linkohr, seit zwei Jahren erst bei der Kripo und voller Tatendrang. Schon als er noch bei der Schutzpolizei war, hatte er sich auf nächtliche Einsätze in Stuttgart-Mitte gefreut. Jetzt, in der äußersten Provinz, erschien ihm die Arbeit ziemlich eintönig. Endlich mal wieder raus ins Gelände, dachte er sich.

    Im Geislinger Rathaus trafen sich an diesem Spätvormittag die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen. Wann immer ein schwieriges Problem anstand, bat der Oberbürgermeister diese Runde zu einem Gespräch, außerhalb der offiziell anberaumten Sitzungen, um die Fronten abzustecken. Die Bürgerlichen und die Konservativen waren bereits vertreten, die Fraktions-Chefs der Linken und der Umweltschützer-Partei trafen mit ein paar Minuten Verspätung ein. Oberbürgermeister Hartmut Schönmann hatte an diesem Morgen gerade Mal drei Stunden Zeit gefunden, sich frisch zu machen und sich ein bisschen aufs Ohr zu legen. Er war es gewohnt, hart zu arbeiten. Seit die Sparmaßnahmen in den öffentlichen Verwaltungen immer heftiger wurden, hatte man die Stelle eines engen Mitarbeiters nach dessen Kündigung nicht mehr besetzt. Seither blieb mehr und mehr an dem Oberbürgermeister selbst hängen. Noch machte ihm, der erst vor vier Jahren gewählt worden war, der Job Spaß. Auch wenn er sich oftmals über das parteipolitische Gezänk auf kommunaler Ebene maßlos ärgerte.
    Er begrüßte die vier Fraktionsvertreter. Daniel Fronbauer
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