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Heute und für immer: Roman (German Edition)

Heute und für immer: Roman (German Edition)

Titel: Heute und für immer: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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sein, dass ein einzelnes Baby so aktiv war. Wenn das eine schlief, war das andere wach und zappelte nach Leibeskräften. Und Kaseys Bauch war riesig.
    Sie legte die Hände seitlich an den Leib. Es werden keine vierzig Wochen, überlegte sie. Zwillinge kommen für gewöhnlich früher auf die Welt. Sie schloss die Augen und döste wieder ein. Sie liebte dieses Strampeln, war fasziniert von der Vorstellung, dass in ihr Leben heranwuchs und ungeduldig darauf wartete, geboren zu werden. Sie konnte sich ziemlich genau vorstellen, wie die beiden aussahen. Ein
Junge und ein Mädchen, mit braunen Haaren und dunkelblauen Augen. Wenn sie diese Augen ansah, würde sie immer an Jordan denken müssen.
    Sie veränderte ihre Liegeposition, als ein kleiner Ellbogen sie in die Seite kickte. Was machte er jetzt?, fragte sie sich. Wie spät war es jetzt in Kalifornien? Noch so früh, dass er arbeitete? Hatte er den Roman bereits fertig geschrieben? Kasey konnte es kaum erwarten, das Buch in einer Buchhandlung zu sehen, es zu kaufen und es sich damit gemütlich zu machen. Es würde ihn zu ihr zurückbringen, und gleichzeitig auch all die Stunden, die sie zusammen in seinem Arbeitszimmer verbracht hatten. Kasey konnte es für ihre Kinder aufheben. Sie würden zwar nie erfahren, dass ihr Vater dieses Buch geschrieben hatte, aber sie würden lernen, seine Arbeit zu bewundern und ihn zu respektieren.
    Kasey dachte an Alison. Sie hatte ihr wie versprochen geschrieben. Aber ihr unstetes Leben hatte es Alison wahrscheinlich unmöglich gemacht zu antworten. Doch jetzt werde ich sicher bald von ihr hören, dachte Kasey. Jetzt bin ich schon seit zwei Monaten hier und habe ihr zuletzt vor drei Wochen geschrieben.
    Kasey kroch umständlich aus dem Bett und trat ans Fenster. Bei der schwülen Hitze, die momentan herrschte, schlief sie noch schlechter als sonst. Andererseits wäre es am Besten, wenn Alison mich vergäße, ging ihr durch den Kopf. Ich kann sie im Augenblick wohl schlecht bitten, mich zu besuchen. Sie strich über ihren Bauch. Wie sollte sie ihr das alles erklären? Und wie konnte sie sicherstellen, dass Jordan nichts davon erfuhr? Soll er sich um Alison kümmern und auf sie aufpassen. Ich werde das Gleiche für unsere Kinder tun.
     
    Dr. Brennan beobachtete Kasey, die mitten im Gemüsebeet kniete und Unkraut zupfte. Sie war richtig aufgeblüht. Rein physisch brauchte er sich um sie keine Sorgen zu machen. Sie war kerngesund und kräftig. Sie hatte ihr Leben wieder mit ihrer typischen Begeisterung in die Hand genommen. Er war stolz auf sie.
    Er hatte allerdings seine Zweifel, ob ihre Entscheidung klug gewesen war. Deshalb wollte er noch einmal mit ihr über Jordan sprechen, jedoch erst nach der Geburt, wenn sie wieder ganz auf der Höhe war. Im Augenblick war das Baby das Wichtigste.
    »Ich weiß nicht, warum ich Limabohnen gepflanzt habe«, murrte sie vor sich hin und riss ein widerspenstiges Unkrautbüschel aus. »Ich mag keine Limabohnen, aber es sieht so hübsch aus, wie sie alle in diesen kleinen, prallen Schoten stecken.« Sie setzte sich auf die Fersen und rieb sich die Erde von den Händen. »Ein paar Tomaten sind schon reif. Du könntest sie heute Abend zu dem Mais essen, den Lloyd Cramer dir für seinen Blinddarm geschenkt hat.« Kasey schirmte die Augen mit der Hand gegen die Sonne ab und lächelte zu ihrem Großvater hoch.
    »Bei dem Handel habe ich das bessere Geschäft gemacht. Sein Blinddarm war in keinem guten Zustand.«
    »Du bist wirklich ein knallharter Geschäftsmann.« Sie hielt ihm die Hand hin, damit er ihr beim Aufstehen half, dann küsste sie ihn mit ihrer typischen Überschwänglichkeit. »Meinst du, ich sollte den Garten gießen? Es hat die ganze Woche nicht geregnet.«
    Er warf einen Blick in den Himmel. »Ja, tu das. Dann regnet es bestimmt. Wir könnten einen richtigen Guss brauchen. Die Hitze lässt dich nachts nicht schlafen.«
    »Ja, unter anderem ist es die Hitze.« Sie tätschelte ihren
Bauch. »Aber ich bin nicht müde«, setzte sie grinsend hinzu, wissend, dass das die nächste Frage gewesen wäre. »Ich habe genug Kraft für uns alle.«
    »Hast du heute schon deine Milch getrunken?«
    »Meine Karotten gedeihen prächtig«, gab sie zurück. »Ich hole jetzt den Gartenschlauch.«
    »Ich werde den Garten heute Abend gießen, wenn es abgekühlt hat. Geh jetzt und trink deine Milch.«
    »Dann muss ich mich übergeben«, drohte sie.
    »Diese Ausrede wirkt nicht mehr, seit du zwölf bist.«
    Kasey
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