Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hier und jetzt

Hier und jetzt

Titel: Hier und jetzt
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
nicht einmal mehr Eis hilft”, bemerkte Jackie lässig, betrachtete Claire jedoch mitfühlend. „Ich habe Bier im Kühlschrank, wenn dir das lieber ist.” „Nein, danke.”
    „Könntest du vielleicht für einen Moment stehen bleiben und mir erklären, was nicht stimmt?”
    „Ich.” Claire blieb tatsächlich stehen. „Ich stimme nicht, Jackie, und ich begreife es nicht.”
    Sie strich das Haar aus dem Gesicht zurück. „Ich sollte diese Mähne abschneiden. Manchmal macht sie mich verrückt.”
    „Wenn du schon davon redest, dein Haar zu meucheln, steckst du wirklich in Schwierigkeiten. Komm her.” Sie leerte den Eis cremebehälter und leckte den Löffel ab. „Setz dich und erzähl mir alles.”
    Claire ließ sich neben ihrer Freundin aufs Sofa fallen. „Ich verliere allmählich den Verstand.”
    „Also, das ist schon mal ein guter Anfang. Könntest du dich klarer ausdrücken?
    Besessenheit, Manie, Wahnvorstellungen?”
    Claire musste lachen. „So dramatisch ist es nicht. Ich habe nur Jacob wehgetan. Und ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe.” Als Jackie schwieg, sah Claire sie an. „Kriegst du so Verdächtige zum Reden? Du siehst sie nur weise und wissend an, sagst nichts und wartest, bis sie alles ausspucken?” „Genau richtig. Und es klappt.”
    „Ja, das tut es.” Claire seufzte. „Vor drei Nächten hat Jacob mir gesagt, dass er mich liebt.
    Ich bin wie eine achtzigjährige Jungfrau in der Hochzeitsnacht erstarrt.”
    „Hm.” Jackie stellte den Behälter neben sich auf den Fußboden. „Du bist dir nicht sicher, ob du ihn liebst?”
    „Ich liebe ihn”, beteuerte Claire. „Ich hatte Zweifel, was die überstürzte Hochzeit anging.
    Alles kam so schnell. Ich wusste nicht, ob ich ihn dazu bringen würde, mich ebenfalls zu lieben. Als er es dann aussprach …” Sie stand wieder auf und ging hin und her. „Plötzlich hat mich die Angst gepackt. Ich habe zwar nichts gesagt, aber er hat es gemerkt.”
    „Und was hat er gesagt?”
    „Dass er die Hochzeit auf unbegrenzte Zeit verschieben will.” Sie hatte versucht, mit ihm darüber zu reden, aber vielleicht hatte sie sich nicht ausreichend bemüht. Er war freundlich, aber dis tanziert geblieben. Und sie wusste nicht, wie sie ihn dazu bringen konnte, ihr zuzuhören. Sollte sie sagen, dass sie ihn liebte, dass es ihr aber Angst einjagte, dass er sie ebenfalls liebte? Das ergab keinen Sinn.
    „Also”, fuhr Jackie fort. „Schläft er noch mit dir?”
    „Jackie!”
    „Wenn nicht, hast du ein echtes Problem. Wenn schon, kann es nicht so schlimm sein.”
    „Gut sieht es nicht aus” Claire hatte ihre Sachen in sein Zimmer gebracht und schlief dort auch. Und jede Nacht liebte er sie. Stumm und vollständig beherrscht.
    „Also, zur Hälfte ist es sein Problem. Er bemüht sich wohl nicht sonderlich, die Dinge in Ordnung zu bringen?”
    Claire seufzte. „Das kann ich ihm nicht verübeln. Er braucht jemanden, auf den er sich verlassen kann. Er braucht Beständigkeit. Darum hängt er so sehr an diesem alten Haus. Es war schon immer da. Er kann darauf zählen, genau wie auf Ada. Ich habe ihn auf schlimmste Weise enttäuscht.”
    „Ach, komm schon. Nicht auf schlimmste Weise. Du hast ihn nicht betrogen, hast ihn nicht belogen und hast ihm keinen Baseball-Schläger auf die Birne gedonnert.”
    „Du verstehst mich nicht.” Ausnahmsweise brachte Claire kein Verständnis für Jackies Humor auf. „Jacob braucht …”
    „Unwichtig, was Jacob braucht. Ich würde sagen, dass du ge wisse eigene Bedürfnisse nicht berücksichtigt hast. Du wärst sonst nicht hier und würdest nicht damit drohen, mein Wohnzimmer unter Wasser zu setzen.”
    „Ich werde nicht weinen.” Claire blieb stehen. „Ich begreife einfach nicht, weshalb ich so reagiert habe. Ich kann doch nichts in Ordnung bringen, wenn ich nicht verstehe, was mit mir nicht stimmt!”
    „Er hat dir Angst eingejagt, nicht wahr?” fragte Jackie sanft. „Es haut einen um, wenn man plötzlich alles bekommt, was man sich jemals gewünscht hat, vor allem, wenn man gar nicht weiß, ob man es verdient. Das könnte jemandem auffallen, und er nimmt es einem wieder weg.”
    „So durch den Wind bin ich nun auch wieder nicht.” „Ach, Schätzchen”, sagte Jackie lachend, „wir alle sind in der einen oder anderen Hinsicht durch den Wind. Du entwickelst eine Vorliebe für Buße und Sühne.”
    Claire versuchte es mit Humor. „Hast du etwas gegen Sack und Asche? Ich gebe zu, noch bei Kens
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher