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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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verstaut, dann machte ich es mir im Fond bequem, rückte das Kissen zurecht und schloß die Augen. Ich mußte ausgeruht sein, wenn meine Mission ein Erfolg werden sollte. Soweit ich wußte, war Fort Knox gegen Denver-Records-Center ein Spielzeugsafe. Nun, ich würde es bald wissen.
    Wahrscheinlich hätte ich einen besseren Plan gehabt, wenn mir mehr Zeit zum Überlegen geblieben wäre. So aber mußte ich mich beeilen, denn jeder Polizist hatte den strikten Befehl, ohne Anruf auf mich zu schießen. Mein einziges Ziel war es, in das Zentralgewölbe zu gelangen. Es galt als absolut bombensicher. Wahrscheinlich das einzige Gebäude in der ganzen Welt, dem nicht beizukommen war. Dort angelangt, würde ich Kayle anrufen und ihm raten, gut aufzupassen. Ich würde ihm empfehlen, einen bestimmten Ort zu beobachten, vielleicht den Schreibtisch des Präsidenten. Mit dem schnell zusammengebastelten Materietransmitter würde ich dann irgendeinen Gegenstand zum Tisch des Präsidenten befördern. Dann würde man wohl oder übel zugeben müssen, daß ich das Geheimnis der Materieübertragung kannte. Für die Herren wurde es dann Zeit, darüber nachzudenken, ob ich wohl für den Gegner arbeitete oder nicht.
    Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle, und ich schlief mich richtig aus. Es war gegen fünf Uhr morgens, als wir noch eine halbe Stunde von Denver entfernt waren. Der schwierigste Teil des Unternehmens lag nun unmittelbar vor mir. Das Radio hatte keine Neuigkeiten gebracht. Das FBI sprach von einer baldigen Verhaftung, falls ich nicht schon in der Nähe von Key West auf dem Meeresgrund läge. Sie wußten nicht einmal, daß ich bereits einen neuen Anzug besaß, denn es wurde immer noch die alte Beschreibung von mir durchgegeben. Ich hatte meine Spuren glänzend verwischt. Niemand würde erwarten, daß ich ausgerechnet in Denver auftauchen würde.
    Das Records Center lag nördlich der Stadt, tief in den Felsen des Gebirges verborgen. Ich übernahm nun meinen Fahrer und gab ihm meine Anweisungen. Er gehorchte, wie nicht anders zu erwarten. Der Wagen glitt auf die Zufahrtsstraße, in Richtung Gebirge. Die Stadt blieb schnell zurück. Unruhe bemächtigte sich meiner. Es war bisher alles gut gegangen, viel zu gut. Ich begann zu bezweifeln, daß mir das Glück auch weiterhin so hold blieb.
    Der Fahrer bremste und hielt an.
    »Das begreife ich nicht, Mr. Brown«, sagte er verlegen. »Mir ist noch nie das Benzin ausgegangen, aber jetzt ist es mir doch passiert. Eben kamen wir an einer Tankstelle vorbei, aber die war noch geschlossen. Tut mir wirklich leid, aber ich muß zurücklaufen und versuchen, einen Kanister zu kriegen.«
    Ich versicherte ihm, daß es nicht so schlimm sei. Dann sah ich zu, wie er ausstieg und in der Dämmerung verschwand. Ich kletterte aus dem Fond und nahm hinter dem Steuer Platz. Ich startete den Motor. Im Tank war noch genug Sprit. Das erste Tor der Sperrzone war nur noch einen Kilometer von mir entfernt. Ich esperte voraus, suchte Kontakt.
    Alles war ruhig. Es schien, als hätte ich den richtigen Zeitpunkt für das Unternehmen gewählt.
    Vor dem geschlossenen Tor hielt ich an. Die Bremsen quietschten. Die Scheinwerfer brannten und tauchten meinen Wagen in grelles Licht. Ein Soldat der M.P. stand neben dem Tor. In der Armbeuge hielt er ein Maschinengewehr. Er schien nicht überrascht, mich zu sehen. Ich drehte das Fenster herunter, als er sich mir näherte.
    »Habe eine Verabredung drinnen«, sagte ich und drang in sein Bewußtsein ein. »Das Kennwort heißt ›Schmelzpunkt‹, nicht wahr?«
    Er nickte, trat zurück und öffnete das Tor. Ich zögerte, als er winkte. Das ging mir fast zu leicht. Was dachte er …?
    … mitten in der Nacht… Kennwort… prima Wagen … ich möchte …
    Ich fuhr durch das Tor, passierte ein weiteres und hielt schließlich auf dem Parkplatz. Ich wählte den Ort so, daß der Wagen dicht an der Rampe hielt, die hinab zu einer mächtigen Stahltür führte. Ich konnte keinen Menschen entdecken. Langsam stieg ich aus. Der Koffer war verdammt schwer. Viel schwerer als vorher, denn Draht und Magneten waren dazugekommen. Ich ging quer über die Straße auf die Türen zu. Das Schweigen um mich herum war vollkommen.
    Vorsichtig esperte ich, aber ich traf auf keine Gedanken. Es war, als gäbe es hier keine Menschen. Dann fiel es mir ein. Natürlich, der Strahlenschutz! Er ließ keine Gedankenimpulse durch.
    Die Tür war geschlossen. Sie war aus Stahl, und ein mächtiges Kombinationsschloß war
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