Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hexenzorn

Titel: Hexenzorn
Autoren: T. A. Pratt
Vom Netzwerk:
weiter.«
    »Vielleicht ist diese Stadt doch gar nicht so beschissen, wie ich dachte«, sagte Marla.

20
    Marla saß auf einem der bequemen Stühle in ihrem Hotelzimmer und schaute hinaus auf die nächtliche Skyline, die Füße auf der Fensterbank. Zum ersten Mal seit Jahren rauchte sie eine Zigarette, denn - ebenfalls zum ersten Mal seit Jahren - machte sie sich beim Rauchen keine Sorgen um Dinge wie Krebs oder ihre Lungenkapazität.
    Die Tür ging auf, und Marla drehte sich nicht einmal um. Selbst wenn es ein Attentäter war, was machte das schon?
    »Marla«, sagte Cole und setzte sich hinter ihr auf die Kante ihres Hotelbetts.
    »Hey, wie war’s?«, fragte Marla.
    »Es lief alles gut. Ich konnte die Seelentransposition durchführen. Wie nannten Sie es doch gleich? Den Türschwellentrick?«
    »Das Ding auf der Schwelle«, sagte Marla. »Ein Typ namens hat H.P. Lovecraft hat einmal eine Geschichte mit diesem Titel geschrieben, sie handelt von einem Hexenmeister,
der den Körper eines Mädchens gestohlen hat. Sie sollten sie mal lesen. Die Sprache ist manchmal ein bisschen hochgestochen, aber die Geschichte ist gut.«
    »Hmm«, sagte Cole. »Ich werde mich danach erkundigen. Wie dem auch sei, ich habe den Geist der Schülerin in ihren alten Körper zurückverpflanzt. Nahezu alles, was ich dafür benötigte, war in dem Laden des Himmlischen bereits vorhanden. Er war immer noch bewusstlos, zutiefst traumatisiert, weil er die Geister seiner Ahnen gesehen hat. Oder zumindest jene Wesen, die er für die Geister seiner Ahnen hielt. Dieser Freund von Ihnen, B., er hat unglaubliche Kräfte. Ich glaube nicht, dass er selbst auch nur erahnt, welche Kräfte in ihm schlummern.«
    »Was haben Sie mit dem Himmlischen gemacht?«
    »Wir übergaben ihn Ch’ang Hao, um ihn zu beseitigen, jedoch schien er es nicht besonders zu genießen, weil sein einstiger Peiniger immer noch katatonisch war. Ch’ang Hao bat mich, Ihnen zu sagen, dass er sich darauf freut, Sie wiederzusehen.«
    »Nicht, wenn ich ihn zuerst sehe«, murmelte Marla. Doch schon bald würde niemand sie jemals wiedersehen, und ihre Bemerkung war müßig. »Tun Sie mir einen Gefallen, Cole, und unterrichten Sie B. Es sei denn, Sie legen sich wieder schlafen.«
    »Nein, das werde ich fürs Erste nicht tun. Ich möchte es zunächst eine Weile genießen, dass ich wach bin. Ich denke, es sollte mir möglich sein, ein paar Jahre lang wach zu bleiben und B. so viel beizubringen, wie ich kann.«
    »Gut«, sagte Marla. »Er ist ein guter Junge. Es wäre eine Schande, wenn er verrückt würde oder etwas dergleichen.« Cole war einer der größten Seher, die je auf Erden gewandelt
waren, und er hatte keinen besonderen Hang zur Gewalt, ganz im Gegensatz zu Marla. Sie machte sich immer noch Vorwürfe, dass sie versucht hatte, B. als Waffe gegen den Himmlischen einzusetzen, und sie war stolz auf ihn, dass er einen anderen Weg gefunden hatte. Cole würde ihn auf dem Pfad des Sehers ein ganzes Stück weiterbringen. »Selbst wenn ich noch da wäre, um ihn zu unterrichten, würde ich es nicht wollen. Die Art, wie ich die Dinge angehe … sie passt nicht zu B.«
    »Ich verstehe«, sagte Cole. Marla deutete in Richtung Fenster. »Und wer wird jetzt San Francisco übernehmen?«
    »Die Frage ist noch offen. Ich habe vor, mich in ein paar Jahren wieder schlafen zu legen, und mir steht der Sinn ohnehin nicht danach, als Oberhaupt zu fungieren. Einige Magier sind geflohen, und sie werden bald zurückkommen, könnte ich mir vorstellen … doch werden sie überrascht sein, sobald sie es versuchen.«
    »Wie das?«
    »Ich habe die Stadt mit einem Zauber belegt, der ihnen die Rückkehr unmöglich machen wird. Sie kommen an die Grenze und werden feststellen, dass etwas ihnen den Zugang verwehrt. Sollten sie es dennoch versuchen, werden sie krank, und wenn sie auch dann noch nicht lockerlassen, werden sie sterben. Sollen sie doch nach Oakland gehen. In der Stunde der Not haben sie San Francisco im Stich gelassen, und die Stadt wird sie nicht wieder im Guten aufnehmen.«
    »Ganz Ihrer Meinung«, sagte Marla und überkreuzte ihre Beine auf dem Fensterbrett. »Wo ist Rondeau?«
    »Ach ja.« Cole schien sich ein wenig unbehaglich zu fühlen. »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube,
er beschläft gerade die Schülerin des Himmlischen, jetzt, da sie wieder den ihr angemessenen Körper bewohnt und voll Dankbarkeit für seine Hilfe ist. Er hat auch davon gesprochen, dass er es noch mit Mr.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher