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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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des heimatlichen Sonnensystems unbewohnbar sein würden. Die GOOD HOPE sollte für die Menschen der Erde eine neue Heimat suchen. Nach siebenundvierzig Jahren wurde klar, daß Journey's End diese neue Heimat sein würde.
    Es gab nicht viel bewohnbare Planeten in der Milchstraße. Wenn jedoch ein Stern Planeten hatte, dann gleich eine ganze Menge von ihnen. Das gigantische Observatorium jenseits des Jupiter hatte schon vor langer Zeit enthüllt, daß die Sterne der näheren Umgebung keine Planeten besaßen. Alpha Centauri, Sirius und Prokyon hatten keine Trabanten. Die Frage, ob und welche Planeten, wenn diese Sonnen welche besessen hätten, bewohnbar wären und welche nicht, blieb somit ein reines Gedankenspiel. Das Problem war vielmehr, einen Planeten zu finden und dann zu ergründen, ob menschliches Leben auf ihm möglich war – auch wenn die Verhältnisse vielleicht nicht so sehr denen auf der Erde glichen.
    Altair hatte nur einen einzigen Planeten, und der stand zu nahe an seinem Muttergestirn. Er war zu heiß. Wega, so war festgestellt worden, hatte sogar siebzehn Planeten, die jedoch meist aus Schlacke bestanden. Einige von ihnen hätten Leben tragen können, aber nur für kurze Zeit. Außerdem hatten sie exzentrische Kreisbahnen, die das Klima ungünstig beeinflußten.
    Arcturus schien am geeignetsten zu sein, und Arcturus war auch das Ziel der GOOD HOPE. Eine lange Reise, aber es gab keine Alternative.
    Das Schiff hatte sich während der Reise selbst zu versorgen; es glich einem kleinen Planeten. Erwachsene Männer hatten es durch den Raum zu steuern, wenigstens in den ersten Jahren, bis es nahezu Lichtgeschwindigkeit erreicht hatte. Der Navigation durfte nicht der geringste Fehler unterlaufen. Die erwachsenen Männer, die beim Start verantwortlich waren, würden das Ende der langen Reise nicht mehr erleben. Die nächste Generation würde ihre Aufgaben übernehmen. Die Passagiere gehörten allen Altersschichten an, denn für mindestens hundert Jahre waren sie auf sich selbst angewiesen und mußten sich vermehren, um nicht auszusterben.
    Es bestand die Möglichkeit, daß andere Schiffe mit Siedlern folgen würden, noch ehe eine Nachricht über die geglückte Expedition die Erde erreichte. In zehn oder zwanzig Jahren, oder schon in fünf, konnte Nachschub an Menschen und Material eintreffen, aber das alles war nur eine Spekulation. Als die GOOD HOPE startete, wurde eine solche Möglichkeit jedoch nur theoretisch erwogen, da die GOOD HOPE mit der höchsten Geschwindigkeit flog, die Menschen jemals erreicht hatten.
    Die Größe des Opfers, das jene Männer brachten, die auf der Reise starben, wog die Wichtigkeit der Mission nicht auf. Heute wären andere zum gleichen Opfer bereit gewesen, wenn die technischen Voraussetzungen entsprechend gewesen wären. Sie waren es aber nicht, und darum war die bevorstehende Landung unerläßlich. Die Vorräte, so riesig sie auch sein mochten, reichten nicht ewig. Das Schiff selbst war auch nicht für die Ewigkeit gebaut. Die jungen Ingenieure wußten, daß die GOOD HOPE noch zehn Jahre weiterfliegen konnte, aber nicht mehr fünfzig oder gar mehr.
    Wenigstens nicht mit seiner lebenden Fracht.
    Also blieb nur die Landung. Sie alle an Bord hatten eine Verpflichtung jenen gegenüber, die auf der Erde zurückgeblieben waren. Sie kannten das Leben auf einem Planeten nicht, trotzdem würden sie landen.
    Es war gut, daß die Reise zwar lange, aber nicht zu lange gedauert hatte. Es lebten immer noch Menschen an Bord, die sich an die Erde erinnern konnten. Noch war die Geschichte der Menschen nicht zu einem Mythos geworden, zur Sage. Zwar gab es schon Kinder, deren Eltern sogar im Raum geboren worden waren, aber alle Informationen über das Leben auf der Erde stammten noch aus erster Hand. Im Unterricht lernten die Kinder, wie das Leben auf einer Welt sein würde und wie sehr es sich vom Leben im Schiff unterschied.
    Ganz unvorbereitet würden sie den neuen Planeten nicht betreten.
    Der Flug näherte sich seinem Ende.
    In die Nachrichtensonde wurden die Informationen gespeichert, wie sie durch die Datenverarbeitungsanlage geliefert wurden. Die Messungen ergaben alle Werte über die Temperatur, die Atmosphäre, die Dichte und die Gravitation. Sicher, Journey's End war keine zweite Erde, aber das hatte auch niemand erwartet. Identische Planeten gab es überhaupt nicht.
    Wäre die Atmosphäre klarer gewesen, hätte man noch mehr erfahren, aber es gab zehnmal mehr Wolken als über der Erde.
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