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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's!
Autoren: David Lubar
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Vollidiot.

21

MIT BEIDEN BEINEN AUF DER ERDE

    Es war, als würde man in Pudding tauchen. Mein Schwung brachte mich auf halbem Weg zu dem glühenden Mittelpunkt. Ich strampelte mit den Beinen. Mein Körper bewegte sich vorwärts. Der Schleim um mich herum schien Wellen zu schlagen. Ein paar von den dunkelgrünen Fasern schlängelten sich in meine Richtung. Einige legten sich um meine Beine. Ich benutzte meine Arme und schwamm mit noch mehr Kraft Richtung Zentrum.
    Dann griff ich in meine Tasche und holte eine der Wunderkugeln heraus. Los geht’s! Als ich sie zerquetschen wollte, glitschte sie mir zwischen Daumen und Zeigefinger weg, anstatt durchzubrechen.
    Super. Echt toll.
    Glücklicherweise war sie nur etwa zehn Zentimeter weit gekommen. Ich griff nach ihr und versuchte es noch einmal. Diesmal legte ich meine andere Hand um meine Finger herum, sodass die Kugel mir nicht entgleiten konnte. Aber meine Finger waren nicht stark genug. Sie zerbrach nicht. Ich drückte noch stärker. Sie zerbrach immer noch nicht.
    Die Fasern zerrten meine Füße in zwei unterschiedliche Richtungen, wie bei einer Wünschelrute. Es wurden immer mehr. Ich musste die Wunderkugel sofort zerquetschen. Aber meine Finger schafften es einfach nicht. Es gab auch keinen festen Gegenstand, mit dem ich sie hätte zerstampfen können. Mir blieb nur eins.
    Ich hielt die Kugel dicht an meinen Mund und schob sie blitzschnell zwischen meine Lippen, die ich dabei so eng wie möglich zusammenpresste. Ich wollte den Schleimpilz nicht in meinem Mund haben.
    Mein Magen drehte sich nicht um, aber mein Gehirn fühlte sich an, als würde es würgen. Ich biss gerade so weit auf die Kugel, bis sie zerplatzte, dann spuckte ich sie wieder in meine Hand.
    Ich schob sie in die Mitte des Schleimmonsters und zerbrach sie dann komplett, um die Hitzewirkung zu aktivieren.
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch, das genauso klang wie Mookies Magen, wenn er hungrig ist. Nur dass das Grummeln tausendmal lauter war und überall um mich herum. Der Schleim im Zentrum verfärbte sich von hellgelb zu dunkelrot. Er zog sich zusammen und wurde dickflüssiger. Der ganze restliche Schleim wurde in die Mitte gesogen und rauschte an mir vorbei. Es war, als wäre ich von einer rauen Ozeanwelle ergriffenworden. Der Schleim wurde immer dunkler, nahm die Farbe von schwachem Tee und schließlich von Tomatensaft an. Dann leuchtete er auf und platzte nach außen.
    Abigail hatte recht. Es war eine heftige Reaktion.
    Ich fühlte mich, als wäre etwas gegen meine Brust geknallt. Ein LKW oder so. Alles schoss nach oben. Die Schleimschmiere platzte an die Decke und sprengte sie. Das Dach wurde weggeblasen, als wäre es aus Stroh. Ich wurde mit hochgerissen.
    Hoch.
    Noch höher.
    Und dann, unglücklicherweise, noch höher.
    Wenn ich mir keine Sorgen hätte machen müssen, wie ich heil wieder runterkommen sollte, hätte die Reise nach oben echt Spaß gemacht. Aber das Runterkommen würde garantiert nicht lustig werden. Ich hatte bereits ein paar Baumkronen unter mir gelassen. Ich balancierte auf einer Welle explodierender Schleimschmiere. Vermutlich war ich aus einem bestimmten Winkel hochgeschossen worden, denn als ich hinuntersah, konnte ich das zerfetzte Dach des Gebäudes zu meiner Linken erkennen. Rechts, etwas weiter weg, sah ich den Jauchetümpel in dem alten Absetzbecken.
    Es sah aus, als würde ich genau dazwischen fallen, auf den Parkplatz.
    Meine Knochen würden das niemals heil überstehen. Auch meine Haut nicht, sie würde aufplatzen wie eine Plastiktüte mit gebackenen Bohnen. Ich wusste genau, wie das aussah, denn Mookie hatte einmal zum Mittagessen eine Tüte Bohnen mitgebracht und sie in der Kantine auf den Boden fallen lassen. Ich überlegte, ob mein Gehirn wohl weiterarbeiten würde, wenn es über den Parkplatz verschmiert wäre.
    Ich hoffte nur, dass ich wenigstens nicht auf Dr. Cushings coolem Auto landen würde.
    Wenn ich doch nur irgendwie zu dem Abwassertümpel rübergleiten könnte, dann hätte ich vielleicht eine Chance. Ich hatte Bilder gesehen von Fallschirmspringern, die durch die Luft schwebten, bevor sie den Fallschirm aktivierten, aber ich hatte keine Ahnung, wie sie das machten. Und ich hatte extrem wenig Zeit, mir jetzt noch neue Fähigkeiten anzueignen.
    Ich flog jetzt nicht mehr hoch, sondern hatte begonnen, zu fallen. Der Wind peitschte an meinem Gesicht vorbei. Ich versuchte, meinen Körper in Richtung Abwasserteich zu lenken. Es geschah aber nichts, außer,
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