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Highschool der Vampire

Highschool der Vampire

Titel: Highschool der Vampire
Autoren: Douglas Rees
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klingen.
    »Wieso hast du keine Klavierstunde?«
    »Mrs Warrener hat meine Stunde auf morgen ver schoben«, antwortete Ileana. »Was macht ihr dort un ten?«
    »Weiß nicht.« Justin zuckte mit den Achseln. »Wir hatten einfach Lust hierherzukommen.«
    »Vielleicht wollt ihr ja zu mir heraufklettern«, sagte Ileana.
    Also kletterten wir auf den Felsen, saßen nebeneinan der und betrachteten den Bach. Er war jetzt anders als im Januar, als Gregor und seine Gang versucht hatten Justin hineinzuwerfen. Er war breit und schnell und klang glücklich. Durch die Sonnenstrahlen auf seiner Oberflä che sah es so aus, als würde er lächeln.
    Justin kroch zur Felskante vor und blickte hinunter.
    »Ich frage mich, wie es wohl wäre, darin zu schwim men«, sagte er.
    »Geht nicht. Er ist zu flach«, erwiderte ich.
    »Weiter unten wird er tiefer«, gab Justin zurück. »Bis später! Wird nicht lang dauern.«
    Und er flitzte den Felsen hinunter und war wie der Blitz verschwunden.
    Jetzt war ich mit Ileana allein. Und sie mit mir.
    Eine Weile saßen wir einfach nebeneinander da, ohne uns anzuschauen.

    Schließlich sagte sie: »Ich habe Justin gebeten dich hierherzubringen.«
    »Oh«, sagte ich.
    »Ich wollte dir sagen, dass ich mich entschuldige. Ich hätte wegen Gregor nicht so wütend auf dich sein sollen.
    Ich hätte wissen sollen, dass du bloß Justin verteidigt hast.
    Du würdest dich nie hinter einem Mal verstecken, mit dem ich dich gezeichnet habe. Es war falsch von mir, zu denken, du würdest je etwas derart Schändliches tun.«
    »Nein, du hast Recht gehabt, ich hab mich daneben benommen«, entgegnete ich. »Aber ich habe mich bei Gregor entschuldigt.«
    »Das habe ich gehört«, erwiderte sie. »Natürlich hast du das.« Sie seufzte und fuhr fort. »Du hast so viel getan, Cody. Du hast Justin immer wieder geholfen und dadurch hast du jetzt allen Jenti geholfen weniger Angst zu haben. Für uns ist Wasser voller Schrecken. Wenn sogar ein paar von uns darin leben können, dann scheint alles möglich zu sein. Ich glaube, du musst der großartigste Gadjo-Freund sein, den die Jenti je hatten. Ich bin es nicht wert, diese Frage zu stellen. Aber ... ist es möglich, dass wir vielleicht wieder Freunde werden?«
    Und genau da, auf diesem Felsen, mit dem vorbeiflie ßenden Bach und den Fröschen, die sangen, und den Schatten, die das Licht auf dem allerschönsten Gesicht der Welt kommen und gehen ließen, erlebte ich den bis her wunderbarsten Moment meines Lebens. Er war so vollkommen, dass ich nicht einmal sprechen wollte. Ich wollte mich nicht bewegen. Ich wollte nicht, dass er zu Ende ging.
    Aber ich musste etwas tun, um es sie wissen zu lassen.
    Also küsste ich sie. Und diesmal traf ich nicht daneben.
    »Es gibt da etwas, was du besser wissen solltest«, sagte ich. »Das Zeug, das ich dir aus meinem Gedicht vorge lesen habe und das du so witzig gefunden hast — es war nicht witzig gemeint. Besser kann ich es nicht. Ich bin einfach kein Dichter.«
    Ileana schüttelte den Kopf. »Dieses Buch, das du mir zum Geburtstag geschenkt hast, war ein Gedicht«, sagte sie. »Ein sehr schönes. Und das gilt auch dafür, dass du zu Justin gegangen bist und ihm dein Blut gegeben hast. Das war es, was Vasco für Anaxander getan hätte.«
    Und sie küsste mich zurück.
    Wir blieben einfach dort, wir zwei, bis die Sonne uns verließ und der Felsen zu erkalten begann. Dann kam Justin zurück und wir spazierten zwischen den Bäumen hindurch wieder zum Campus.
    Ileana und ich hielten uns noch immer an den Händen.
    Im Wohnheim und im Schülerklub waren die Lichter an, doch die anderen Gebäude waren dunkel. Ihre ho hen, fahlen Dächer hoben sich gegen dieses besondere Licht ab, das noch immer ganz oben am Himmel stand und wie es nur im Frühling zu sehen ist.
    Charon kam aus dem Schatten auf uns zu und seine Augen funkelten. Sein Schwanz machte eine Wedelbe wegung, die ich noch nie gesehen hatte.

    Aber Ileana musste sie kennen, denn sie sagte: »Ja, es geht uns gut, Charon. Wir waren am Bach unten. Jetzt gehen wir nach Hause. Gute Nacht.«
    Charon ging ein kleines Stück weg, hielt aber mit uns Schritt.
    »Ist er sauer?«, fragte ich.
    »Überhaupt nicht«, antwortete Ileana. »Es ist nur so, dass Charons wirkliche Arbeit mit Einbruch der Dunkel heit anfängt, wenn er die ganze Nacht lang den Campus bewacht. Er möchte, dass wir in Sicherheit sind, wenn wir ihn verlassen. Er ist sehr verantwortungsbewusst.
    Wölfe sind oft so.«
    Justin ging ein
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