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High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

Titel: High Heels vs. Turnschuh (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
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dass dagegen selbst der Undone-Look galatauglich wirkte. Viele von ihnen, nein, die meisten von ihnen hatten auch ein paar Kilos zu viel um ihre Hüften gesammelt.
    Was mich aber immer wieder noch mehr verblüffte, war die Schuhwahl. Nicht auf die Kleidung abgestimmt, konnten diese nur unter praktischen Gesichtspunkten für gut befunden werden.
    Dann und wann beobachtet ich auch, wie sich der Blick in der Ferne verlor. Wahrscheinlich träumten sie von einem Leben, wie aus einem der Magazine, bevor ihre tobenden Kinder sie wieder in die Wirklichkeit holten. Eiligst schoben sie dann ihren Nachwuchs hinaus und warfen noch einmal wehmütig einen Blick zurück ins Schaufenster.
     
    Ich wollte auf jeden Fall zwei Kinder haben. Schön wäre es, ein Mädchen und einen Bub zu bekommen. Aber ich wusste auch genau, dass ich ohne Kinder shoppen gehen würde.
    Ja, damals träumte ich noch und war fest davon überzeugt, dass ich einmal genauso ein Leben haben würde, wie meine Kundinnen in High Heels. Kopfschüttelnd dachte ich darüber nach, warum so viele, dieser wehmütig nach hinten blickenden Frauen, die Unabhängigkeit nicht besser nutzten, um sich selbst zu verwirklichen. Das war für mich nicht nachvollziehbar. Das kann doch so schwer nicht sein. Ich würde nie und nimmer so gutmütig sein und meinem Mann und den Kindern, den Arsch hinterhertragen, der Kinder wegen, Klamotten der Vorsaison auftragen, mein Geld in Kindersocken investieren, oder dem Mann zuliebe Kochen lernen. Das kam überhaupt nicht in Frage, schließlich hatte ich mein eigenes Ich. Und dass ich ohne High Heels außer Haus gehen würde, würde nicht passieren.
    N i e m a l s.
    Für mich waren High Heels ja nicht nur ein Must Have, sondern eine Lebenseinstellung.
    Ich erkläre das mal so, ich musste nur hineinschlüpfen um sofort die unglaubliche Magie, die hiervon ausging zu spüren. Augenblicklich fühlte ich mich besser, sexyer, straffer, bekam mehr Ausstrahlung, der Kopf ging nach oben, die Schultern zurück, ich fühlte mich selbstbewusster und dass ich größer wurde und schlanker wirkte, war ein schöner Nebeneffekt. So viele positive Eigenschaften, sprechen doch für sich. Dass ich darin stundenlanges Shopping, ohne mit der Wimper zu zucken überstehen konnte, wird daher auch nicht verwundern. 102 Paar hatten sich über die letzten Jahre angesammelt und Turnschuhe hätte man in meinem bilderbuchmäßigen Schuhschrank, vergeblich suchen können. Kein Wunder, ich hatte diese auch in den Dauerspind meines Fitnesscenters verbannt. Turnschuhe auf der Straße?
    Nie und nimmer, ein absolutes No Go.
    In meinem Regal reihte sich für jeden Anlass das richtige Paar High Heels. Für Jeans und andere Alltagsoutfits trug ich meist 8cm Absätze und je „niedriger“ die Absätze waren, desto bunter und ausgefallener durften diese dann auch sein. Pflegte ich den eleganten Stil, wechselte ich auf 10cm Absatzhöhe. Hier achtete ich besonders auf ein einfarbiges, klassisches Design, das den Fuß schmal und grazil wirken ließ.
    Abends legte ich gern noch zwei Zentimeter drauf, und dann konnte auch gerne wieder mehr Farbe ins Spiel kommen. Nicht zu viel, gerade so, dass nicht zu sehr vom Kleid oder mir abgelenkt wurde. So sortiert, wurde, wie bei meinen Magazinen auch, weiter nach Beliebtheit und Aktualität nochmals unterschieden. Ja, mein Schuhschrank war für mich der heilige Gral. Schließlich durfte man, um in der Welt von erfolgreichen, modernen Frauen bestehen zu können, bei der Auswahl keinesfalls sparsam sein und natürlich darf auch im Kleiderschrank nichts älter als ein Jahr sein. Artikel der Vorsaison wurden daher gnadenlos dem guten Zweck zugeführt und bei der nächsten Shoppingtour für geeignete Platzfüller gesorgt. Nun könnten sich Feministinnen über meine Leidenschaften vielleicht aufregen, denn eine Frau von Heute, kann auch ohne Schminke und High Heels viel erreichen. Aber ich sah das etwas anders. Natürlich war ich emanzipiert, aber in erster Linie war ich doch eine Frau, zwar eine Single-Frau, aber ich hatte ja den Wunsch zu heiraten und Kinder zu bekommen. Da durfte ich mir nun wirklich keine Nachlässigkeit gestatten. Die High Heels Leidenschaft teilte ich im Übrigen, am liebsten mit Melli. Sie ist meine beste Freundin, die sich aber strikt weigerte bei Facebook mitzumischen.
    Sie hasste es sogar regelrecht. »Man muss doch nicht jeden Scheiß ins Netz stellen. Wenn ich lästern möchte, oder Kummer habe, werde ich mich ganz bestimmt
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