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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn
Autoren: T. A. Pratt
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hätten die meisten Leute bereits das Weite gesucht, aber ich bin mir sicher, dass immer noch Dutzende zusehen.«
    »Wesen wie diese können nicht fotografiert werden«, sagte Cole. »Und die meisten Normalen werden keine besonders klare Erinnerung an die Ereignisse haben. Diejenigen, die es doch tun, werden sie nicht richtig in Worte fassen können, und ihre Geschichten werden sich alle untereinander widersprechen. Die Todesfälle im Teegarten werden als Tat eines Massenmörders deklariert werden, und
einige der Augenzeugen werden den Verstand verlieren.« Er zuckte die Achseln. »Das ist ein hoher Preis, aber er ist besser als die Alternative.«
    Ch’ang Hao warf den einarmigen Mutex auf den Boden, die Erde erzitterte.
    »Erdbeben«, kommentierte B., »aber nur ein kleines.«
    »Immerhin kämpft Ch’ang Hao gerade gegen ein urzeitliches Erd-Monster«, sagte Marla. »Auch wenn es eigentlich noch ein Baby ist.«
    »Der Kröterich ist ein ganz schön beschissener Kämpfer«, ergänzte Rondeau.
    »Das ist das Problem, wenn man den Körper eines anderen übernimmt«, erklärte Marla. »Man ist an seinen eigenen Körper gewöhnt, und es dürfte nicht ganz einfach sein, sich auf den neuen einzustellen, würde ich meinen. Besonders dann, wenn man vorher ein Mensch war und es sich beim neuen Körper um einen rapide wachsenden Frosch mit zu vielen Mäulern handelt. Es überrascht mich, dass er genügend Kontrolle hat, sich überhaupt irgendwie zu bewegen.«
    »Mutex hätte unsterblich werden können«, sagte Cole. »Hätte er die Möglichkeit gehabt, zu seiner vollen Größe zu wachsen, wäre er unglaublich stark geworden. Mutex’ Plan war gut. Bösartig zwar, aber gut.«
    »Er hätte sich nicht etwas krallen sollen, das ich haben wollte«, sagte Marla. »Ich hätte ihn ja in Ruhe gelassen, wenn er sich nicht den Grenzstein unter den Nagel gerissen hätte; zumindest so lange, bis er angefangen hätte, seinen Gottesstaat nach Osten zu erweitern.«
    Ch’ang Hao riss Mutex’ Kopf ab und schleuderte ihn auf den Boden, wo er in einem Feuerwerk aus dicken, grünen Blättern, Reben von Schlingpflanzen und riesigen, wachsartigen
weißen Blüten explodierte. Der Rest des Riesenfrosches erbebte, sank in sich zusammen und zerfiel zu einem Haufen Erde. Ch’ang Hao betrachtete die Überreste seines besiegten Feindes, dann begann er wieder zu schrumpfen und war bald nicht mehr hinter den Bäumen zu sehen.
    »Halten Sie es für möglich, dass unser gefallener Gott sein Froschgefolge unter sich zerquetscht hat?«, fragte Marla.
    »Ich werde es überprüfen«, sagte Cole. »Vielleicht kann ich Ch’ang Hao dazu bringen, auch die restlichen zu zertrampeln. Und ich werde mir diesen seltsamen Korb besorgen. Mag sein, dass er nur mit einem Zauber belegt war, aber vielleicht handelt es sich auch um ein Artefakt, und ein solches kann man immer gebrauchen.«
    Marla nahm ihren Schlangengürtel ab und legte ihn ins Gras. »Cole, könnten Sie das Ch’ang Hao geben? Damit er … ich weiß nicht … sie angemessen beerdigen kann oder so?«
    »Ich glaube kaum, dass diese Geste ihn besänftigen wird«, sagte Cole.
    »Natürlich nicht«, sagte Marla. »Das erwarte ich auch gar nicht. Wie viele Todfeinde macht das dann insgesamt, Rondeau?«
    Summend zählte Rondeau die Zahl an seinen Fingern ab. »Zählen die Rummage-Zwillinge einfach oder doppelt?«
    »Doppelt, würde ich sagen. Sie haben jeder eine eigene Rechnung mit mir zu begleichen.«
    »Dann komme ich auf fünfunddreißig«, sagte Rondeau. »Aber die meisten von ihnen kann man vergessen. Sie sind nichts im Vergleich zu Ch’ang Hao, und der ist ein Gott, und Götter sind geduldig. Um den brauchst du dir wahrscheinlich eine ganze Weile keine Sorgen zu machen.«

    Marla gab keine Antwort. Der Grenzstein war weg. Sie musste sich tatsächlich keine Sorgen um ihre Feinde machen, außer um Susan. Schon bald würde die ihren Zauber in Kraft setzen, und das wäre dann das Ende für Marla. Zumindest würde sie nichts bereuen müssen, sobald sie erst einmal gelöscht war, denn es wäre nichts mehr übrig, das etwas bereuen könnte, nicht einmal ein Geist.
    »Die beiden haben den Teegarten ganz schön zugerichtet«, sagte B. nach einer Weile. »Was wirklich schade ist, es war so ein schöner Ort.«
    »Man wird ihn wieder aufbauen«, sagte Cole. »Das ist das Wesen San Franciscos. Erdbeben, Feuer, Wirtschaftskrise, Zweikämpfe zwischen Göttern - egal was, die Stadt erhebt sich aus den Trümmern und lebt
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