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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Autoren: Diana Gabaldon
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Jemand hat es geschlachtet, hat aber nur ein paar Stückchen aus der Haxe mitgenommen. Und die hat er zum Großteil auf dem Weg verstreut.«
    Jamie sah sich überrascht um.
    »Was?«
    Ian zuckte mit den Achseln.
    »Aye. Und noch etwas, Onkel Jamie. Es ist mit einer Axt geschlachtet und zerlegt worden.«
    Die Eiskristalle in seinem Blut verfestigten sich mit einer Plötzlichkeit, die ihm fast das Herz stehen bleiben ließ.

    »Himmel«, sagte er, doch es war weniger der Schreck als vielmehr das unwillige Eingeständnis einer Tatsache, die ihm schon längst bewusst war. »Dann ist er es also.«
    »Aye.« Sie hatten es beide gewusst, obwohl keiner von ihnen bereit gewesen war, darüber zu sprechen. Ohne sich miteinander abzusprechen entfernten sie sich von der Hütte und betraten den Wald.
    »Aye, nun ja.« Jamie holte tief Luft und seufzte, sodass weißer Nebel in der Dunkelheit aufstieg. Er hatte gehofft, der Mann hätte sein Gold und seine Frau genommen und Fraser’s Ridge verlassen – doch es war nie mehr gewesen als eine Hoffnung. Arch Bug war ein Grant, und der Clan der Grants war ein rachsüchtiger Haufen.
    Die Frasers aus Glenhelm hatten Arch Bug vor über vierzig Jahren auf ihrem Land erwischt und ihm die Wahl gelassen: ein Auge zu verlieren oder Mittelund Zeigefinger seiner rechten Hand. Der Mann hatte sich mit seiner verstümmelten Hand abgefunden und sich angewöhnt, statt des Bogens, den er nicht mehr spannen konnte, eine Axt zu benutzen, in deren Gebrauch er es trotz seines Alters mit jedem Mohawk aufnehmen konnte.
    Womit er sich nicht abgefunden hatte, das war die Niederlage der Stuarts und der Verlust des Jakobitengoldes, das zu spät aus Frankreich geschickt und dann geborgen worden war – oder gestohlen, je nachdem, wie man es betrachtete -, von Hector Cameron, der ein Drittel nach North Carolina mitgebracht hatte, wo sein Anteil wiederum von Arch Bug gestohlen – oder geborgen – worden war.
    Und mit Jamie Fraser hatte sich Arch Bug auch nicht abgefunden.
    »Meinst du, es ist eine Drohung?«, fragte Ian. Sie hatten die Hütte hinter sich gelassen, hielten sich aber unter den Bäumen und umrundeten nun die große Lichtung, auf der das Haupthaus gestanden hatte. Der Schornstein und eine halbe Wand standen noch verkohlt und trostlos inmitten des schmutzigen Schnees.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn er uns drohen wollte, warum sollte er so lange warten?« Dennoch dankte er im Stillen dafür, dass seine Tochter und ihre Kinder fort waren, in Sicherheit. Es gab schlimmere Drohgebärden als ein totes Schwein, und er glaubte nicht, dass Arch Bug vor irgendetwas zurückschrecken würde.
    »Vielleicht ist er ja fort gewesen«, meinte Ian. »Um seine Frau irgendwo unterzubringen, und er ist erst jetzt zurückgekommen.«
    Es war denkbar – wenn es auf der Welt etwas gab, das Arch Bug liebte, so war es seine Frau Murdina, die ihm seit über fünfzig Jahren zur Seite stand.
    »Vielleicht«, sagte Jamie. Und doch … Und doch hatte er in den Monaten seit dem Aufbruch der Bugs mehr als einmal Blicke in seinem Rücken gespürt. Eine Stille im Wald gespürt, die nicht die Stille der Bäume und Felsen war.
    Er fragte nicht, ob Ian nach der Spur des Axtschlächters gesucht hatte; wenn sie zu finden war, hätte Ian sie gefunden. Aber es hatte seit fast zwei Wochen
nicht mehr geschneit, und an den Stellen, an denen noch Schneereste auf dem Boden lagen, waren sie von den Füßen unzähliger Menschen zertrampelt. Er blickte zum Himmel auf; wieder Schnee, und zwar bald.
    Er stieg einen kleinen Felsen hinauf, vorsichtig, weil es glatt war; tagsüber schmolz der Schnee zwar, doch in der Nacht gefror das Wasser und hing in glitzernden Eiszapfen von den Traufen des Hauses und von jedem Ast, um den Wald im Morgengrauen mit blauem Licht zu erfüllen und es dann bei Sonnenaufgang Gold und Diamanten regnen zu lassen. Jetzt waren sie farblos und klirrten wie Glas, wenn sein Ärmel die Zweige eines vereisten Busches streifte. Auf der Spitze des Felsens machte er in der Hocke Halt und spähte auf die Lichtung hinunter.
    Nun gut. Die Gewissheit, dass Arch Bug hier war, hatte eine Kette halb bewusster Schlussfolgerungen ausgelöst, deren letztes Glied er nun in Worte fasste.
    »Es gibt zwei Gründe, warum er hier sein könnte«, sagte er zu Ian. »Um mir etwas anzutun – oder um das Gold zu holen. Den ganzen Rest.«
    Er hatte Bug ein Stück Gold gegeben, als er den Mann und seine Frau fortgeschickt hatte, nachdem er den
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