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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01
Autoren: Rachel Hawkins
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hatte sich offenbar schon wieder gefangen. Sie lag über ein gelbgrünes Sofa mit nur einer Armlehne drapiert und unterhielt sich lachend mit einer anderen Elfe. Diese hatte hellgrüne Flügel, die gerade sachte gegen die Rückenlehne des Sofas schlugen. Ich hatte immer gedacht, Elfenflügel wären wie die von Schmetterlingen, aber sie wirkten dünner und durchscheinender. Man konnte Adern durch sie hindurchlaufen sehen.
    Das waren die einzigen Elfen im Raum. Die anderen Sofas waren von einer Gruppe von Mädchen besetzt, die ich auf etwa zwölf Jahre schätzte. Sie tuschelten nervös miteinander, und ich fragte mich, ob sie wohl Hexen oder Gestaltwandlerinnen sein mochten.
    Das dunkelhaarige Mädchen, das ich auf dem Rasen gesehen hatte, saß in einem elfenbeinfarbenen Ohrensessel und zappte müßig durch die Kanäle des winzigen Fernsehers, der auf einem kleinen Bücherbord stand.
    »Könntest du das bitte leiser stellen?«, fragte die grün geflügelte Elfe und funkelte das Mädchen im Sessel an. »Einige von uns wollen sich unterhalten, Hundemädchen.«
    Keine der Zwölfjährigen reagierte darauf, also vermutete ich, dass sie alle Hexen waren. Gestaltwandlerinnen hätten beleidigter ausgesehen.
    Die blaue Elfe lachte, als das dunkelhaarige Mädchen aufstand und den Fernseher ausschaltete. »Ich heiße Taylor«, sagte sie und warf die Fernbedienung nach der grünen Elfe. »Taylor. Und ich verwandle mich in einen Puma, nicht in einen Hund. Wenn wir während der nächsten paar Jahre friedlich zusammenleben wollen, solltest du dir das lieber merken, Nausicaa.«
    Nausicaa verdrehte die Augen, und ihre grünen Flügel flatterten sanft. »Oh, wir werden nicht lange zusammenleben, das versichere ich dir. Mein Onkel ist König am Seelie-Hof, und sobald ich ihm erzähle, dass ich mir ein Zimmer mit einer Gestaltwandlerin teile … sagen wir einfach, ich erwarte, dass sich die Art meiner Unterbringung dann ändern wird.«
    »Tja, sieht aber nicht so aus, als könnte dein Onkel dir helfen, von hier wegzukommen«, feuerte Taylor zurück. Nausicaas Gesicht war zwar noch immer ausdruckslos, aber ihre Flügel schlugen schneller.
    »Ich werde nicht mit einer Gestaltwandlerin zusammenwohnen«, sagte sie zu Taylor. »Und ganz gewiss habe ich auch keine Lust, dein Katzenklo in meiner Nähe zu dulden.«
    Die blaue Elfe lachte wieder, und Taylor lief knallrot an. Selbst aus einer Entfernung von einigen Metern sah ich noch, dass sich ihre braunen Augen golden färbten. Ihr Atem ging schwer, als sie sagte: »Halt den Mund! Warum gehst du nicht und umarmst einen Baum oder sonst was, du Elfenekel?«
    Ihre Worte klangen so verzerrt, als hätte sie den Mund voller Murmeln. Dann begriff ich, dass sie den Mund plötzlich voller Reißzähne hatte.
    Nausicaa war vernünftig genug, ein bisschen ängstlich zu wirken. Sie wandte sich an die blaue Elfe und sagte: »Komm, Siobhan. Lassen wir diesem Tier da Zeit, sich unter Kontrolle zu bringen.«
    Die beiden erhoben sich und glitten an Taylor vorbei die Treppe hinunter.
    Neugierig musterte ich Taylor, die immer noch keuchte und ihre Augen fest zusammenkniff. Einen Moment später schauderte sie, und als sie die Augen öffnete, waren sie wieder braun. Dann blickte sie um sich und sah mich da stehen.
    »Elfen«, sagte sie mit einem nervösen Lachen.
    »Genau«, antwortete ich. Als hätte ich auch früher schon mal eine Elfe gesehen.
    »Ist das heute auch dein erster Tag?«, fragte sie.
    Als ich nickte, sagte sie: »Ich heiße Taylor. Gestaltwandlerin, wie du inzwischen weißt.«
    »Sophie. Hexe.«
    »Cool.« Sie kniete sich auf das Sofa, das die Elfen geräumt hatten, legte die Arme über die Lehne und sah mich mit ihren dunklen Augen an.
    »Also, was hast du angestellt, dass man dich hergeschickt hat?«
    Ich sah mich um. Niemand beachtete uns.
    Trotzdem sprach ich leise. »Ein Liebeszauber, der schiefging.«
    Taylor nickte. »Es sind einige Hexen wegen solcher Sachen hier.«
    »Und du?«, erkundigte ich mich.
    Sie strich sich die Haare aus den Augen und sagte: »Ungefähr das, was du gerade gesehen hast. Ich hab mich bei einer Probe der Schul-Marschkapelle mit ein paar anderen Mädchen angelegt und die Puma-Nummer gebracht. Aber das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem Mist, den manch andere hier gebaut haben.« Sie beugte sich vor und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Kennst du diese Werwölfin: Beth? Wie ich gehört habe, hat sie tatsächlich ein Mädchen gefressen. Trotzdem«, seufzte sie
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