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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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aufblickte, wo das Gesicht hätte sein sollen. Sie sah nur Dunkelheit. Aus dieser Dunkelheit begann eine Stimme in leisem, gebieterischem Tonfall zu sprechen. Nicole wich zurück und trat einen halben Schritt in Richtung der Hexe. Was sie dann sah, ließ sie erstarren.
    Vier weitere in Umhänge gehüllte Gestalten waren wie aus dem Nichts erschienen. Eine von ihnen streckte den Arm aus, und die Hexe brach zusammen und griff sich an die Kehle.
    »Philippe, was hast du getan?«, rief die Gestalt dahinter auf Englisch.
    »Ich habe ihr nur die Stimme geraubt. Sie be kommt sie wieder, sobald sie in der Lage ist, höflich mit einer Fremden zu sprechen.« Diese Stimme klang sehr französisch.
    Nicole wirbelte zu der Gestalt herum, mit der sie zusammengestoßen war. Langsam hoben sich lange, blasse Hände, um die Kapuze vom Kopf zu ziehen. Ein Schopf dunkler schwarzer Locken umrahmte ein angenehmes Gesicht mit durchdringenden Augen. Ein schiefes Lächeln verzog die Lippen des Fremden, als er auf Nicole herabblickte.
    »Willkommen in Madrid, kleine bruja. Ich bin Jose Luis, Hexer und Diener der Weißen Magie. Und dies«, fügte er hinzu und wies auf die anderen, die ebenfalls ihre Kapuzen abnahmen, »sind meine Freunde.«
    Holly lag im Sand und starrte zu Amanda hoch.
    »Was ist passiert?«, fragte sie schwerfällig.
    »Das wollte ich dich gerade fragen«, erwiderte Amanda. »Du meine Güte, Holly, bist du ins Wasser gefallen?«
    »Ich... ich weiß es nicht.« Sie verzog das Gesicht, als sie ihre durchweichte Kleidung bemerkte. »Ich... ich glaube, ich habe geträumt oder so.« Sie blickte wieder zu ihrer Cousine auf. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Ich habe überall nach dir gesucht«, antwortete Amanda.
    »Was ist los?«, fragte Holly.
    Amanda schüttelte grimmig den Kopf. »Das erkläre ich dir im Auto. Gehen wir.«
    Sie streckte den Arm aus, ergriff Hollys Hand und half ihr auf. Holly stützte sich dankbar auf ihre Cousine, während sie zum Auto eilten.
    »Ich bin klatschnass«, protestierte Holly, als Amanda die Beifahrertür von Onkel Richards Wagen öffnete.
    Amanda versetzte ihr einen sanften Schubs. »Steig schon ein. Wir haben größere Sorgen als nasse Polster.«
    Holly gehorchte, setzte sich und verzog das Gesicht über das schmatzende Geräusch, das ihre nassen Sachen auf dem Sitz verursachten. Sie hatte nicht einmal Zeit, sich anzuschnallen, da hatte Amanda schon den Motor angelassen, den Gang eingelegt und das Gaspedal durchgedrückt.
    Holly legte hastig den Gurt an. Als sie um eine Ecke schossen, knallte sie mit dem Kopf schmerzhaft gegen die Scheibe. Sie spürte, wie ihr Meerwasser aus dem Ohr rann, als ihr Kopf zur Seite geschleudert wurde.
    »Autsch! Nicht so schnell, Amanda!«
    »Keine Zeit«, brummte Amanda mit zusammengebissenen Zähnen.
    Amanda warf ihr nur einen kurzen Blick zu, ehe sie schlitternd um die nächste Kurve raste, so dass die Reifen protestierend quietschten.
    Bei der nächsten solchen Kurve drehte es Holly den Magen um. Sobald sie wieder geradeaus fuhren, musterte sie Amanda. Ihr Kiefer war verkrampft und ihr Gesicht ganz blass - zu blass. Ein dünnes Rinnsal Blut lief ihr seitlich über die Stirn und erreichte schon die Wange.
    Erschrocken bemerkte Holly eine Beule an Amandas Kopf und die blutverklumpten Haare darum herum.
    »Michael hat ein bisschen aufgedreht«, erklärte Amanda. »Irgendeine unsichtbare Macht hat mich im Haus angegriffen. Also habe ich bei Kari angerufen, aber sie ging nicht dran. Dann habe ich es bei Silvana und Tante Cecile versucht. Nichts. Auch Tommy geht nicht ans Telefon. Ich habe die ganze Liste abtelefoniert, und niemand hat abgenommen. Also dachte ich mir: ab ins Hauptquartier. Was im Moment Karis Wohnung ist. Aber ich wollte nicht ohne dich dorthin.«
    Die nächste Ecke zwang Holly, ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße zu richten. Wenn sie nur einen Zauber hätte, der sie daran hindern könnte, sich zu übergeben.
    Mit schwacher Stimme sagte sie: »Das klingt übel. Gib Gas.«
    Sie erreichten Karis Apartmenthaus etwa eine Minute zu spät, was Hollys Magen anging. Sie taumelte aus dem Auto, fiel auf die Knie und glaubte, sich übergeben zu müssen - noch einmal. Amanda sprang vom Fahrersitz und rannte schnurstracks zu Karis Tür.
    Amanda rief von drinnen nach ihr, und Holly stemmte sich hoch und lief schwankend ins Haus. Dort stank es so überwältigend nach Gas, dass sie gleich wieder auf die Knie fiel und zu würgen begann.
    In der Ecke zerrte
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