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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Elmar Bereuter
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werden und nicht wenige landen auf dem Scheiterhaufen!«, hatte er beharrt und als die Geistlichen immer noch nicht darauf eingingen, hatte er nachgesetzt: »Sie verkünden Irrlehren und lästern damit Gott. Schon im Buch Pentteuch steht geschrieben: Welcher des Herren Namen lästert, der soll des Todes sterben! Das Feuer soll wenigstens ihre Seelen reinigen und sie vor der Verdammnis retten!«
    »Das ist eben der große Unterschied – Zauberer aber verkünden keine neue Lehren! Abgesehen davon, der Stadelin wäre dazu auch zu einfältig!« Damit war die Diskussion beendet gewesen.
    Greyerz kannte sich zwar mit theologischen Fragen nicht so genau aus, aber sie würden schon noch sehen, was geschähe, wenn man nicht schon die Anfänge bekämpfe und das übel mit Stumpf und Stiel ausrottete. Außerdem würde er es diesem widerspenstigen Bergvolk schon noch austreiben, sich über ihn lustig zu machen und seine Anordnungen zu ignorieren.
    Er schwang sich auf sein Pferd und drängte zum Aufbruch. Als die Büttel keine Anstalten machten, ihm zu folgen, drohte er, sie alle drei auf der Stelle einzusperren.
    Widerwillig und wortlos liefen sie neben ihm her.
    »Pater noster, quiet in coelis …«, begann der Vogt zu beten, worauf seine Gehilfen einstimmten und erst aufhörten, als sie vor der Hütte des Stadelin standen.
    Dieser war gerade im Begriff, das Haus zu verlassen, und der Vogt wies ihn scharf an, sofort zurück über die Türschwelle zu treten.
    »Oh, so viel Besuch schon am frühen Morgen«, meinte Stadelin spöttisch, »aber leider habe ich nichts da, um euch zu bewirten!«
    Greyerz tat so, als ob er nichts gehört hätte. »Geh hinein!«, befahl er heiser. Sein Herz pochte bis hinauf in den Hals und aus den Augenwinkeln sah er die angstverzerrten Gesichter seiner Büttel. Jetzt nur keine Schwäche zeigen, sonst laufen die dir noch davon, sagte er sich. Entschlossen stieg er vom Pferd und band es am Apfelbaum fest. Mit festem Schritt ging er auf das Bäuerlein zu, schlug drei Kreuzzeichen und drängte ihn zurück in die Stube.
    Zögernd kamen seine Gehilfen nach. Wortlos sah sich der Vogt in der trotz des Morgenlichtes dämmerigen Stube um, aber er konnte keine verdächtigen Zauberutensilien entdecken. Zuerst fast unmerklich, dann aber immer heftiger werdend, begann sich der Raum mit ekelhaftem Gestank zu füllen. »Das ist der Satan! Riecht ihr es? So stinkt nur der Leibhaftige!« Greyerz lief aufgeregt in der Stube herum und schlug unentwegt Kreuzzeichen.
    »Wer soll das sein? Der Satan?«, lachte das Bäuerlein. »Deine Leute haben vor Angst in die Hosen geschissen!«
    »Deine Frechheiten werden dir schon noch vergehen«, schrie der Vogt ihn an, »meine Leute machen auch nicht wegen eines Zauberers in die Hose, oder?«
    Auffordernd sah er seine Büttel an, die verlegen die Köpfe schüttelten.
    »Da, da siehst du es!«, rief er triumphierend. »So, und nun nehmt ihn fest!«
    Zaghaft traten die drei Männer nach vorne und streckten zögernd die Arme nach dem Stadelin aus.
    Greyerz sah, dass ihre Hände wie Espenlaub zitterten. »Das ist ein Fluch von ihm, das hat er euch aufgehext! Packt ihn nur fest an, denn sobald er von der Gerichtsbarkeit ergriffen ist, verschwinden auch seine ruchlosen Kräfte!«
    Wild entschlossen warf sich der Jüngste auf den an die Wand zurück gewichenen Stadelin, die beiden anderen schnappten nach seinen Händen und drehten sie auf seinen Rücken.
    Der Stadelin wehrte sich nur schwach, weil er einsah, dass er gegen die Übermacht nichts ausrichten konnte.
    »Streck einmal deine Hände aus!«, befahl der Vogt dem jungen Gehilfen. »Da, seht selbst! Das Zittern ist verschwunden. Seit er in den Händen des Gerichtes ist, hat er keine Macht mehr über euch!« Gleichzeitig stellte er nicht ohne Stolz fest, dass es ihm soeben gelungen war, noch zwei neue Beweise hinzuzufügen.
    Alles war so gekommen, wie es der Vogt vorausgesagt hatte, und die Büttel sahen keinen Grund mehr, sich vor dem Zauberer zu fürchten. Fest hatten sie seine Hände vor dem Bauch gebunden, schubsten ihn roh ins Freie und verknoteten das lange Seilende am Sattelknauf des Pferdes.
    »Wartet, ich muss noch etwas erledigen!«, sagte der eine.
    »Ich auch«, meinte beiläufig auch der zweite Gehilfe und beide verschwanden in den Gebüschen auf der rückwärtigen Seite des Hauses.
    »Schon zweimal habe ich gefragt, was mir zur Last gelegt wird«, begehrte der Gefangene auf, »aber bis jetzt habe ich noch keine Antwort
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