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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01
Autoren: Rachel Hawkins
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Entschuldigung, bevor sie davonlief.
    »Sophie«, sagte Mom und ließ sich auf mein Bett sinken. »Erzähl mir nicht, dass du dich gerade mit deiner Zimmergenossin gestritten hast.«
    Sie war ärgerlich gut darin, meine Stimmungen zu deuten. »Keine Ahnung. Ich glaube, ich bin einfach bloß miserabel in diesem ganzen Mädchenkram, weißt du? Ich meine, meine letzte Freundin hatte ich in der sechsten Klasse. Es ist nicht leicht, eine beste Freundin zu finden, wenn man nie länger als sechs Monate irgendwo bleibt, also denke ich … oh, Mom, ich wollte dir kein schlechtes Gewissen machen.«
    Sie schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen ab. »Nein, nein, Schatz, ist schon in Ordnung. Ich wünschte … ich wünschte nur, ich hätte dir eine normalere Kindheit bieten können.«
    Ich setzte mich und legte einen Arm um sie. »Sag das nicht. Ich hatte doch eine tolle Kindheit. Ich meine, wie viele Leute haben schon die Chance, in neunzehn Staaten zu leben? Denk nur an all das, was ich gesehen habe!«
    Da hatte ich aber ganz genau das Falsche gesagt. Mom wirkte eher noch trauriger. »Und diese Schule ist wirklich toll! Ich meine, ich habe dieses coole, extrem pinke Zimmer, und Jenna und ich scheinen uns schon nahe genug gekommen zu sein, um uns zu streiten, was doch ein ziemlich wichtiger Teil von Mädchenfreundschaften ist, oder?«
    Mission erfüllt. Mom lächelte. »Bist du sicher, Süße? Wenn es dir nicht gefällt, brauchst du nicht zu bleiben. Wir könnten bestimmt irgendetwas tun, um dich hier rauszubekommen.«
    Eine Sekunde lang dachte ich daran zu antworten: »Ja, bitte, lass uns die nächste Fähre nehmen und aus dieser Freakshow verschwinden.«
    Stattdessen sagte ich: »Hör mal, es ist ja nicht für immer, stimmt’s? Nur für zwei Jahre, und ich werde zu Weihnachten und im Sommer Ferien haben. Genau wie in einer ganz normalen Schule. Ich werde schon zurechtkommen. Und jetzt geh, bevor du mich zum Weinen bringst und ich wie ein Riesentrottel aussehe.«
    Moms Augen wurden erneut feucht, und sie zog mich fest an sich. »Ich hab dich lieb, Sophie.«
    »Ich dich auch«, sagte ich mit zugeschnürter Kehle.
    Dann, nachdem sie mich hatte schwören lassen, mindestens dreimal in der Woche anzurufen, war Mom fort.
    Und ich legte mich auf mein nichtpinkes Bett und weinte wie ein Riesentrottel.

 
    4
    Als ich mich ordentlich ausgeheult hatte, blieb mir immer noch eine Stunde bis zum Abendessen. Ich beschloss, mich ein wenig umzusehen und öffnete, in der Hoffnung auf private Badezimmer, die beiden schmalen Türen in unserem Zimmer. Aber nein. Bloß Schränke.
    Das einzige Bad im ganzen Stockwerk lag am entgegengesetzten Ende des Flurs und war wie der Rest des Hauses einfach gruselig. Es wurde lediglich von einigen schwächlichen Glühbirnen rings um einen großen Spiegel über der langen Reihe von Waschbecken beleuchtet. Was bedeutete, dass die Duschkabinen im hinteren Teil des Raumes im Dunkeln lagen. Als ich mir die Duschen genauer ansah, kam mir der Gedanke, dass ich vorher noch nie einen Grund gehabt hatte, das Wort dumpfig zu benutzen.
    Ich hätte Flip-Flops einpacken sollen.
    Neben den modergeilen Duschen gab es an einer Wand auch eine Reihe klauenfüßiger Badewannen, durch hüfthohe Trennwände voneinander abgeschirmt. Wer würde wohl je den Wunsch verspüren, vor einer Horde anderer Leute ein Bad zu nehmen?
    Ich nahm das Risiko auf mich, mir diverse ansteckende Krankheiten zuzuziehen, ging zu einem der Waschbecken und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Als ich mich dann im Spiegel betrachtete, sah ich, dass das nicht sehr geholfen hatte. Mein Gesicht war noch immer knallrot vom Weinen, was den charmanten Effekt hatte, dass meine Sommersprossen nur noch mehr hervorstachen.
    Ich schüttelte den Kopf, wie um mein Spiegelbild zu verschönern. Es nützte aber nichts. Also machte ich mich seufzend daran, den Rest von Hecate Hall zu erkunden.
    Auf meinem Stockwerk war nicht viel los; nur das übliche Chaos, das stattfindet, wenn man rund fünfzig Mädchen zusammensteckt. Im zweiten Stock gab es vier Flure, zwei links von der Treppe, zwei rechts davon. Der Treppenabsatz war riesig, daher hatte man ihn zu einer Art Wohnzimmer umgebaut. Zwei Sofas und mehrere Sessel standen dort, aber keins der Möbelstücke passte zum anderen, und alles sah ziemlich mitgenommen aus. Da alle Plätze besetzt waren, blieb ich unschlüssig in der Nähe der Treppe stehen.
    Die Elfe, die ich zuvor gesehen hatte, die mit den blauen Tränen,
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