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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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eingeschaltet, und er fuhr sehr langsam.
    Gleich mußte er an Carter vorbeifahren … in zwanzig Metern Entfernung …
    Carter ergriff den Schraubenschlüssel.
    Da kommt er.
    Das Licht strahlte ihm jetzt direkt in die Augen. Fahr vorbei! Die Dunkelheit kehrte zurück. Carter sprang aus seinem Buggy und rannte den Hang hinab. Die Kegel der Scheinwerfer entfernten sich bereits wieder, und Carter nahm die Verfolgung auf, indem er sich mit beiden Beinen gleichzeitig abstieß, während des Sprunges die Beine anzog und dann nach vorn stieß, um den Aufprall abzufangen und den nächsten Sprung einzuleiten.
    Ein letzter gewaltiger Känguruhsatz, dann fiel er auf die O-Tanks des Buggys. Er streckte Knie und Arme vor und hielt die Füße hoch, damit es kein unnötiges Geräusch gab. Sein rechter Arm stieß ins Leere – einige Tanks fehlten. Sein Körper wollte seitwärts abrollen, doch er hielt sich eisern fest.
    Die durchsichtige Kugel, Alfs Helm, war jetzt unmittelbar vor ihm. Der Kopf bewegte sich wachsam hin und her.
    Carter kroch nach vorn, richtete sich hinter Alf auf, hob den Schraubenschlüssel und schmetterte ihn mit aller Kraft herab.
    Das Plastik knirschte, und ein Spinnennetz von Sprüngen breitete sich aus.
    Alf blickte auf, Augen und Mund weit geöffnet.
    Carter schlug erneut zu.
    Die Sprünge vertieften sich. Alf schrie auf und hob die Energiepistole. Einen Augenblick lang erstarrte Carter, während er in die drohende Mündung blickte. Dann schlug er zum letztenmal zu.
    Der Schraubenschlüssel durchdrang die durchsichtige Plastikkugel und zerschmetterte Alfs Schädel.
    Carter kniete einen Augenblick bewegungslos auf den O-Tanks und blickte auf sein unerfreuliches Werk hinab. Dann hob er den toten Körper bei den Schultern aus dem Sitz und ließ ihn seitwärts in den Sand gleiten. Er kletterte in die Kabine und brachte den Buggy zum Stehen.
    Es kostete ihn einige Zeit, seinen eigenen Buggy wiederzufinden, und, noch länger dauerte es, ihn wieder auszugraben. Doch er brauchte sich keine Sorgen mehr zu machen. Er hatte sehr viel Zeit. Wenn er die Berge bis zwölf Uhr dreißig überquerte, konnte er die Kuppelstadt gerade noch erreichen …
    Für Raffinesse blieb ihm dann allerdings nur wenig Zeit. Sein einziger Vorteil lag vielleicht darin, daß er kurz vor Einbruch der Dämmerung ankommen würde. Die anderen würden ihn also gar nicht zu sehen bekommen, abgesehen davon, daß sie mit seiner Rückkehr nicht mehr rechnen konnten – jedenfalls nicht nach morgen mittag.
    Die Kuppel würde luftleer sein, ehe sich jemand überhaupt den Raumanzügen genähert hätte.
    Später konnte er dann die Kuppelhülle wieder flicken und erneut mit Luft füllen. In einem Monat würde dann die Erde von dem Unglück erfahren: daß ein Meteorit die Kuppel zerstört hatte, daß sich Jack Carter im Augenblick der Katastrophe als einziger außerhalb der Ansiedlung aufgehalten und als einziger überlebt hatte … Sie würden ihn nach Hause bringen, wo er den Rest seines Lebens mit dem Versuch verbringen konnte, daß Geschehene zu vergessen.
    Er wußte, welche seiner Tanks leer waren. Wie jeder hier draußen hatte er sein eigenes Schema, die Leertanks im Gestell anzuordnen. Er löste sechs Behälter aus ihren Halterungen und stoppte den Buggy. Eigentlich war es schade, die Tanks fortzuwerfen. Sie waren nur schwer zu ersetzen.
    Alfs Schema kannte er nicht. Er mußte also jeden Tank einzeln testen.
    Auch Alf hatte bereits einige Tanks über Bord gehen lassen. (Um Platz zu schaffen für Carters Behälter?) Eines nach dem anderen öffnete Carter die Ventile der Tanks, wartete auf das Zischen der ausströmenden Luft.
    Einer der Tanks zischte. Nur ein einziger.
    Fünf O-Tanks.
    Es war unmöglich, mit fünf O-Tanks eine Dreißig-Stunden- Fahrt durchzustehen!
    Irgendwo hatte Alf drei O-Tanks zurückgelassen – an einem Ort, wo er sie leicht wiederfinden konnte. Alf hatte sie zurückgelassen, um der unwahrscheinlichen Möglichkeit vorzubeugen, daß etwas schiefgehen würde, daß Carter seinen Buggy erobern würde. Um sicherzugehen, daß Carter auch in einem solchen Fall nicht lebend zurückkehren konnte.
    Alf mußte die Tanks an einer Stelle zurückgelassen haben, die für ihn leicht wiederzufinden war. Und diese Stelle mußte hier irgendwo in der Nähe sein; denn er war immer dicht hinter Carter gewesen, bis sie das Gebirge erreichten. Darüber hinaus hatte er nur einen vollen Tank mitgenommen und mußte seinen Vorrat damit wieder erreichen
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