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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den Berg hinauf wie zuvor, und als Phileas Fogg zum ersten Mal stehen blieb, waren seine Augen noch immer voll Entsetzen über die Begegnung. Seine Brust hob und senkte sich und er war nicht in der Lage, ein zusammenhängendes Wort herauszubringen.
    Er hetzte weiter und diesmal lief er dem Ungetüm, das sich in der Zwischenzeit zum Hotel entfernt hatte und jetzt wieder dort oben lauerte, um endlich das Chaos in seinem Innern zu beenden, genau in die nicht vorhandenen Arme.
     
    Bunte Kreise drehten sich vor seinen Augen, ließen den Regenvorhang zur Bedeutungslosigkeit verblassen und störten seinen Gleichgewichtssinn. Er wankte und spürte nicht einmal den kräftigen Arm, der unter seine Schulter griff und ihn stützte.
    »Nein«, ächzte Phileas Fogg. »Ich will das nicht. Ich will, dass sie tot sind und tot bleiben! Keine Macht kann sie zurückholen aus dem Reich der Finsternis!«
    Seine Worte blieben fast ohne Wirkung. Sein Sehvermögen wurde ein wenig klarer, er erkannte den Kopf Passepartouts neben sich. Der Diener keuchte und versuchte seinen Herrn zu einer langsameren Gangart zu veranlassen. Doch Fogg strebte mit eiserner Haltung den Berg hinan, mit zur Seite ausgestreckten Armen und mit stelzigen Schritten. Er warf keinen einzigen Blick zurück, wo die Verfolger kommen mussten. Endlich hörte er auf seinen Diener und blieb stehen.
    »Sie sind tot. Es ist alles nur Einbildung«, stieß er hervor. »Sage, dass ich mich geirrt habe!«
    Passepartout legte den Kopf zur Seite, als müsse er nachdenken.
    »Wir haben Vieles gemeinsam erlebt«, begann er und in seiner Stimme lag eine deutliche Erleichterung über die Tatsache, dass sein Herr doch nicht zum Mörder geworden war. »Ich habe mir alles eingeprägt. Mr. Fogg, die beiden Männer da unten waren wirklich vorhanden. Sie leben!«
    Ein Stöhnen aus der Brust des Weltreisenden weckte schlimmste Befürchtungen in Passepartout. Aber da griff Fogg in die Rocktasche und holte den Beutel hervor. Er presste ihn an sich und eine unsichtbare Kraft strömte auf ihn über. Sein Körper streckte sich, sein Atem wurde ruhig, sein Blick klar.
    »Dann hat die Falle versagt«, zischte er. »Die Tore Kadaths besitzen keine Kraft mehr. Wir sind so gut wie machtlos gegen sie. Sie werden den Beutel haben wollen, doch sie werden ihn nicht bekommen. Du wirst sie mir vom Leib halten!«
    Entschlossen setzte er sich in Marsch, stapfte den Weg hinauf, während Passepartout ein wenig zurückblieb und ihm dann als Nachhut folgte. So sehr der Diener seine Ohren anstrengte, er konnte keine Schritte hören. Es folgte ihnen niemand.
    War alles doch nur Einbildung gewesen?
    Ein Schrei seines Herrn ließ ihn zusammenfahren. Phileas Fogg war nicht zu Boden gestürzt, wie er zunächst vermutete. Der Weltreisende stand mit hoch erhobenen Armen da und vor ihm tanzte eine dunkle Wand, umrahmt von feurigen Flammen. Sie senkte sich langsam auf Fogg herab und Passepartout blieb stehen und rührte sich nicht mehr. Etwas hinderte ihn daran, sich seinem Herrn weiter zu nähern.
    Fogg schwankte. Sein Rock klaffte auseinander, die Rockschöße bewegten sich flatternd im Wind. Mit einem heiseren Krächzen ließ er den Beutel in der Tasche verschwinden und riss die Hände geblendet vor die Augen.
    »Was willst du?«, kreischte Phileas Fogg. »Wer bist du, warum lauerst du mir auf?«
    Das fremdartige Wesen gab keine Antwort. Es besaß keine Möglichkeit, sich ihm auf akustischem Weg verständlich zu machen. Fogg erinnerte sich, dass es sich auf die Lichtung herabgesenkt hatte, damals in jener Nacht. Es hatte ein Loch in den Boden gebrannt und Tod und Verderben zurückgelassen.
    Ein bösartiger Gedanke durchzuckte Fogg. Er stieß die Arme wie Schwerter nach vorn.
    »Hast du sie gerettet?«, schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Bist du dafür verantwortlich, dass sie noch am Leben sind?«
    Das flammende Ungetüm hatte sich weiter vor ihm aufgerichtet: ein Vorhang, der hoch in den Himmel ragte und dem der Regen nichts auszumachen schien. Die Flammen um seinen Körper brannten unentwegt und die Ränder des Teppichs rollten sich langsam zusammen.
    Und klappten zu.
    Das ganze Gebilde vollführte eine rasche Bewegung um Phileas Fogg herum und schloss ihn ein, ehe er eine Möglichkeit zum Ausweichen fand. Die Flammen rasten auf ihn zu, schoben einen Wall aus Hitze vor sich her, der sich als Glocke über den Weltreisenden stülpte. Fogg begann anhaltend zu schreien und seine Schreie waren so wild und
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