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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
Autoren: Dora Heldt
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Urkundenfälschung?«
    »Urkundenfälschung«, schnaubte Walter. »Das ist doch keine Urkunde, das ist eine Einladung. Und du hast doch selbst gesagt, dass du nicht verstehst, warum du nicht eingeladen bist. Wir machen da nur eine kleine Korrektur.Und dann fahren wir umsonst an die Schlei. Ich wollte da immer schon mal wieder hin. Das waren damals meine schönsten Ferien. Ich war jeden Tag schwimmen. Und es gab Streuselkuchen. Und schönes Wetter. Das wird ein Superwochenende.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Heinz.« Walter war aufgestanden und starrte seinen Schwager wütend an. »Ich gebe mir hier alle Mühe, uns ein exklusives Wochenende zu verschaffen, für das wir keinen Cent bezahlen müssen, und du maulst rum. Wenn du so weitermachst, dann trage ich gleich Inge ein und ihr kommt nicht mit. Aber dann beschwer dich nicht.«
    »Ach, du willst, dass wir alle zusammen fahren?« Heinz nahm den Tipp-Ex-Stift und radierte damit vorsichtig auf dem Briefbogen herum.
    »Ja, natürlich«, antwortete Walter. »Aber überleg mal, was das kostet. Und so ist alles umsonst. Wir investieren nur eine Fotokopie.«

H einz? Hier ist Post für dich. Von einem Reiseveranstalter.«
    Mit fragendem Blick reichte Charlotte drei Tage später Heinz einen Umschlag. »Hast du was gebucht?«
    »Gebucht?« Heinz hob nur kurz seine Augen von der Zeitung. »Nein. Was soll ich denn buchen? Der HSV hat schon wieder verloren.« Er las weiter, bis er plötzlich hochfuhr. »Ach, das. Das war ein Preisausschreiben. Da haben wir mitgemacht, also Walter und ich. Das ging ja schnell mit der Antwort.«
    Er riss den Umschlag auf und überflog das Schreiben.
    »Charlotte, ich habe gewonnen. Das gibt’s ja nicht.« Er blickte seine Frau strahlend an. »Wir fahren an die Schlei. Drei Nächte im Hotel, Anreise mit dem Bus, exklusiver Rahmen und ohne einen Cent Zuzahlung. Das ist ja toll. Wie findest du das?«
    »Lass mal sehen.« Sie nahm ihm das Schreiben aus der Hand. Ihre Lippen bewegten sich beim Lesen, dann schüttelte sie den Kopf und sah ihren Mann zweifelnd an. »Mit dem Bus ab Bremen? Und Walter begleitet dich? Worauf habt ihr euch denn da eingelassen? Was heißt denn ›Kapitalanlagen‹? Das klingt aber nicht seriös.«
    »Das ist eine Art Informationsreise.« Heinz stand schon und ging zum Telefon. »Ich muss Walter anrufen. Vielleicht hat er auch schon was gehört. Wir erklären euch alles in Ruhe. Ich habe gewonnen, das ist toll.«
    Bevor er das Telefon erreicht hatte, klingelte es schon. Als er abhob, hörte er Walters Stimme. »Heinz, rate mal, was ich heute in der Post hatte …«
    »Das ist doch wirklich eine Schnapsidee.« Inge schob den Brief in den Umschlag zurück und sah Charlotte hilfesuchend an. »Wie findest du das denn?«
    Sie saßen zu viert in der »Strandhalle«, Inges Lieblingsrestaurant, in das Walter eingeladen hatte. Morgens hatte er noch gedacht, dass sie hier die gewonnene Reise feiern würden, jetzt sah das Ganze etwas anders aus.
    Walter hatte es kaum fassen können, dass sie beide gewonnen hatten, und sofort bei der Firma »Ostseeglück« angerufen und den Geschäftsführer verlangt. Dr. Theo von Alsterstätten hatte schließlich den Brief unterschrieben. Lang und breit hatte Walter ihm am Telefon erklärt, dass es natürlich scherzhaft gemeint war, als er seinen Schwager und sein Schwager ihn als Begleitperson eingesetzt hätte. Selbstverständlich sollten die Ehefrauen mitfahren, das ließe sich doch bestimmt noch ändern.
    »Nein«, hatte Dr. von Alsterstätten geantwortet. Das gehe natürlich nicht, da die Gewinner unter notarieller Aufsicht gezogen worden seien und es deshalb keine Änderungen mehr geben könne. »Wissen Sie, Herr Müller, dieser Kreis ist so exklusiv, dass wir da überhaupt keinen Spielraum haben. Und da Ihre Einladung auch für Ihren Schwager gilt, kann nur einer von Ihnen gewinnen. Dafür ist dann ein anderer Herr nachgerückt. Unsere Veranstaltungen sind sehr begehrt, das können Sie sich ja denken. Exklusivität ist das Stichwort.«
    Walter hatte sich Dr. Theo von Alsterstätten wesentlich gesetzter vorgestellt, aber vielleicht hatte er auch einfach nureine jugendliche Stimme. Und nachdem er ihm auch noch versichert hatte, dass er, Walter, als Gewinner und Heinz als Begleitperson eingetragen war, gab er sich zufrieden.
    Walter und Heinz hatten sich kurz beraten und dann einhellig beschlossen, dass man diesen Gewinn nicht verfallen lassen dürfe. Ausgewählt war ausgewählt, und wenn man schon zu
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