Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
erkannte. »Dann kann er niemals den ehrenvollen Tod eines Kriegers sterben.«
    Der Häuptling versuchte immer noch, das Messer an seine Kehle zu bringen. Er umklammerte mit beiden Händen Fannias Armgelenk und zerrte daran.
    »Sei vernünftig, Häuptling. Ich will nichts als dein Versprechen, daß der Krieg zwischen uns beendet ist. Wenn du es mir nicht gibst, muß ich dich töten.«
    »Krieger!« brüllte der Häuptling verzweifelt. »Wählt euch einen neuen Häuptling und kämpft!«
    Die Cascellaner zögerten, aber vereinzelte Messer näherten sich den Kehlen ihrer Besitzer.
    »Wenn ihr es tut«, warnte Fannia entschlossen, »werde ich den Häuptling töten. Ich werde euch alle töten! «
    Die Messer verschwanden wieder.
    »Jawohl«, wiederholte Fannia. »Ich werde euch alle töten. Ich habe furchtbare Waffen in meinem Schiff – und niemand von euch kann dann noch den ehrenvollen Tod eines Kriegers sterben.«
    Noch einmal versuchte der Häuptling, seine Hände frei zu bekommen, aber Fannia hielt unerbittlich fest. Der Eingeborene gab auf.
    »Also gut, Fremder. Ein Krieger darf nur durch seine eigene Hand sterben. Tötet ihn ein anderer, wird seine Seele niemals Ruhe finden. Ihr habt gewonnen.«
    Flüche ertönten aus der Menge, als die beiden Terraner den Häuptling und die beiden Kanister mit Treibstoff zum Schiff brachten. Sie schwangen ihre Messer und stießen fürchterliche Drohungen aus. Aber keiner von ihnen wagte es, dem Häuptling die einzigartige Chance zu nehmen, in den Himmel zu kommen.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Fannia, als Donnaught mit dem Abfüllen des Treibstoffs fertig war.
    Er gab dem Häuptling einen Stoß und sprang in die Schleuse. Das Schiff startete sofort und war in wenigen Sekunden den Augen der Eingeborenen entschwunden.
    Sie alle dürsteten nach Blut – nach ihrem eigenen. Ihr Häuptling war beleidigt und der heilige Tempel entweiht worden. Eine Schmach, die nur mit Blut abgewaschen werden konnte.
    Aber es war niemand mehr da, gegen den man hätte kämpfen können.

Unternehmen Merkur
    (Hot Planet)
     
    Hal Clement
     
     
    1
     
    Immer noch pfiff der Wind durch die Verstrebungen der Landebeine und Steuerflächen. Es war der gleiche Wind, der die Landung der ALBIREO fast vereitelt und in eine Katastrophe verwandelt hätte.
    Schloßberg kümmerte sich nicht um das Heulen des Windes, als er zum fünften Deck hinunterstieg. Die ständigen Erdstöße machten ihm schon eher zu schaffen, und er hätte unter diesen Umständen lieber auf die Benutzung der Treppen und Leitern verzichtet. Aber er war neugierig, wenn auch nicht gerade voller Hoffnung.
    »Etwas Interessantes auf den Registrierbändern, Joe?«
    Mardikian, der Geophysiker, zuckte mit den Schultern.
    »Was erwarten Sie schon hier? Auf einem Planeten, wo auf einer Fläche von fünfzig Quadratmeilen alle fünf Minuten ein Erdbeben stattfindet. Wie Sie wissen, hatten wir uns ein ganzes Programm vorgenommen, aber schon unmittelbar nach der Landung wurde klar, daß wir es niemals würden durchführen können. Allein die kleinen und natürlichen Beben haben fast alle unsere Bänder aufgebraucht. Gewiß, zu Hause werden sie etwas damit anfangen können, weil ihnen andere Mittel als uns zur Verfügung stehen, aber ich bezweifle, daß sie schlau daraus werden.«
    Schloßberg nickte. Die Belehrung war unnötig gewesen. Sein eigenes astronomisches Programm war in Mitleidenschaft gezogen worden, weil die Geophysiker die ganzen Bänder für sich beanspruchten.
    »Ich hatte nur gehofft, wir würden etwas mehr herausfinden. Jeder von uns hat seine eigenen Theorien hinsichtlich der Atmosphäre, die in den vergangenen Jahrzehnten auf Merkur entstanden ist, aber wahrscheinlich werden erst unsere Kinder wissen, ob wir uns irrten oder nicht. Gleicht unser Universum nicht dem Schachspiel? Es gibt nur wenige und relativ einfache Regeln, aber eine Unzahl möglicher Kombinationen.«
    »Wir werden schon eine Antwort finden. Um ehrlich zu sein, ich hätte schon ein paar. Was machen übrigens die anderen Programme?«
    »Laufen so. Ich bin fast fertig mit meinem. Einige Instrumente sind noch auf die Sonne gerichtet. Alle Daten habe ich soweit auf Band.«
    »Ausgezeichnet. Und was ist mit Ihnen, Tom?«
    Der Biologe grinste.
    »Zweihundertsechzehn verschiedene Arten von Fels und Staub. Ich habe allein zwöf Kristallstrukturen entdeckt, die ve-getabile Formen besitzen. Trotzdem behaupte ich: Merkur birgt kein Leben, oder nichts, was wir darunter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher