Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
Vom Netzwerk:
geflügelten Albträumen heran, von deren Klauen Gift und Blut tropfte.
    Sie sammelten sich um die Anhöhe, auf der Michael mit ausgebreiteten Armen auf sie wartete und Zauber in uralten Sprachen sang. Dämonen in voller Rüstung reckten ihm ehrerbietig Speere und Schilde entgegen. Riesige Geschöpfe mit Schuppenpanzern, Reißzähnen oder mächtigen Hörnern stapften durch den Matsch, und das bläulich weiße Blitzlicht erleuchtete ihre scharfen Zähne und rot glühenden Augen.
    Über diesem infernalischen Schauspiel flatterte und kreischte Fantasme in ungeduldiger Vorfreude auf die Schlacht.
    Laurent stand mit verschränkten Armen neben Michael und nickte zustimmend, als die Armee sich sammelte. Sie waren nicht weit von der Hütte des Schamanen entfernt, wo die Hexen zweifellos schon schlotterten vor Angst.
    »Diese Schlacht wird schnell vorüber sein«, erklärte Michael selbstsicher.
    Laurent zog eine Augenbraue hoch. »Wo sind dein Sohn und James Moore? Sie sollten an deiner Seite stehen.« Er räusperte sich und fügte hinzu: »Ich habe dich gewarnt. Du hättest besser auf ihn aufpassen sollen.«
    Michael verbarg seine Verlegenheit. Er wusste nicht, wo die beiden waren, und Laurent hatte recht: Sie hätten hier sein sollen. Er kochte vor Wut über Elis offenkundigen Mangel an Respekt gegenüber seinem eigenen Vater und Hohepriester. Das könnte sich zu einer Katastrophe auswachsen - falls Laurent zu dem Schluss kommen sollte, dass Michael zu schwach war, um die Macht über den Obersten Zirkel zu übernehmen, könnte er einfach abwarten, bis die nächste Generation der Deveraux herangewachsen war, und sich einen anderen Nachfahren aussuchen.
    Verflucht sollst du sein, Jeraud, dachte er. Warum musstest du von meinen beiden Söhnen der rebellische sein?
    Du hättest einen großartigen Anführer abgegeben.
    Laurent hob die Hand, und am Himmel über ihnen flammte Licht auf, das sich zu einem kreiselnden, pulsierenden Strudel aus Energie formte. Daraus fielen weitere Krieger herab, auch Ritter zu Pferde und Männer in moderner Kampfausrüstung - die verstorbenen Deveraux vieler Generationen. Keiner sprach ein Wort, doch ihre Rüstungen schepperten, und ihre Waffen klirrten an den Gürteln, als sie alle stumm zu Michael aufblickten.
    Michael hatte nicht vergessen, dass es Holly gelungen war, eine Armee ihrer eigenen Toten aufzubieten. Und dass sie ihn damit besiegt hatte. Sie hatte sich auch nicht davon abschrecken lassen, dass er den Kampf aufs Wasser verlagert hatte.
    Aber diesmal ist sie nicht hier, dachte er.
    In der Hütte rief Anne-Louise die Göttin an, und in einem Fleck wabernden Nebels direkt vor der Hütte nahmen die Krieger des Mutterzirkels Gestalt an.
    Da kamen Ritter in voller Rüstung, Soldaten, Amazonen und Walküren. Aber sie waren nicht ganz und gar körperlich.
    Nicole blickte zu Anne-Louise hinüber, die verlegen und frustriert zugleich dreinschaute, bis sie merkte, dass Nicole sie ansah. Dann reckte sie das Kinn und fuhr mit ihrem Zauber fort.
    Weitere Kämpfer erschienen - es waren Hunderte, alle so substanzlos wie die ersten.
    Sie hielt inne, wandte ihre Aufmerksamkeit Holly zu und hüllte sie in eine Blase aus grüner Energie. Holly neigte den Kopf zur Seite, als verstehe sie nicht recht, was hier vor sich ging. Dann begann sie zu kreischen und warf sich gegen die Barriere. »Lass mich heraus, Hexe!«, schrie sie. »Ich werde dich töten!«
    Amanda barg das Gesicht an Tommys Brust. Dann straffte sie entschlossen die Schultern und sagte zu Nicole: »Wir müssen das in die Hand nehmen, Nicki. Jetzt hängt alles an uns.«
    Sie streckte die Hand aus. Nicole legte ihre Handfläche auf Amandas, und ihre zwei Drittel des Lilien-Zeichens verbanden sich miteinander. Energie tanzte zischelnd an ihren Armen entlang.
    Gemeinsam wandten sie sich der Tür zu. Dan und Onkel Richard traten neben sie.
    Dann begann die Hütte unter dem Ansturm von Wind und Regen zu wackeln, und Tommy flüsterte Amanda zu: »Ich liebe dich.«
    »Angriff!«, brüllte Michael, und die Toten schwärmten auf die kleine Hütte des Schamanen zu.
    Von seinem Aussichtspunkt auf einem gespenstischen Panzer beobachtete er, wie seine Armee den geisterhaften Feinden entgegenstürmte. Krieger des Mutterzirkels, dachte er verächtlich. Praktisch nutzlos.
    Und tatsächlich, sobald die beiden Armeen aufeinandertrafen, begann das Massaker. Die Krieger des Mutterzirkels waren einfach nicht so stark wie seine eigenen Truppen. Manche Krieger aus den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher