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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition)
Autoren: Brigitte Glaser
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Gatten hat Betty
heute nicht nach dem Streit der beiden fragen können. Der ist schon früh aus
dem Haus, wahrscheinlich, um Schadensbegrenzung zu betreiben.« Adela türmte gut
gelaunt Wurst, Käse und zwei Radieschen auf ein Brötchen, froh dar- über, dass
sie endlich mit ihrem Thema Gehör fand. Mir sagte der Name »Eilert« gar nichts.
    »Betty kennt auch
Egon Mombauer, ist ein alter Schützenbruder ihres Vaters. Es hat sie sehr
gewundert, dass er so plötzlich gestorben ist«, setzte Adela hinterher.
    »Adela! Mombauer
war einundachtzig. Da kann man schon mal umfallen und tot sein ohne
Fremdeinwirkung.« Ich verdrehte die Augen. Wenn Adela nur nicht immer ihre Nase
überall da hineinstecken würde, wo sie irgendetwas Interessantes witterte!
    »Oder ischd der
aus d' Wirtschaft? Ischd der in die G'schicht mit dem Rheinauhafen verwickelt
g'wese?«, überlegte Kuno weiter.
    »Servus!« Ecki kam
im Gegensatz zu mir immer schon angezogen zum Frühstück. Er trug diese helle
Leinenhose und das geringelte Hemd, in dem er wie ein weit gereister Matrose
wirkte und Ferienstimmung ausstrahlte. »Frische Semmeln! Wem müssen wir danken?
Kuno?« Er deutete eine Verbeugung in dessen Richtung an, bevor er mich auf den
Mund und Adela auf die Wange küsste.
    »Was machst jetzt
mit der Mombauer-G'schicht?«, fragte er dann.
    »Mombauer?« Kuno
tauchte hinter seiner Zeitung auf. »Wer ischd jetzt des scho wieder?«
    Ecki erklärte es
ihm, und ich fragte: »Ob ich heute schon mit seiner Tochter telefonieren soll?«
    »Manchmal ist es
gut, mit der Tür ins Haus zu fallen, manchmal schlecht.« Ecki wiegte den Kopf
hin und her und biss gleichzeitig in sein Honigbrötchen. »Man müsst halt
wiss'n, was für ein Typ sie ist.«
    »Ich rede mal mit
Irmchen, die kennt die Frau. Ich fahr heute früher in die ›Weiße Lilie‹, muss
in einer Viertelstunde los«, informierte ich Ecki. »Der Speiseplan für die neue
Woche, Arîn will dabei sein.«
    »Oder hat der
Eilert ebbes mit dem SPD -Spendenskandal zu
schaffe?«, suchte Kuno weiter.
    »Du kommst noch
dahinter, Herzchen. Wenn der alte Bulle in dir Witterung aufnimmt, verfolgt er
hartnäckig auch noch die kleinste Spur. Ist nur eine Frage der Zeit.« Adela
tätschelte ihrem Liebsten kurz die Hand und schnappte sich das letzte Croissant
aus dem Brotkorb, als irgendwo in der Wohnung ein Handy klingelte. »Ist deins«,
sagte sie zu Ecki. »Meins ist ausgeschaltet.«
    Die beiden hatten
den gleichen Klingelton.
    »Ich mag's nicht,
wenn ich in der Früh schon telefonieren muss«, murrte Ecki, verschwand aber
dennoch mit einem zweiten Brötchen in der Hand. Adela ließ sich von Kuno ein
Stück Zeitung geben, ich trank eine weitere Tasse Kaffee und ging mein
Arbeitspensum für den Tag durch. Dienstage waren immer besonders anstrengend.
Wochenanfang – montags war die »Weiße Lilie« geschlossen –, Einkaufstag, neuer
Speiseplan. Und wenn ich es recht im Kopf hatte, waren wir heute ausgebucht.
    »Geh, Kathi, musst
allein fahrn. Ich komm später«, verkündete Ecki, als er vom Telefonieren
zurückkehrte.
    »Hey, wir brauchen
dich heute in der Küche. Und wenn das Wetter so bleibt, sind am Abend auch die
Außentische besetzt, und du musst wahrscheinlich zwischen Küche und Service
springen.« Ich hasste es, wenn Ecki so kurzfristig umdisponierte und meine
Planungen durcheinanderbrachte.
    »Speiseplan könnts
ohne mich machen, vorbereiten auch. Ich bin schon da, bevor's richtig losgeht«,
wiegelte Ecki meine Bedenken ab. »Ich muss los. Servus.« Er drückte mir einen
flüchtigen Kuss auf den Mund, winkte den beiden anderen zu, und weg war er.
    »Oder ischd der in
dem Müllg'schäft drin g'hängt?«
    Adela bot mir das
letzte Brötchen an, aber mir war der Appetit vergangen. Ich ärgerte mich über
Ecki. Nicht nur, weil er später zur Arbeit kommen würde. Eher, weil er nicht
mal andeutete, was er vorhatte. Freiräume hin oder her, ein bisschen mehr
könnte er schon erzählen, was er so allein immer trieb.
    »'s ischd auf alle
Fälle eines von dene windige Kölner G'schäftle gewesen, da bin i mir ganz
sicher«, hörte ich Kuno hartnäckig seine Suche nach Eilert fortsetzen, als ich
schon an der Tür war und mich auf den Weg zur Arbeit machte.
     
    Motorisierte
Besucher einer Möbel-Küchen-Fahrrad-sonst-wie-Messe blockierten die Straßen um
die Messehallen und damit meinen Weg zur Arbeit. Wenn es nach mir ginge,
dürften die alle nur per Bahn anreisen. Vom Deutzer Bahnhof aus war das
komplette
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