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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ziehen zu wollen, und diese Zeit, so kurz sie auch sein mochte, war zu viel.
    Rowlf rollte herum, riss in der gleichen Bewegung die Maschinenpistole hoch und zog den Abzug. Ein peitschendes Rattern erklang. Der unerwartete Rückstoß riss Rowlf die Waffe fast aus der Hand, sodass der größte Teil der Salve weit über das TIEFE WESEN hinwegfuhr und harmlos in die Decke klatschte. Doch eines der Geschosse traf das Gesicht des Ungeheuers. Das TIEFE WESEN taumelte zurück, ließ seine Waffe fallen und brach in die Knie. Noch ehe es vollends zu Boden stürzen konnte, war Rowlf aufgesprungen, brachte die Waffe wieder in Anschlag und feuerte erneut. Die Geschossgarbe traf die Brust eines zweiten Dämonen, schleuderte ihn zu Boden und verletzte noch einen dritten. Andere Kugeln prallten gegen die Wand und heulten als Querschläger davon, sodass sich auch Howard, George und Joshua erschrocken duckten.
    Rowlf sprang mit einem triumphierenden Heulen herum, richtete seine Waffe auf das letzte verbliebene TIEFE WESEN und zog den Abzug.
    Nichts geschah. Ein Ausdruck erschrockener Verblüffung breitete sich auf Rowlfs Gesicht aus. Er drückte noch einmal ab und noch einmal und noch einmal, aber die Waffe in seinen Händen blieb stumm. Ihr Munitionsvorrat war aufgebraucht.
    Das TIEFE WESEN hob seinen Speer und drang mit einem schrillen, zornigen Kreischen auf ihn ein. Rowlf parierte den ersten Hieb mit dem Kolben seines Gewehres, das er herumgedreht hatte und nun wie eine Keule führte, und entging so der rasiermesserscharfen Spitze. Doch allein die Wucht des Schlages reichte, ihn zu Boden zu schmettern. Sofort war das TIEFE WESEN über ihm und hob seinen Speer zum entscheidenden, tödlichen Stoß.
    »Halt!«
    Joshuas Befehl ließ das Wesen mitten in der Bewegung erstarren. Der Vernichter stand in verkrampfter Haltung neben der Zeitmaschine. Die rechte Hand hatte er befehlend gegen das TIEFE WESEN ausgestreckt, die andere gegen die Seite gepresst. Zwischen seinen Fingern quoll dunkles Blut hervor. Howard begriff, dass ihn eines der Geschosse getroffen haben musste.
    »Töte ihn nicht!«, sagte er noch einmal.
    Das TIEFE WESEN stand noch immer in der gleichen, erstarrten Haltung da. Es zögerte sichtlich, Joshuas Befehl zu befolgen. Schließlich aber wich es doch einen Schritt von Rowlf zurück, hielt seinen Speer jedoch weiter drohend auf das Gesicht des Hünen gerichtet.
    Joshua stieß sich mit einer mühsamen Bewegung von der Zeitmaschine ab und ging auf Rowlf zu. Er bewegte sich schleppend, mit kleinen, abgehackten Schritten, und hinterließ eine dünne Blutspur auf dem Boden. Seine Verletzung musste sehr schwer sein, dachte Howard.
    Joshua trat an einen anderen toten Soldaten heran, bückte sich umständlich und hob dessen Waffe auf. Nachdem er sich sorgfältig davon überzeugt hatte, dass sie geladen war, richtete er sich wieder auf und ging langsam auf Rowlf zu. Der Lauf der Maschinenpistole, die er mit nur einer Hand hielt, war auf dessen Gesicht gerichtet.
    Howard schloss mit einem Stöhnen die Augen. Er wusste, was nun kam. Zweifellos hatte Joshua das TIEFE WESEN nur zurückgehalten, um Rowlf eigenhändig töten zu können.
    Zumindest im ersten Moment jedoch tat er dies nicht, sondern blieb nur breitbeinig über den rothaarigen Riesen gebeugt stehen und sah ausdruckslos auf ihn herab. Dann bewegte er sich wieder ein Stück zurück und machte eine befehlende Geste in Richtung der Amphibienkreatur. Er begleitete die Bewegung mit einigen abgehackten, unheimlich klingenden Worten einer fremdartigen Sprache. Das TIEFE WESEN antwortete auf die gleiche Weise und obwohl Howard die Worte natürlich nicht verstehen konnte, erkannte er doch die Verwirrung, mit der Joshuas Befehl die Kreatur offensichtlich erfüllte. Dann wiederholte Joshua seine Worte und das Wesen ließ endlich seinen Speer sinken, hob beide Hände über den Kopf und begann mit den schwimmhäutigen Fingern komplizierte Muster in die Luft zu zeichnen.
    Plötzlich bildete sich eine Wand hinter ihm, ein grün leuchtender, ovaler Umriss von mehr als Mannsgröße.
    Howard hielt erstaunt den Atem an, als das Licht rasch an Intensität gewann und aus dem Umriss eine leuchtende Fläche und dann eine Öffnung wurde, hinter der sich ein zuckender, von giftig grüner Helligkeit erfüllter Gang erstreckte. Das Wesen hatte ein Tor erschaffen. Vermutlich um Hilfe herbeizurufen oder Joshua möglichst schnell an einen Ort zu bringen, an dem er versorgt werden konnte.
    »O verdammt,
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