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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02
Autoren: Rachel Hawkins
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dir. Gewissermaßen eine Ironie des Schicksals, wenn man bedenkt, dass ich dich zu deiner eigenen Sicherheit an diesen Ort geschickt habe.«
    Alle angestauten Fragen und Vorwürfe der letzten sechzehn Jahre überfluteten mein Gehirn, und ich fauchte ihn an: »Ich wäre bestimmt wesentlich sicherer gewesen, wenn sich mal jemand bequemt hätte, mich darüber aufzuklären, dass ein Dämon in mir schlummert.«
    Mrs Casnoff runzelte die Stirn, und ich rechnete schon mit einem wortreichen Vortrag zum Thema »Respekt gegenüber Älteren«, doch Dad musterte mich nur mit diesen hellblauen Augen – meinen Augen – und schenkte mir ein winziges Lächeln. »Touché.«
    Dieses Lächeln war einfach umwerfend, und ich blickte lieber zu Boden, als ich sagte: »Bist du eigentlich hier, um mich nach London zu bringen? Darauf warte ich schon seit November.«
    »Das besprechen wir später. Jetzt möchte ich erst einmal deine Sicht der Dinge zu den Vorfällen des letzten halben Jahres hören. Und erzähl mir alles über diesen Jungen, diesen Archer Cross.«
    Allmählich kam mir wirklich die Galle hoch. Grimmig schüttelte ich den Kopf. »Vergiss es. Wenn du alles über diese Geschichten wissen willst, dann lies doch die Berichte, die ich für den Rat schreiben musste. Oder sprich einfach mit Mrs Casnoff oder mit Mom oder mit sonst irgendwem, dem ich das alles schon vor Monaten erzählt habe.«
    »Sophia, ich kann ja verstehen, dass du wütend bist …«
    »Nenn mich bloß nicht Sophia. Ich heiße Sophie. «
    Seine Lippen wurden schmal. »Also gut. Sophie, auch wenn deine Enttäuschung durchaus berechtigt ist, sie hilft uns momentan nicht weiter. Und bevor wir uns dem Thema deiner Entmächtigung zuwenden, würde ich mich gern einmal mit dir und deiner Mutter unterhalten.« Er warf Mom einen flüchtigen Blick zu. »Als Familie.«
    »Dein Pech!«, fuhr ich ihn an und streifte mir die Decke und Moms Arm von den Schultern. »Du hast sechzehn Jahre lang Zeit gehabt, mit uns als Familie zu reden. Ich habe dich bestimmt nicht darum gebeten, hierherzukommen, weil du mein Dad bist und ich mir so etwas wie eine tränenreiche Familienzusammenführung gewünscht hätte. Ich habe dich einzig und allein als Oberhaupt des Rates hergebeten, damit ich endlich meine dämlichen Kräfte loswerde.«
    Meine Worte überschlugen sich förmlich. Hätte ich langsamer gesprochen, so wäre ich womöglich in Tränen ausgebrochen. Aber geweint hatte ich in den letzten Monaten nun wirklich oft genug.
    Dad musterte mich, doch sein Blick war merklich abgekühlt, und mit strenger Stimme sagte er schließlich: »In diesem Fall weise ich in meiner Eigenschaft als Oberhaupt des Rates dein Ersuchen, dich der Entmächtigung zu unterziehen, zurück.«
    Fassungslos starrte ich ihn. »Das kannst du doch nicht machen!«
    »Sophie, das kann er sehr wohl«, warf Mrs Casnoff ein. »Sowohl als Oberhaupt des Rates als auch in seiner Eigenschaft als Vater hat er sogar jedes Recht dazu. Zumindest bis Sie achtzehn sind.«
    »Das dauert noch über ein Jahr!«
    »Demgemäß wirst du genug Zeit haben, alle Implikationen deiner Entscheidung in ihrer Gänze zu verstehen«, sagte Dad.
    Sofort drehte ich mich zu ihm herum. »Okay, erstens, so geschwollen redet wirklich niemand. Zweitens verstehe ich die Konsequenzen meiner Entscheidung sogar sehr gut. Ohne meine Kräfte werde ich endlich nicht mehr als potenzielle Mörderin durch die Gegend laufen.«
    »Sophie, darüber haben wir doch schon gesprochen«, sagte Mom, die sich damit zum ersten Mal zu Wort meldete, seit wir in Mrs Casnoffs Büro gekommen waren. »Es ist dir keinesfalls vorherbestimmt, dass du tatsächlich jemanden töten wirst. Oder es auch nur versuchst. Dein Vater hat noch nie die Kontrolle über seine Kräfte verloren.« Sie seufzte und rieb sich mit einer Hand die Augen. »Außerdem ist es ein wirklich drastischer Schritt, Liebes. Ich bin der Ansicht, du solltest dein Leben nicht für irgendwelche Eventualitäten aufs Spiel setzen.«
    »Ihre Mutter hat recht«, warf Mrs Casnoff ein. »Und Sie sollten auch bedenken, dass Sie die Entscheidung für eine Entmächtigung relativ spontan getroffen haben, nachdem Sie kurz zuvor den Tod einer Freundin mit ansehen mussten. Insofern könnte es vermutlich nicht schaden, wenn Sie sich jetzt etwas mehr Zeit nähmen und ihre Möglichkeiten noch einmal gründlich abwägten.«
    Ich setzte mich wieder aufs Sofa. »Ich hab schon verstanden, worauf ihr hinauswollt. Wirklich. Aber …« Ich
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