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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mit einer Keule an die Meute der Hölle herangewagt hatte, brach in die Knie. Zwei, drei der schrecklichen Gestalten stürzten sich auf ihn und begruben ihn unter ihren verwesten Leibern.
    Für Sekunden drang noch sein Schrei an die Ohren der Sippe, dann brach er ab.
    Die Männer erstarrten; der Angriff kam ins Stocken. Langsam aber unerbittlich wurden sie zurückgedrängt.
    Und dann fuhr das nackte, körperlose Grauen in ihre Seelen. Unter den Leibern der Untoten am Boden regte sich etwas, kroch hervor und starrte die Zigeuner aus gebrochenen Augen an.
    »Raffael!«
    Für einen schrecklichen, ewigen Moment stand der Schrei reglos in der Luft, bohrte sich in ihre Herzen und Hirne. Dann ließen die meisten der Männer ihre Waffen fallen und fuhren herum, um ihr Heil in der Flucht zu suchen. Einige blieben wie erstarrt stehen, bis die Reihe der Untoten sie erreichte.
    Petroschs Vater war einer von ihnen. Sein Bruder Raffael, der eben noch unter den Hieben der Höllengeschöpfe gefallen war, brachte ihm den Tod …
     
    »Ich könnte wetten, er ist ganz nah«, flüsterte Veronique und drehte sich langsam im Kreis. »Ich kann ihn deutlich fühlen, aber …«
    Ich nickte. Die Straße war noch immer leer. Entweder versagte die Magie des Kobolds, oder … ja, was eigentlich?
    Konnte Gurk sich derart irren? Ich war ziemlich ratlos. Aber es war auf alle Fälle angebracht, von diesem Präsentierteller zu verschwinden. »Also gut«, flüsterte ich Veronique zu. »Er wird wohl bald hier auftauchen. Du lockst ihn zum Treffpunkt; eine Kleinigkeit, wenn er dich als das Mädchen wiedererkennt, das er schon einmal töten wollte.«
    Veronique verdrehte ihre hübschen braunen Augen und sah mich missmutig an.
    »Nun quatsch hier keine Opern«, sagte ihre sanfte Stimme. »Hältst du mich für bescheuert, dass du mir nochmal alles vorkaust?«
    Ich seufzte. Ihr Aussehen mochte wohl jeden täuschen, mich eingeschlossen, doch was ihre Aussprache anging …
    »Oh, Robert«, flüsterte sie mit angstbebender Stimme. »Bitte beschütze mich, ich flehe dich an!«
    »Lass den Unsinn, Gurk«, wies ich ihn zurecht. Er hatte wieder einmal in meinen Gedanken gelesen. Aber er hatte mir auch bewiesen, dass er sich sehr wohl auf den Körper, in dem er gewissermaßen zu Gast war, einstellen konnte. Er würde keine Mühe haben, auch den Golem zu täuschen.
    »Ich laufe dann voraus«, fügte ich hinzu, »und warte im Labor auf dich. Du musst ihn in den Stahlzylinder locken. Und bevor er dir gefährlich werden kann, verflüchtigst du dich durch das obere Sichtfenster. Ich schließe den Käfig und« – ich schlug die Hände zusammen – »Klapp, steckt er in der Falle.«
    »Bist du endlich fertig?«, meckerte Veronique. »Beeil dich lieber. Der Kerl ist ganz nah. Entweder hat er sich unsichtbar gemacht, oder -«
    Der Kanaldeckel neben uns explodierte unter einem unglaublich kraftvollen Schlag, flog zwei, drei Meter hoch in die Luft und prallte auf das grobe Pflaster zurück.
    Ich warf mich instinktiv zur Seite, als eine Blasen werfende, zerfressene Klaue aus der Dunkelheit auftauchte und tastend über den Rand des Loches langte.
    Auch Gurk sprang zur Seite und stieß einen Schrei aus – einen hellen, kreischenden Schrei, wie der eines zu Tode erschrockenen Mädchens.
    Als der Kopf des Golems hochkam, war ich bereits ein gutes Stück von Veronique entfernt und ich wusste, dass er nur auf sie achten würde.
    Als ich die Seitenstraße erreichte, die zum Labor führte, drehte ich mich noch einmal um und sah zurück.
    Gurk machte seine Sache gut; ein wenig zu theatralisch vielleicht, aber doch sehr effektiv. Immer wieder sah ich das Mädchen taumeln und stürzen, kleine, erschreckte Schreie ausstoßend. Doch noch bevor das Monstrum sie erreichen konnte, raffte sie sich wieder auf und wich weiter zurück.
    Wenn ich nicht gewusst hätte, dass für Gurk keine Gefahr bestand, ich wäre dem hilflosen Mädchen zu Hilfe geeilt. So aber konnte ich nur hoffen, dass mein Plan funktionierte.
    Unwillkürlich musste ich grinsen. Wenn der Plan aufging, so war ich zwei Probleme auf einen Streich los. Den Golem – und Gurk!
    Obwohl ich mir sicher war, dass Gurk zur Zeit wohl kaum die Muße besaß, meine Gedanken zu überwachen, zuckte ich doch zusammen und verdrängte die Idee. Wenn dieser kleine unnütze Kobold dahinterkam, würde er sein Versprechen Versprechen sein lassen und lieber die fünfte Dimension in Kauf nehmen, als mir hier zu helfen.
    Ich erreichte das Kellerloch
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