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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Zimmerservice käme.«
    Van der Groot runzelte die Stirn, verdrehte aber gehorsam den Hals, um zu der niedrigen Holztür am anderen Ende des Raumes zu starren. Nicht, dass es etwas genutzt hätte. Wenn jetzt jemand hereinkam, das wussten sie alle, dann wäre es aus.
    Rowlf nahm die dünnen Lederriemen zwischen die Zähne und begann darauf herumzukauen. Seine mächtigen Kiefer mahlten hörbar, und die Muskeln an seinem Hals traten wie knotige Stricke hervor.
    Es dauerte lange, aber Rowlf ließ nicht locker. Blut lief an Howards Handgelenken herab, als die dünnen Lederriemen wie reißender Draht in seine Haut einschnitten, aber der schlanke Amerikaner gab keinen Laut des Schmerzes von sich. Endlich, nach zwanzig Minuten, rollte Rowlf mit einem erschöpften Keuchen herum und schloss die Augen. Sein Kinn war voller Blut.
    Howard richtete sich auf, hob die Hände vor das Gesicht und massierte seine Gelenke. Dann löste er rasch die Fesseln, die seine Füße hielten, und befreite dann Rowlf.
    »He!«, sagte van der Groot, als Howard keine Anstalten machte, sich ihm zu widmen. »Und ich?«
    Howard wandte sich mit einer betont langsamen Bewegung an den Holländer. Ein sonderbares Lächeln erschien auf seinen Zügen.
    »Wir sollt’n einfach liegnlassn«, knurrte Rowlf. »Dieser Necron wird sich freuen, wenigstns, noch ein Gefangn’ zu haben.«
    Van der Groot erbleichte. »Das … das können Sie doch nicht machen!«, keuchte er. »Die … die werden mich umbringen, wenn Sie mich zurücklassen.«
    »Möglich.« Rowlf grinste. »Aber ganz langsam. Sie wem was davon ham, denk ich.«
    »Sie Tier!«, keuchte van der Groot. »Lovecraft, Sie … Sie werden mich doch nicht hierlassen!«
    »Nicht, wenn Sie mir ein paar Fragen beantworten«, sagte Howard ruhig. »Also?«
    »Das ist Erpressung!«, protestierte van der Groot.
    »Und noch dazu ganz und gar überflüssig«, sagte eine Stimme aus dem Schatten.
    Van der Groot schrie auf, während Howard und Rowlf in einer einzigen schnellen Bewegung herumfuhren.
    Der Mann musste schon lange dort gestanden und sie beobachtet haben, unsichtbar und lautlos; vielleicht hatte er die ganzen Stunden als stummer Wächter dort gestanden und sich über ihre Befreiungsversuche amüsiert.
    Jetzt verwandelte er sich von einer Statue in einen rasenden Schatten. Es ging unglaublich schnell. Sein Fuß zuckte vor, traf Rowlfs Knie und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Gleichzeitig kam seine Faust hoch, traf Howards Kinn und streckte ihn zu Boden.
    Rowlf schrie wie ein wütender Stier, fing seinen Sturz im letzten Moment ab und wollte sich erneut auf den Schwarzgekleideten stürzen.
    Es gelang ihm nicht. Der Mann tauchte unter Rowlfs wirbelnden Armen hindurch, packte sein Handgelenk und riss ihn zurück. Rowlf segelte über den gekrümmten Rücken des Kriegers hinweg, flog durch die Luft und krachte auf einen Kistenstapel, der unter seinem Gewicht zusammenbrach.
    »Mijnheer van der Groot hatte vollkommen Recht, Lovecraft«, fuhr die Stimme aus dem Schatten fort. »Niemand entkommt meinen Männern. Sie hätten auf ihn hören sollen. Das hätte Ihnen eine Menge Kraft und Schmerzen erspart.«
    Howard richtete sich mühsam auf. Der Schlag hatte ihn von den Füßen gefegt. Sein Kopf dröhnte und für einen Moment sah er nichts als farbige Kreise. Aber er erkannte zumindest, dass es nicht der Krieger war, dessen Stimme er hörte. Der Mann war wieder zur Reglosigkeit erstarrt, zu einer stummen, drohenden Statue. Die Stimme, die er hörte, kam aus den Schatten im Hintergrund des Kellergewölbes. Stoff raschelte und plötzlich erkannte Howard undeutlich eine zweite, kleinere Gestalt.
    »Schade, dass wir uns unter solchen Umständen kennen lernen müssen, Lovecraft«, fuhr die Stimme fort. »Ich habe von Ihnen gehört, wissen Sie? Unter anderen Umständen hätten wir vielleicht sogar zusammenarbeiten können. Aber so …« Er sprach, nicht weiter, sondern seufzte nur hörbar und kam näher.
    Howard schrie gellend auf, als aus dem Schatten ein Körper wurde und er Einzelheiten erkannte …
     
    »Also – zum letzten Mal, Freundchen. Wer sind Sie und wie kommen Sie hierher?«
    Tornhills Stimme – ich glaubte zumindest, in dem genuschelten Etwas, mit dem er sich vorgestellt hatte, den Namen »Tornhill« verstanden zu haben – klang scharf. Er war kein geduldiger Mensch.
    »Mein Name ist …« Ich stockte, kramte verzweifelt in meinen Erinnerungen herum und blickte Tornhill mit einer Mischung aus Furcht und
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