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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Glasmurmeln. Nachdem wir einige Meter zurückgelegt hatten, wurde Rowlf wagemutiger und machte Anstalten, die Menschen einfach aus dem Weg zu stoßen, doch ich hielt ihn rasch zurück.
    »Kein unnötiges Aufsehen«, zischte ich ihm zu. Unser Problem waren nur zum geringsten Teil die Besessenen. Ich konnte nur hoffen, dass die Thul Saduun den größten Teil ihrer Aufmerksamkeit darauf richteten, das Kircheninnere nach ihren Bedürfnissen zu verändern und dabei selbst immer mehr körperliche Gestalt anzunehmen, aber zumindest eine größere Störung würde ihnen sicherlich nicht entgehen.
    Behutsam drängten wir uns weiter vor, wobei mir jeder Schritt, den wir uns den Thul Saduun näherten, schwerer als der vorherige fiel. Eine fast körperlich spürbare Woge von Bösartigkeit, Vernichtungswillen und dem Hass auf alles Lebende schlug uns entgegen. Mein Herz raste und immer wieder musste ich gegen Panikattacken ankämpfen. Ein stählerner Reif schien sich um meine Brust zu spannen und mir langsam, aber unerbittlich die Luft abzuschnüren.
    In den vergangenen Stunden war alles so schnell gegangen, dass ich kaum Gelegenheit gefunden hatte, mir unsere Situation und das, was ich zu tun im Begriff stand, richtig zu vergegenwärtigen. Gerade erst am vergangenen Tag war ich voller Optimismus wieder in Andara-House eingezogen und seither hatten sich die Ereignisse so überschlagen, dass ich die meiste Zeit nur darauf hatte reagieren können, ohne groß nachzudenken. Die neben den GROSSEN ALTEN wohl schrecklichsten Dämonen aller Zeiten waren frei und würden schon bald ihre volle Macht zurückerlangen; und ich stand ihnen unmittelbar mit fast leeren Händen und ohne einen konkreten Plan gegenüber. Was ich tat, war völliger Wahnsinn und konnte nur in einer Katastrophe enden. Dennoch trat ich fast mechanisch Schritt für Schritt weiter vor.
    Joshua zupfte an meinem Ärmel. »Vielleicht haben wir eine Chance, wenn es uns gelingt, Lovecraft und das Mädchen zu töten«, sagte er. »Keine Schattenwerkstatt kann ohne ein magisch begabtes Medium existieren. All dies würde wieder in sich zusammenbrechen und zu seinem ursprünglichen Zustand zurückkehren.«
    Einen kurzen Moment lang dachte ich ernsthaft über seinen Vorschlag nach, dann schüttelte ich entschieden den Kopf. Es ging nicht nur darum, dass ich es niemals fertig bringen würde, Howard kaltblütig zu töten. Ich wusste, dass er selbst sein Leben bereitwillig opfern würde, wenn die Existenz der gesamten Welt davon abhinge, aber es wäre sinnlos.
    »Wir kämen niemals nahe genug an die beiden heran«, erwiderte ich leise. »Und selbst wenn, dann würde es alles höchstens ein wenig verzögern. Wir müssten auch uns töten, um zu verhindern, dass sie einen von uns an ihre Stelle setzen, und dann wäre niemand mehr da, der sie noch aufhalten könnte, wenn sie vielleicht schon in ein paar Stunden an einem anderen Ort von vorne beginnen. Nein, wir müssen sie selbst angreifen, so aussichtslos es auch erscheinen mag.«
    »Und wie willst du das machen? Sie sind Götter! Was können wir schon gegen sie ausrichten? Wenn du einen Plan hast, dann wird es allmählich Zeit, ihn mir zu verraten, meinst du nicht?«
    Selbst wenn ich hätte antworten wollen, hätte ich es nicht mehr gekonnt. Wir hatten uns mittlerweile unbemerkt fast bis in die vorderste Reihe vorgedrängt und damit schien unser ohnehin bereits überstrapazierter Vorrat an Glück endgültig aufgebraucht zu sein.
    Irgendetwas in den Bewegungen der Thul Saduun änderte sich, sie wogten mit einem Mal schneller und glitten ein Stück vor.
    FREMDE!, dröhnte eine Stimme in meinem Kopf. ES SIND FREMDE UNTER UNS!
    »Sie haben uns entdeckt!«, schrie Joshua. »Wir müssen fliehen!«
    Bannt sie mit den Siegeln!, vernahm ich wieder die gedankliche Stimme, die ich zuvor schon gehört hatte. Ich dachte erst gar nicht darüber nach. Durch meine Rückkehr ist das Tor bereits auf das richtige Ziel eingestellt!
    »Nein, Joshua!«, brüllte ich, als ich sah, dass der Junge davonstürmen wollte. Ich versuchte nach ihm zu greifen, verfehlte ihn jedoch. »Die Scheiben! Wirf die Scheiben nach ihnen, oder wir sind verloren.«
    Er blieb stehen. Gehetzt ließ er seinen Blick zwischen dem Ausgang und den Thul Saduun hin und her schweifen. Seinem kindlichen Gesicht war anzusehen, welche ungeheure Überwindung es ihn kostete, seine Panik zu überwinden, dennoch kehrte er nach wenigen Sekunden zögernd um, griff in seine Tasche und zog die
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