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Heute und für immer: Roman (German Edition)

Heute und für immer: Roman (German Edition)

Titel: Heute und für immer: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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sich
um und versuchte sich zu fassen. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Wie hätte er auch auf so etwas kommen sollen? Ein langer Moment verstrich, ehe er darauf vertrauen konnte, nicht gleich wieder loszubrüllen.
    »In Gottes Namen, Kasey«, sagte er ruhig. »Wie konntest du mir das verschweigen? Egal, wie du zu mir stehst, ich hatte ein Recht, es zu erfahren.«
    »Mein Baby hat Rechte, Jordan.« Ihre Stimme klang verzweifelt. »Deine gehen mich nichts an.«
    Er sah sie wieder an, bereit, vor ihr auf die Knie zu fallen. Seinen Stolz hatte er schon vor Monaten abgelegt. »Schließe mich nicht aus, Kasey. Bitte.« Er berührte sie vorsichtig, doch als sie sich versteifte, ließ er die Hand sinken. Hundert Dinge hatte er ihr sagen wollen, doch jetzt blieb nur noch eines. »Ich liebe dich.«
    »Nein! « Sie schlug ihm ins Gesicht. »Sag das nie wieder zu mir! Wage es nicht, mir das jetzt zu sagen!« Von einer Sekunde auf die andere schwammen ihre Augen in Tränen. »Ich hätte alles dafür gegeben, diese Worte vor sechs Monaten von dir zu hören. Alles. Und was habe ich bekommen? Einen Brief und einen Scheck für geleistete Dienste, als wäre ich eine …«
    »Nein, Kasey. Bitte, du darfst nicht denken, dass …« Er streckte wieder die Hand nach ihr aus, doch sie schob sie weg.
    »Ich habe nicht mit vielen Männern geschlafen.« Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen. »Aber du bist der erste, der mich dafür bezahlt hat.«
    »Kasey, nein, so war es doch gar nicht gemeint.« Ihre Worte brachten ihn zur Verzweiflung. »Lass mich bitte erklären …«
    »Ich will keine Erklärungen.« Sie schüttelte den Kopf
und machte ein paar Schritte von ihm weg. »Ich will, dass du gehst. Ich habe dich schon einmal gebeten, mich allein zu lassen. Jetzt aber bestehe ich darauf.«
    »Das kann ich einfach nicht! Verstehst du denn nicht?«
    »Ich will nicht verstehen.« Kasey holte ein paar Mal tief Luft. »Dazu besteht keine Notwendigkeit mehr.« Ihre Stimme klang jetzt wieder ganz ruhig, aber sie kehrte ihm weiterhin den Rücken zu. »Es tut mir Leid, dass ich dich geschlagen habe. So etwas habe ich noch nie getan.«
    »Kasey, bitte.« Er berührte sie vorsichtig an der Schulter. »Setz dich bitte hin und hör mir zu. Du hast mich schließlich einmal geliebt. Ich kann so nicht gehen.« Sie rührte sich nicht. Sie antwortete nicht. Jordan spürte Panik in sich aufsteigen. »Hör mich bitte zu Ende an, dann werde ich gehen, wenn du es möchtest.«
    »Also schön.« Sie entzog sich seiner Berührung und setzte sich wieder an den Tisch. »Ich werde dir zuhören.«
    Er wusste nicht, wo und wie er beginnen sollte. Dabei hatte er sich vorher hundert Mal überlegt, was er ihr sagen wollte. »Als ich an jenem letzten Morgen aufwachte …« Er zögerte. Tausend Worte schwirrten ihm durch den Kopf, seine Gefühle überschlugen sich. Sie trug sein Kind unter dem Herzen! Gerade jetzt hatte sie die Hände über ihrem Bauch gefaltet, als wollte sie vor ihm beschützen, was doch ein Teil von ihm war.
    »Als ich aufwachte«, fuhr er schließlich fort, »hasste ich mich. Ich erinnerte mich daran, wie ich in dein Zimmer gekommen war. Ich erinnerte mich an alles, was ich zu dir gesagt hatte. Was ich dir angetan hatte. Du schliefst noch. Ich habe dir diesen Brief hinterlassen, weil ich glaubte, du würdest mich nicht wieder sehen wollen.«
    »Warum hast du das geglaubt?«
    »Lieber Himmel, Kasey, ich …« Er hatte sich ein halbes Jahr damit auseinander setzen müssen. Jetzt musste er es aussprechen. »Ich habe dich misshandelt. Ich bin aufgewacht und sah die blauen Flecken an deinen Armen, die ich dir beigebracht hatte.« Jetzt war er es, der sich abwandte. Er trat vor eines der Fenster und umklammerte das Fensterbrett so fest, dass die Knöchel an seinen Fingern weiß hervortraten. »Dieses Wissen werde ich mein ganzes Leben nicht mehr verwinden.«
    Kasey schwieg. Er ist ein ehrenhafter Mann, dachte sie und legte ihre Arme auf die Stuhllehne. Und ein ehrenhafter Mann kann nicht mit dem Wissen leben, etwas Unehrenhaftes getan zu haben. Vielleicht hätte sie seinen Schmerz aus dem Brief herauslesen können, den er ihr hinterlassen hatte, wenn sie selbst nicht so verletzt gewesen wäre.
    »Jordan …« Sie wartete, bis er sich umdrehte und sie ansah. »Was in jener Nacht geschah, hat kaum etwas mit Misshandlung zu tun. Ich hätte dir Einhalt gebieten oder mich gegen dich wehren können. Und du weißt, dass ich das
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