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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ende machte.
    Dann war das Heer der Untoten heran.
    Lydia sank ohnmächtig zu Boden. Petrosch versuchte sie mit seinem Körper vor den schrecklichen Klauen zu schützen, die gierig nach ihrem jungen Leben griffen.
    Dann spürte auch er stinkende, knochige Finger um seinen Hals. Feurige Kreise begannen vor seinen Augen zu tanzen, als die Klaue sich schloss …
     
    »Nein!«
    Ich hörte den Schrei und merkte nicht einmal, dass ich selbst ihn ausgestoßen hatte. Ein furchtbarer Schmerz durchzuckte mein Gehirn. Ich riss die Hände an die Schläfen und taumelte zurück. Ein blauweißer, unglaublich heller Blitz fuhr aus meinem Unterbewusstsein hinauf ans Licht meines bewussten Denkens, explodierte in einem Funken sprühenden Orkan.
    Für Sekunden war ich blind und taub und konnte doch alles, was um mich herum geschah, überdeutlich erkennen.
    Der Golem hatte mich fast erreicht, als das verzehrende Feuer all meine Ängste und Zweifel beiseite fegte und irgendetwas tief in meinem Inneren erwachen ließ.
    Das Erbe meines Vaters. Die Quelle meiner magischen Macht.
    Ich sah den Golem zurückprallen und zu Boden stürzen. Wieder erweckte ich den Fluch, den mein Vater auf mich geladen hatte. Wieder stieg das fremde Feuer aus meiner Seele wie ein Phoenix aus der Asche; die Kraft, die ich nur hassen konnte, und die doch mein Schicksal bestimmte.
    Meine Lippen murmelten Worte, die mein Gehirn nicht zu verstehen vermochte, Worte in einer Sprache, die die Zeiten überdauert hatte und nicht für menschliche Ohren bestimmt war. Worte, die mächtig genug waren, Leben zu vernichten und den Tag zur Nacht zu wandeln.
    Längst waren meine Augen nicht mehr den Gesetzen der Natur unterworfen. Ich sah meine Umgebung jetzt in einem grellen Schwarzweiß-Bild mit überscharfen Konturen. Blitze, die auf den Golem niederprasselten und ihn wie ein feines Netzwerk umschlossen, hoben sich als schwarze Linien vor einem hellen Hintergrund ab. Dort, wo sie die graue Haut des Golems berührten, färbte diese sich schwarz.
    Die Kreatur zu meinen Füßen regte sich, kämpfte gegen das Netz aus Energie an, das ihren Körper umfing – und erhob sich!
    Für die Dauer eines Herzschlages nur trafen sich unsere Blicke. Ich brüllte auf und versuchte meine Augen zu schließen, doch ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Muskeln.
    Unendlich langsam hob der Golem den rechten Arm, tastete nach meinem Gesicht.
    Hatte ich mich bis jetzt noch unbewusst gegen die Kräfte gewehrt, die aus meinem Inneren an die Oberfläche gebrochen waren, so gab ich nun den letzten Widerstand auf.
    Das Letzte, was ich bewusst wahrnahm, war etwas wie eine gigantische schwarze Woge, die aus mir herausbrach und auf den Golem zuraste, dann wurde es Nacht um mich herum …
     
    Der stählerne Griff lockerte sich, die Knochenfinger lösten sich von seinem Hals. Frische, köstliche Luft kühlte die gepeinigte Kehle und ließ das Leben in seinen Körper zurückströmen.
    Erst begriff Petrosch gar nicht, was geschehen war, sog nur gierig Luft in seine Lungen und starrte aus tränenden Augen in die Nacht.
    Dann kam die Erinnerung zurück. Mit einem Schrei fuhr der junge Zigeuner hoch und schlug mit kraftlosen, fahrigen Bewegungen um sich. Doch seine Fäuste trafen auf keinen Widerstand. Nur langsam klärte sich sein Blick und ließ ihn fassungslos verharren.
    Die Höllenwesen waren verschwunden, hatten sich in Luft aufgelöst; von einer Sekunde auf die andere. Nein, nicht in Luft, verbesserte er sich, als seine Hand zum Hals fuhr und über feinen grauen Staub tastete. Die Körper der Untoten waren zerfallen!
    Er machte sich nicht die Mühe, über das Warum nachzudenken. Seine erste Sorge galt Lydia, die regungslos zu seinen Füßen lag. Hastig drehte er sie auf den Rücken und tastete nach ihrer Halsschlagader.
    Sie lebte! Dem Himmel sei Dank!
    Die Erschöpfung forderte auch von Petrosch ihren Tribut. Er sank auf die Knie und schmiegte sich dicht an Lydias warmen Körper.
    Sie waren gerettet. Und nur das zählte …
     
    Ich erwachte von kleinen, dumpfen Schmerzen, die mein Gesicht peinigten. Mit einem Stöhnen schlug ich die Augen auf und sah eine gewaltige Pranke heranrasen. Und wusste, dass ich ihr nicht mehr ausweichen konnte.
    Rowlfs Hand traf mit Wucht meine rechte Wange, verschwand aus meinem Blickfeld und kehrte gleich darauf zurück, um auch die linke mit einer schallenden Ohrfeige zu versorgen. Dann sah er wohl, dass ich zu Bewusstsein gekommen war, denn plötzlich hielt er inne und
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