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High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

Titel: High Heels vs. Turnschuh (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
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konnte. Mir blieb mir vor lauter Stolz tatsächlich die Luft weg.
    Die Resonanz, als ich ein Foto, meiner neuen Schuhwand auf Facebook einstellte, war mehr als gut. 120 Gefällt-mir-Klicks, gleich in den ersten Stunden. Meine Freundinnen beneideten mich um dieses Monstrum, das vom Boden bis zur Decke und eine ganze Wandseite beanspruchte. Von meinem Schlafzimmer war zwar nicht mehr so viel übrig, aber was muss das muss.
    Eigentlich wäre es auch würdig gewesen, in einem Einrichtungsmagazin abgelichtet zu werden. Jedes Frauenherz würde doch bei so viel stilvoller Ordnung höher schlagen. Männer hingegen, konnten mit meiner Schuhleidenschaft nichts anfangen und dokumentierten meine Interpretation eines Luxusregals, meist nur mit einem mehr oder weniger befremdlichen Blick. Aber unter Frauen hat es sich ja bereits rumgesprochen, Männer haben einfach keine Ahnung von Schuhen, Kosmetik oder Mode.
    Apropos Schuhtick. Neben diesem, hatte ich noch eine weitere kleine Marotte.
    Außer dass ich gerne Handtaschen, Schuhe und Kosmetika auf Regalen sammelte, investierte ich einiges von meinem Gehalt in Zeitschriften. Nichts konnte mich mehr entspannen, als in Frauenmagazinen zu blättern und in das Leben der Reichen und Schönen einzutauchen. Übrigens, auch das fand so mancher Mann etwas übertrieben. Aber das ist ja typisch, mit allem was kein Brauereilogo oder ein Vereinswappen trug, konnte Mann sich nicht identifizieren.
    Chronologisch und geordnet nach Herausgeber,stapelte ich diese Magazine neben meiner Couch. Die Cosmopolitan, Gala und Elle hatte ich im Abo, dennoch schleppte ich fast täglich noch weitere Frauenlektüre, wie In Touch, Inside oder Closer Heim. Zweimal im Jahr, immer zum Saisonwechsel, sortierte ich aus, um auf dem Laufenden zu bleiben. So schnüffelte ich fast täglich im Leben der Promis. Schöne und reiche Frauen gaben sich Seite für Seite in die Hand, und angeblich konnte nichts und niemand diese Frauen davon abhalten, ihren Idealen nachzustreben. Trotz Kinder, Mann und Beruf schafften sie es, alles spielend miteinander zu vereinen und sahen dabei immer, wie aus dem Ei gepellt aus.
     
    Ich hatte zwar in meinem Bekanntenkreis schon einen gewissen It Girl Status, aber natürlich war ich nicht so naiv zu glauben, dass ich es einmal ins Blitzlichtgewitter schaffen würde. Durch meinen Job aber, ich arbeitete in einer Boutique, die nur Mode der große Designer führte, war ich oft mit Damen aus der Promiwelt konfrontiert. Es imponierte mir sehr, wie Souverän sie auftraten und Erfolg ausstrahlten. In High Heels stolzierten sie durch die Lagerfeld, Dolce & Gabbana und Prada Reihen. Kleider machen halt doch Leute und Erfolg macht einfach sexy. Niemals sah ich aber, dass diese Frauen ihre Kinder zum Shoppen mitnahmen. So konnten sie sich ihren Einkaufsgelüsten voll und ganz hingeben. Shoppen und Kinder, das passt einfach nicht.
     
    Als kleines Mädchen hasste ich es, wenn meine Mutter uns Kinder, ich hatte nämlich noch einen jüngeren Bruder, mitnahm zum Shoppen. Für uns war das eine Strafe, wie sie schlimmer nicht sein konnte. Wir flehten unsere Mutter oft genug an, uns daheim zu lassen, aber da wir kein Kindermädchen hatten (das konnten wir uns nicht leisten), mussten wir immer, aber auch wirklich immer, mitmarschieren. Vorher nahm sie uns jedoch das Versprechen ab, uns anständig zu benehmen.
    »Sagt bitte anständig guten Tag und Auf Wiedersehen.«
    Dann gab´s noch ein paar Verbote obendrauf. «Streitet nicht», «rennt nicht unter den Kleiderständern hindurch» und «fasst um Himmels willen mit euren dreckigen Händen nicht alles an.»
    Tja, was soll ich sagen, die ersten 5 Minuten waren wir auch so, wie es sich unsere Mutter von uns wünschte, aber mit der Langweile, die ein Kind ja doch sehr schnell erfasst, waren die Versprechen vergessen. Wir spielten im Geschäft fangen und rissen dabei schon mal versehentlich, ein paar Blusen vom Kleiderbügel. Nach 10 Minuten, die für uns Kinder wie Stunden vorkamen, war unsere Mutter so genervt, dass wir mit einer Schimpftirade, das Geschäft eiligst verließen.
     
    Heute, als erwachsene Frau, arbeitete ich nun in genau so einem Geschäft, das auf Kinder wirkt, wie ein Bienennest im Spielzimmer.
    Wenn Mütter mit Kindern diesen Laden betraten wirkten sie immer gestresst und sorgenvoll, wahrscheinlich deshalb, weil sie Angst hatten, dass ihre Kinder den Laden wieder einmal als Spielplatz missbrauchen. Die Haare waren so nachlässig zusammengebunden,
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