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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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bin?«
    »Unsinn, ganz im Gegenteil. Ich brauche dich, Sue. Aber nicht unter diesen Bedingungen. Ich selbst bin es, der sich dann überflüssig vorkäme. Ich würde Kinder in die Welt setzen – das wäre aber auch alles. Wenn also dein Vater heute abend mit dem Vorschlag herausrückt, mich zum Vize machen zu wollen, dann werde ich ihm sagen …«
    »Den Rest kann ich mir denken!« Sue drückte auf die Kontrollknöpfe des Robotpiloten. Das Lufttaxi änderte den Kurs. »Übrigens brauchst du dir wegen des Dinners keine Sorgen mehr zu machen. Ich bringe dich jetzt ins Büro zurück. Lege dich dort auf deine Couch und untersuche dich selbst auf deinen Geisteszustand. Du hast es wirklich nötig, glaube ich. Du bist ein …«
    Das Lärmen und Krachen drang bis herauf in ihre Höhe. Sue ließ das Taxi anhalten, um besser sehen zu können. Sie waren gerade über den Hafenanlagen des Flusses.
    »Was war denn das?« fragte Anson.
    »Keine Ahnung – wir sind zu hoch.«
    Das Taxi sackte schnell in die Tiefe und wurde erst abgefangen, als es dicht über der Unglücksstätte schwebte. Nun war alles sehr gut zu beobachten.
    Ein schwerer Lastkahn war gegen eins der vielen Docks geprallt und hatte die halbe Anlage zertrümmert. Wieder frei schwenkte er im Strom herum und schlug mit dem Heck gegen die Kaimauer. Die Ladung, meist Maschinen und Kräne, geriet in Bewegung. Das Schiff bekam Schlagseite. Ein Teil der Ladung rutschte über das flache Deck und stürzte ins Wasser. »Ein Unfall!« rief Sue erschrocken. »Das Kabel muß zerrissen sein.«
    Ansons Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Roboter, die am Dock, am Kai und auf dem Deck des Havaristen standen. Sie rührten sich nicht von der Stelle.
    »Was ist mit den Robotern?«
    »Was soll mit ihnen sein?« fragte Sue.
    »Wurden sie nicht so konstruiert, daß sie bei Unfällen sofort automatisch einschreiten? Siehst du den mit der Antenne auf dem Kopf? Er sollte längst Alarm gegeben haben.«
    »Das stimmt. Vielleicht hat er es auch, und die Reparaturroboter sind bereits unterwegs.«
    »Ich kann mir nicht helfen, aber einige der Roboter sehen aus, als wären sie vor Schreck gelähmt.«
    Das war genau der Eindruck, den Anson hatte. Und er stimmte. Die bewegungslosen Gestalten auf dem schrägliegenden Schiff mußten jeden Augenblick ins Wasser fallen, wenn sie nichts taten. Eine schwere Kiste geriet ins Rutschen. Sie rutschte auf die Roboter zu. Sie gingen nicht zur Seite, und zusammen mit der Kiste verschwanden sie im aufspritzenden Wasser des Stroms.
    Die Roboter am Ufer nahmen keine Notiz davon.
    »Lahmgelegt, paralysiert«, kommentierte Anson trocken.
    »Aber der da nicht!«
    Sue deutete aufgeregt nach unten. Sie schwebten nur wenige Meter über dem Deck des Frachtkahns. Ein Roboter mit dem plastikverkleideten Gesicht eines Aufsehers hatte offensichtlich die Kontrolle über sich selbst verloren. In einer Hand hielt er ein breitschneidiges Beil. Er rannte auf einen der bewegungslos dastehenden Arbeitsroboter zu und zerschmetterte mit einem einzigen Hieb dessen Brustplatte. Das Opfer stürzte zu Boden und blieb liegen.
    Damit nicht genug. Nun begann der Aufseher regelrecht Amok zu laufen. Wahllos griff er die ihm unterstellten Roboter an, ohne sich um Typ oder Aufgabenbereich zu kümmern. Seine Bewegungen waren so schnell, daß man ihnen kaum folgen konnte.
    »Er muß das Haltetau des Kahns mit der Axt zertrennt haben, und nun spielt er verrückt. Lande doch endlich, Sue.«
    »Landen? Das ist viel zu gefährlich. Außerdem müssen die Expediteure bald eintreffen. Denn die Reparatur …«
    »Lande!« befahl Anson. Er war aufgestanden und wühlte in einer Ecke der Kabine herum. »Wo ist denn nur …?«
    »Was suchst du?«
    Ein leichter Ruck ging durch das Fahrzeug.
    »Die Strickleiter.«
    »Wozu? Wir sind doch schon gelandet.«
    »Ich brauche sie trotzdem.« Er kam wieder zu ihr, die zusammengerollte Leiter in der Hand. »Da bleibst hier, verstanden?«
    »Was hast du vor?«
    »Ja, das möchte ich auch gern wissen, junger Mann«, sagte eine tiefe Stimme unmittelbar neben dem Fenster des Flugtaxis. Anson und Sue blickten in das Gesicht von Eldon Porter.
    »Daddy? Wie kommst du hierher?«
    »Es wurde Alarm gegeben.« Der große, grauhaarige Mann sah in Richtung der Docks, wo die ersten Flammenwerfer in Aktion traten und für Ordnung sorgten. »Was hast du hier übrigens zu suchen? Das Betreten der Hafenanlagen ist verboten, Sue, und du weißt das. – Und Ihnen, Mr. Anson, möchte
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