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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn
Autoren: Jason Dark
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fertigbrachten.
    Dann jedoch wurde er wieder an seine eigene Situation erinnert, und die sah wirklich nicht rosig aus.
    Bill Conolly befand sich nicht mehr innerhalb des Kellers.
    Im Keller war es nicht kalt. Dort hatte er auch nicht in die Dunkelheit gestarrt wie hier, und da schmatzte und gluckerte auch kein Wasser.
    Wo befand er sich dann?
    Weit riß Bill die Augen auf. Er versuchte, die Dunkelheit zu durchdringen, etwas Helligkeit wahrzunehmen, um vielleicht herauszufinden, wohin man ihn geschleppt hatte.
    Ja, da war etwas. Grau schimmerte es vor ihm. Allerdings war es nicht so hell, als daß Bill etwas hätte erkennen können. Ein nächtliches Zwielicht, mehr nicht.
    Und das Wasser! Deutlich hörte er das Klatschen der Wellen, und er merkte auch, daß er zwar auf festem Boden stand, allerdings auch hin und her wiegte. Befand er sich auf einem Boot?
    Bill wollte seine Arme bewegen, um sich voranzutasten. Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß er sie nicht bewegen konnte. Ebenso wie die Beine.
    Man hatte ihn gefesselt.
    Dabei lag er nicht auf dem Boden, sondern stand auf den Füßen.
    Trotzdem konnte er sich nicht rühren. Was war das?
    Eine Gänsehaut rann über Bills Rücken. Diese Lage war schlimm. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte, und zuckte zusammen, als er plötzlich das leise Lachen hörte. Direkt hinter ihm.
    Bill lauschte so lange, bis das Lachen verstummt war. Und es stammte von einer Frau.
    »Wer - wer bist du?« fragte Bill, nachdem er sich ein Herz gefaßt hatte.
    »Du kennst mich.«
    »Nein.«
    »O doch, mein Lieber. Du hast mich gesehen, als du in den Keller gekommen bist.«
    Samantha!
    Meine Güte, das mußte Samantha sein. Jetzt erst fiel es dem Reporter wieder ein. Hinter ihm stand die Frau, in deren Körper eine Schere steckte. Samantha, die Hexe!
    »Na, mein Kleiner? Bist du dir jetzt darüber im klaren, mit wem du es zu tun hast?«
    »Ja.«
    »Dann werden wir gemeinsam sterben.«
    »Wieso sterben?« schrie Bill.
    Die Hexe ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. »Glaubst du denn, daß sie dich laufenlassen? Nein, für dich ist das gleiche Schicksal vorgesehen wie für uns. Du wirst brennen!«
    Brennen! Brennen! Das Wort verdoppelte sich in Bills Gehirn und wurde zu einem schaurigen Echo. Er sollte verbrannt werden!
    »Das geht nicht!« flüsterte er. »Sie können mich doch nicht…«
    Bill verstummte, denn er wußte sehr wohl, was sie alles konnten. Natürlich konnten sie ihn anzünden. Er stand ja schon zusammen mit der Hexe gefesselt an einem Pfahl, und er spürte, wie die Stricke durch seine Kleidung in die Haut schnitten. Sie hatten alles verdammt gut vorbereitet.
    Während er bewußtlos gewesen war, hatten sie ihn weggeschleppt.
    Wohin, das war die große Frage. Ihm war nur bekannt, daß sie ihn mit der Hexe an einen Pfahl gebunden hatten und daß er auf schwankendem Boden stand.
    »Wo sind wir hier?« fragte er.
    »In einem Bootshaus, das meinem lieben Gatten gehört.«
    »Aber warum schwankt der Boden unter unseren Füßen?« Da lachte die Hexe.
    »Kannst du dir das nicht denken, Bill Conolly?«
    »Nein.«
    »Dann hör genau zu, denn sie haben sich etwas einfallen lassen, unsere lieben Freunde. Sie werden uns zwar anzünden, aber auf sehr spektakuläre Art und Weise. Wie du sicherlich weißt, findet heute die große Hochzeit zwischen Wikka und Gordon Schreiber statt. Der Satan persönlich wird den Trauzeugen spielen, und wir, Wikkas Freundinnen, waren zur Hochzeit eingeladen. Das haben die Hexenjäger herausgefunden. Es gelang ihnen tatsächlich, uns zu fangen. Einige von uns haben sie verbrannt. Wir sollen zwar auf die gleiche Art und Weise sterben, aber viel spektakulärer. Die Hochzeit zwischen Schreiber und Wikka findet auf einem Hausboot auf der Themse statt. Wir werden ebenfalls der Hochzeit einen Besuch abstatten, nur eben als brennende Personen. Du bist zwar an einem Pfahl gefesselt, aber du stehst hier nicht auf oder in einem Boot, sondern auf einem Floß. Wenn die Hochzeit nun beginnt, werden die Flöße auf das Boot zutreiben, und zwar brennend. So lautete der Plan der Hexenjäger. Um uns herum befindet sich schon das Reisig, sie brauchen es nur noch anzuzünden und uns auf den Fluß zu schleppen. Weg aus diesem Bootsschuppen. Weißt du nun Bescheid?«
    »Ja.« Dieses eine Wort, das Bill sprach, war kaum zu verstehen. Der Reporter war geschockt. Jedes einzelne Wort der Hexe hatte er genau verstanden, und er sah keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Nein, die log ihn nicht
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