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Hier und jetzt

Hier und jetzt

Titel: Hier und jetzt
Autoren: Eileen Wilks
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Gründen gefiel ihr jedoch an diesem Morgen nichts wirklich.
    Schließlich wählte sie eine Hose aus schwarzer Seide, die sündig glatt über ihre Haut strich, und dazu ein kur zes gelbes Jackett. Nachdem sie kleine goldene Kreolen an den Ohren befestigt hatte, sah sie auf die Uhr, weil sie nicht zu spät zu ihrer Verabredung mit Ada kommen wollte.
    Claire lächelte. Ada war schon eine Type. Das galt auch für Cosmo, wenn auch auf einer ganz anderen Ebene. Sogar die Frau, die drei Mal in der Woche zum Putzen kam, fiel aus dem Rahmen. Maude war bereits Großmutter mit einer College-Bildung, die für zwei Diplome ausgereicht hätte, suchte aber keinen „richtigen” Job. Sie wollte nur genug Geld verdienen, um weiterhin alle Kur se belegen zu können, die sie interessierten.
    Angeblich kann man über Menschen viel herausfinden, wenn man sich die Leute ansieht, mit denen sie sich umgeben. Claire war zwar nicht klar, was Jacobs seltsame Hausangestellte über ihn aussagten, aber sie passten mit Sicherheit nicht zu seinem Image als „Eismann”.
    Normalerweise blieben alle in dem großen alten Haus beim Frühstück und an den Wochenenden für sich, doch unter der Woche trafen sie sich mittags und abends zum Essen in der geräumigen Küche. Auch Jacob zeigte sich oft, manchmal aber auch nicht. Es kam darauf an, ob er im Haus war und daran dachte, die Arbeit zu unterbrechen. Gestern Abend hatte Claire von Ada eine Einladung zum Frühstück erhalten. Es gab Blaubeerpfannkuchen. Claire hatte schon Hunger, warf jedoch noch einen Blick auf die Verbindungstür zu Jacobs Büro.
    Claire schloss sie jeden Abend nach Arbeitsschluss. Wenn sie sie morgens öffnete, war Jacob bereits im Büro und arbeitete. Manchmal fragte sie sich, ob er auch dort schlief.
    Impulsiv öffnete sie die Tür und warf einen Blick ins Büro. Es war dunkel und leer, was auch sonst. Jacob hatte im Schlafzimmer im ersten Stock ein gutes Bett. Ada hatte ihr bei einem Rund gang durch das Haus das Zimmer gezeigt. Vermutlich schlief er im Moment in dem riesigen Bett unter der Decke mit dem schwarz-braunen Satinbezug und … Nein, nicht daran denken, befahl sie sich und schloss die Tür wieder.
    Schon streckte sie die Hand nach der Tür zum Korridor aus, als das Telefon klingelte.
    Mist. Die Pfannkuchen mussten warten. „Hier Claire”, meldete sie sich.
    „Und hier ist dein hart arbeitender Haushüter mit guten und schlechten Neuigkeiten”, erwiderte ihr Cousin fröhlich.
    „Danny! Ich habe nicht damit gerechnet, dass du so zeitig anrufen könntest.” Jetzt kam sie bestimmt einige Minuten zu spät. „Sheba geht es doch gut?”
    „Oh ja, sie hat gestern Abend die von der Tierärztin verschrie bene Medizin bekommen.
    Mach dir um mich keine Sorgen. Die Blutungen haben bereits nachgelassen. Du holst heute Abend die sen Satansbraten?”
    „Ich freue mich schon darauf”, versicherte Claire lachend.
    „Bei weitem nicht so sehr wie ich”, beteuerte er heftig.
    „Damit verdienst du dir einen Stern im Himmel, wie Mom immer sagte. Vermutlich war das die gute Neuigkeit. Was ist passiert? Ist der Müllschlucker kaputt?”
    „Einen Müllschlucker könnte ich reparieren”, entgegnete Danny. „Es ist etwas komplizierter. Als ich heute Morgen die Zeitung hereinholte, lag noch etwas auf der Schwelle. Eine Rose.”
    Claire bekam Herzklopfen. „Rot”, sagte sie tonlos. „Es war eine rote Rose, nicht wahr, Danny?”
    „Leider.”
    Eine einzelne blutrote Rose, kaum geöffnet. Sie sah es noch deutlich vor sich. Rot als Symbol der Leidenschaft, wie Ken es nannte. Nur eine Rose, stets nur eine einzige, weil sie beide eins sein sollten. Claire drückte den Hörer fester ans Ohr. „Hast du ihn gesehen?”
    „Hätte ich ihn erwischt …”
    „Verdammt, Danny, lass dich bloß zu keiner Dummheit hinreißen!”
    „Keine Sorge. Ich verständige deine Freundin bei der Polizei, falls sich dieser Mistkerl hier herumtreibt. Allerdings würde ich ihn gern ertappen, weil wir dann beweisen könnten, dass er gegen die Bewährungsauflage verstoßen hat.”
    Eine Rose reichte der Polizei nicht als Beweis. Claire wechselte das Thema und versuchte die Angst zu verdrängen. „Bist du daheim, wenn ich Sheba heute Abend hole?”
    „Ich habe ein Treffen um sieben, aber danach bin ich hier. Für mich gibt es keine wilden Freitagabende mehr”, antwortete er trocken.
    Das freute sie. Möglicherweise schaffte Danny es diesmal. Allerdings machte sie sich nichts vor. Er hatte noch viel
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