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Hexenopfer

Titel: Hexenopfer
Autoren: Beverly Barton
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wer der Mörder war. Leider würde ihnen diese Gewissheit nicht helfen, Genny zu finden. Er hätte sie überall hinbringen können.
    Dallas lehnte sich auf dem Ledersitz zurück und schloss die Augen. Genny, wo bist du?
    Mit ernster Miene wandte sich Jacob an Dallas. »Wir werden sie finden. Und wenn, dann will ich Pierpont haben. Hören Sie mich? Pierpont gehört mir.«
    »Nein«, erwiderte Dallas, die Augen noch geschlossen; das Herz hämmerte in seinen Ohren. »Er gehört mir.«
    Jacob antwortete nicht. Er musste sich damit abfinden, dass er, so sehr er Genny auch liebte, nicht mehr für sie verantwortlich war. Sie gehörte jetzt zu Dallas, so wie Dallas zu ihr gehörte. Er war ihr Beschützer.
    Genny, streck die Hand nach mir aus, verbinde dich mit mir. Hilf mir, dich zu finden.
    Dallas’ Geist begann frei zu schweben, fort in ein anderes Gefilde. Dunkle, wirbelnde Wolken füllten seine Gedanken.
    Ich bin hier Dallas. Ich bin hier.
    »Genny!« Dallas’ Augen öffneten sich, als er ihren Namen laut ausrief.
    Jacob trat heftig auf die Bremse. »Was ist? Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht. Nichts.« Dallas schluckte ein paar Mal. »Ich glaube, Genny hat gerade Kontakt mit mir aufgenommen.«
    »Dann sollten Sie ihr um Himmels willen zuhören.«
    Dallas schloss die Augen. Genny, ich höre. Sprich mit mir.
    Komm zu mir. Er vernahm die Worte, die nicht ausgesprochen, sondern nur mit dem Herzen gefühlt wurden. Wenn wir zusammenbleiben und die Verbindung nicht abreißen lassen, kannst du mich finden. Du wirst wissen, wo ich bin.
    Kannst du mir nicht sagen, wohin er dich gebracht hat?, fragte Dallas sie.
    Hoch in die Berge. Tief in den Wald hinein.
    Hat er dir etwas angetan?
    Als sie nicht antwortete, setzte ein durchdringender Schmerz in Dallas’ Magen ein und breitete sich in seinem ganzen Körper aus.
    Wenn er dich verletzt hat, werde ich …
    Konzentriere deine ganze Energie darauf, mit mir verbunden zu bleiben, damit du mich finden kannst. Verschwende deine Kraft nicht an Wut.
    Dallas versuchte jeden Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, bis auf den an Genny. Während er sich ausschließlich auf sie konzentrierte, umfing ihn ein Gefühl unglaublicher Macht. Und dann wusste er es.
    »Fahren Sie nach Nordosten, den Berg hinauf, bis an die Spitze«, sagte Dallas.
    Ohne ihn zu hinterfragen, steuerte Jacob den Dodge Ram nordostwärts.
    »Nur noch ein paar Stunden Wartezeit«, sagte Royce zu ihr. »Ich habe den Altar im Wäldchen vorbereitet. Hier oben auf dem Berg ist genau der richtige Platz für dich, meine kostbare Genevieve. Dein Blut wird auf die Erde spritzen, die du so liebst.«
    Genny hörte Royces dröhnende Stimme, aber sie versuchte nicht einmal, seinen undeutlichen Worten zu lauschen. Sie blieb in Gedanken mit Dallas verbunden, wie schon seit endlosen Stunden. Die Zeit hatte aufgehört zu existieren. Sie spürte nur Dallas’ Liebe. Sie vernahm nur Dallas’ Gedanken. Sie wusste, dass Dallas mit jedem Atemzug, den sie tat, immer näher kam.
    Plötzlich spürte sie, wie andere Gedanken eindrangen, andere Geister versuchten, sich mit ihr zu verbinden. Sie kämpfte gegen die Eindringlinge an, aber ihre Stimmen wurden so stark, dass sie gezwungen war, ihnen zuzuhören. Unsicher hing sie an ihrer Verbindung mit Dallas, hörte zu und antwortete.
    Ja, ja. Kommt zu mir. Helft mir. Führt Dallas zu mir.
    Der Suchtrupp hatte den Berggipfel durchkämmt, zusammen mit Sally und ihren vollständig erholten Bluthunden, in der Hoffnung auf eine Witterung, die sie zu Genny führen würde. Dallas, der noch immer mit Genny verbunden war, wusste, dass sie in diesem Gebiet war, nicht weit von ihm entfernt. Aber wo genau? Ihre Signale waren im Lauf der letzten beiden Stunden schwächer geworden, als ließe ihre Kraft nach, als hätte sie Mühe durchzuhalten.
    »Ist das hier der höchste Punkt des Berges?«, wollte Dallas von Jacob wissen.
    »Ja.« Jacobs Augen weiteten sich, als ihm eine Erleuchtung kam. »Nein! Oocumma Mount ist die höchste Erhebung.«
    »Liegt er östlich von hier?«
    Jacob zeigte in die Richtung. Osten. »Direkt dort hinauf, in die Wolken.«
    »Da ist Genny«, sagte Dallas.
    »Da oben gibt es keine Straßen. Er muss seinen Wagen abstellen und sie hinaufgetragen haben.«
    »Dann hat er das getan.« Dallas packte Jacob an den Schultern. »Ich sage Ihnen, sie ist da oben. Ich brauche Sie, um mir den Weg zu zeigen.«
    »Und wir teilen es den anderen mit«, sagte Jacob. »Sie können uns folgen.«
    »Es wird
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