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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zu hören und wenn man feststellte, daß ich im Herzen ihrer geheimsten Verteidigungsanlage saß, die man so abgesichert hatte.
    Ich nahm den Hörer ab.
    Eine Stimme sagte:
    »Sie haben es also geschafft, Granthan.«
     
    6
     
    Es war Kayle. Er fuhr in gleichem Tonfall fort:
    »Dies sind Ihre Instruktionen: öffnen Sie die Gewölbetür und kommen Sie heraus. Nackt und mit erhobenen Händen. Gehen Sie zur Mitte des Parkplatzes. Dort bleiben Sie stehen, mit den Händen auf dem Kopf gefaltet. Ein Helikopter wird sich nähern, mit einem Freiwilligen bemannt. Er wird einen Kanister mit Gas abwerfen. Ich verspreche Ihnen, daß es kein Giftgas sein wird. Sobald Sie bewußtlos sind, wird man Sie ins Institut transportieren. Wir werden alles tun, um die Fernhypnose der Gool zu beseitigen. Wenn wir Erfolg haben, werden wir Sie aufwecken. Wenn nicht…«
    Er sprach nicht weiter. Es war auch nicht nötig. Ich wußte auch so, was er meinte.
    Kayle konnte mich nicht bluffen. Warum sollte ich mir Sorgen machen? Hier im Hauptgewölbe war ich sicher gegen jeden Angriff. Ich konnte es Jahre hier aushalten, wenn ich wollte.
    »Wollen Sie mich hereinlegen, Kayle?« fragte ich. »Sie wissen doch selbst, daß Sie gegen etwas anzukämpfen versuchen, über das Sie längst die Kontrolle verloren haben. Ich an Ihrer Stelle würde …«
    »In den Delta-Versuchsanstalten waren Sie zu unvorsichtig«. unterbrach er mich brüsk. »Da liefen zu viele Leute mit lückenhafter Erinnerung herum; außerdem gab es unerklärliche Vorfälle. Alles an einem einzigen Tag, Granthan. Sie haben Spuren hinterlassen, und wir brauchten Ihnen nur in sicherem Abstand zu folgen. Es gibt Abschirmmöglichkeiten, müssen Sie wissen. Material, das nichts mehr durchläßt, Granthan.«
    Als ich keine Antwort gab, sprach er weiter:
    »Wir hielten Sie unter Beobachtung, und als wir erst einmal wußten, welche Richtung Sie einschlugen, blieben wir zurück und ließen Sie in die Falle gehen.«
    »Eine Lüge, Kayle! Was haben Sie davon, wenn ich im Herzen des Records Center sitze?«
    »Sehr einfach!« Kayles Stimme klang nun hart und triumphierend. »Es ist der sicherste Platz, den man sich denken kann, die beste Falle, die je von Menschen gebaut wurde. Und Sie sitzen mitten drin.«
    »Der sicherste Platz – das ist richtig. Ich habe hier alles, was ich brauche. Und damit kommen wir auch zu dem Grund meines Hierseins, falls Sie das noch interessiert. Ich werde einen Materietransmitter bauen. Und um Ihnen meinen guten Willen zu beweisen, werde ich Ihnen mit Hilfe dieses Transmitters die gelbe Tasche mit den Verteidigungsplänen schicken. Direkt auf Ihren Schreibtisch. Ich werde Ihnen zeigen, daß ich die verdammten Dokumente hätte stehlen können, wenn ich das gewollt hätte.«
    »In der Tat? Glauben Sie wirklich, Granthan, daß wir die Pläne zurückgelassen haben, als wir das Gebiet dort evakuierten?«
    »Davon weiß ich nichts. Jedenfalls liegt die gelbe Tasche hier auf dem Tisch.«
    »Tut mir leid«, sagte Kayle, »aber Sie machen sich da etwas vor.« Seine Stimme war weicher geworden. Der Triumph war verschwunden. »Geben Sie auf, Granthan. Die klügsten Köpfe unseres Landes haben sich alle Mühe gegeben, Sie ins Records Center zu locken. Sie haben keine Chance mehr, es sei denn, Sie tun genau das, was ich Ihnen empfohlen habe. Machen Sie es sich leicht; und uns auch. Es macht mir keinen Spaß, Sie länger als unnötig leiden zu lassen.«
    »Sie können mir nichts tun, Kayle. Das Gewölbe ist sogar gegen die Höllenbombe gefeit…«
    »Stimmt!« Kayles Stimme wurde wieder hart. »Das Gewölbe ist sicher gegen Bomben jeder Art, auch gegen die Höllenbombe. Was aber, wenn die Höllenbombe zusammen mit Ihnen im Gewölbe ist?«
    So ähnlich mußte sich ein Mann fühlen, der eine Bombe entschärfen will und plötzlich das Klicken des Zünders hört. Ich ließ den Hörer sinken und sah mich um. Nirgendwo konnte ich einen Gegenstand entdecken, der wie eine Bombe aussah. Ich lief in den Nebenraum. Nichts. Dann kehrte ich zum Telefon zurück und nahm den Hörer wieder auf.
    »Fällt Ihnen nichts anderes ein, als mich zu bluffen, Kayle? Und wenn Sie mir mit hundert hypothetischen Höllenbomben drohen, ich werde dieses Gewölbe niemals verlassen. Hier bin ich sicher – und nur hier!«
    »Gehen Sie in den Hauptraum, Granthan, und heben Sie den Fußbodendeckel über dem Abfluß auf. Dort liegt sie. Sie wissen ja, wie sie aussieht. Lassen Sie den Zünder in Ruhe; er ist von innen
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