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Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Roswitha Hedrun
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seine Hände sind so sensibel, dass er damit schon Libellenflügel seziert hat, und andererseits kann er mit seiner rechten Hand Hufeisen verbiegen, auch eiserne Türklopfer."
"Ah geh, du!", lachte sie, Lucia aber gab zurück:
"Siehst du, würdest du ihn besser kennen, dann würdest du jetzt nicht lachen."
"Naja", kam es darauf unsicher von Vera, "wundern würde es mich eigentlich nicht", worauf ihr Blick wieder gedankenvoll zum Fenster hinaus glitt.
Lucia hielt es für angebracht, sie nun alleine zu lassen.
    Noch am selben Abend tat Vera Lucia kund, sie sei bereit, sich an dem Unternehmen Signa zu beteiligen. Was Lucia mit Worten bei ihr nicht hatte erreichen können, hatte eine einfache Kohleskizze von Leonardo bewirkt.

    Anderntags saßen Lucia, Vera und Leonardo hinter dem Haus beisammen in Lucias Garten, um ihr Vorhaben zu besprechen. Vera war über ihren Entschluss, Mitglied des künftigen Unternehmens zu werden, ebenso glücklich wie Lucia und Leonardo, und die Frühlingssonne strahlte aus blauem Himmel zu ihnen herab, als verleihe sie der Besprechung ihren Segen.
Einig waren sie sich darüber, dass von ihrer Absicht, in die Kunst einen weiblichen Aspekt einzubringen, kein durchschlagender Erfolg zu erwarten ist. Um jedoch den ideellen Wert ihrer Gemälde herauszustreichen, will Leonardo sie in seiner Bottega zu hohen Preisen anbieten. Mit seiner Mutter - seiner Mamma, wie er sie nun stets liebevoll nannte - habe er über diesen Zukunftsplan in großen Zügen bereits gesprochen, sie könnten mit ihrer Beteiligung rechnen. Im Sommer werden sie sie kennen lernen, denn sie ziehe im Laufe des Brachets für immer zu ihm nach Mailand. Bei dieser Mitteilung war seine Stimme weich geworden, und er wiederholte: "Ja, im Brachet zieht Mamma für immer in meinen Palazzo ein. Dann wird es nicht lange dauern, bis wir euch einen gemeinsamen Besuch abstatten, um unser Zusammenwirken zu besprechen."
"Wie schön!" "Da lernen wir sie ja bald persönlich kennen", freuten sich Lucia und Vera.
Nun malte sich Lucia aus, in ihrem künftigen Signa- Atelier auch Schülerinnen auszubilden, worauf Leonardo eingriff: "Langsam Signa, dazu müsstest du über eine eigenständige Kunstwerkstatt verfügen, was gewaltige Vorbereitungen bedürfte."
Diesen unangenehmen Einwand überging Lucia und fuhr fort: "Da fällt mir auf Anhieb meine kunstbegabte Cousine Stella aus Trient ein. Sie ist etwa zwölf, besucht die gleiche Klosterschule wie früher ich und erhält dort auf mein Anraten auch nebenher von Schwester Natalia Kunstunterricht."
"Eine Bellesigna also", stellte Leonardo fest und Vera kombinierte:
"Daher Lucias Künstlername, er leitet sich von Bellesigna ab."
"Richtig erkannt", bestätigte ihr Leonardo. "Da sie die Schönseele geradezu verkörpert, fand ich diesen Künstlernamen wie geschaffen für sie. Aber auch Ihr, Donna de Zeno, und meine Mamma solltet künftig diese Bezeichnung auf euren Werken anbringen, allerdings im Zusammenhang mit euren Eigennamen."
"Signa-Werke aus dem Signa-Atelier", murmelte Vera prüfend und meinte, das höre sich geheimnisvoll an.
Das gefiel Leonardo: "Gut so, die Menschen reizen Geheimnisse, und das erhöht dann bei den Kunsthändlern das Rätselraten, ob Signa nun eine Künstlerin oder ein Künstler ist."
"Genau. Also, ich glaube, wir können hoffnungsvoll in die Zukunft blicken."
"Das sehe ich ebenso", schloss sich Lucia ihr an.
Alsdann ging jeder seinen eigenen Gedanken nach - hoffnungsvollen, dann wieder skeptischen, jedoch überwiegend hellen Gedanken.
Worüber lautlos etliche Minuten verstrichen.
Bis sich Vera langsam erhob und dann ins Haus trat, um Getränke nachzubestellen.
Das begrüßte Lucia besonders deshalb, da sie bei dieser Gelegenheit endlich Leonardo ein im Garten von ihr selbst und nur für sich selbst hergerichtete Idylle vorführen kann. Wortlos führte sie ihn links um die Hausecke zu ihrem Meditationsplatz, den er als solchen, noch bevor sie ihn erreichten, erkannte: "Unter einer Linde und umkränzt von Rhododendron. Wie erhebend."
Durch eine schmale Stelle zwischen dem in weiß und violett erblühenden Rhododendron traten sie nacheinander in das Kreisinnere. Wo sie andächtig verweilten, die Außenwelt gänzlich vergessend.
Mit bereicherter Seele und weiterhin schweigend traten sie schließlich wieder nach draußen. Dort verhielt Lucia ihren Schritt, und Leonardo passte sich ihr an, da er erkannte, dass sie sich dem Nachklang der soeben erlebten Spiritualität noch ein wenig
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