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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
Autoren: Dora Heldt
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mal auf die Zeit da oben: ein Tag, drei Stunden. Das ist zu Fuß. Und siehst du die rote Linie? Wir müssten übers Wasserlaufen, das können wir aber nicht. Die andere Strecke ist die mit dem Auto. Die kannst du ausdrucken.«
    »Ach so.« Walter kratzte sich am Kopf. »Zu Fuß. Habe ich das eingegeben? Das sind aber auch so kleine Schriften. So, also jetzt, drucken.«
    Sie starrten gebannt auf den Drucker, der leise zischende Geräusche von sich gab. Die grüne Lampe flackerte, dann wurde sie rot.
    »Der druckt nicht.« Walter schlug leicht auf das Gerät. »Wieso druckt der nicht?«
    »Vielleicht ist er kaputt?« Heinz ruckelte am Stecker. »Du brauchst wohl einen neuen.«
    »Glaube ich nicht. Der ist noch keine … zehn Jahre alt. Das wird nur eine Kleinigkeit sein. Aber er könnte doch noch einmal drucken. Wir brauchen doch eine Streckenbeschreibung im Wagen.«
    »Haben wir, mein Lieber.« Heinz griff nach der Papiertüte und zog mehrere Straßenkarten heraus. »Ich verlasse mich doch nicht nur auf die Elektronik. Hier ist alles, was wir brauchen. Norddeutschland, Stadtplan Bremen, Radfahrkarte Schlei, Umgebungsplan Schleswig, alles dabei. Wir brauchen diesen Routenplaner also nur für die Zeiten. Wie weit bist du denn mit der Planung?«
    »Die steht.« Walter hielt Heinz eine Klarsichtfolie entgegen, die ein eng beschriebenes Blatt enthielt. »Ich habe alles berechnet und aufgelistet. Es gibt keine Lücken. Wir werden aus diesem Ausflug wirklich alles herausholen. Hier, bitte.«
    Heinz hatte zunächst Mühe, Walters winzig kleine Handschrift zu lesen. Dass sein Schwager grundsätzlich nur mit Bleistift schrieb, machte die Lesbarkeit nicht unbedingt besser.

    Mittwoch:
    Allgemeines: Reiseproviant (Schnittchen, Obst – geschnitten –, Kaltgetränke), jede Stunde Fahrerwechsel
    15.45 Abfahrt zur Autoverladung Westerland
    16.30 Abfahrt des Autozugs
    Ca. 17.00 Ankunft des Autozugs in Niebüll
    Ca. 17.15 Abfahrt in Richtung Bremen
    Laut Routenplaner beträgt die voraussichtliche Fahrzeit 3 Stunden 31 Minuten bei Verkehr
    Ca. 18.30 kleine Pause an der Autobahnraststätte Aalbek
    Ca. 20.15 kleine Pause an der Autobahnraststätte Ostetal Süd
    Ca. 21.30 Ankunft im Hotel »Weserblick«, Bremen
    Ca. 22.30 Nachtruhe
    Heinz sah kurz hoch und nickte beifällig. »Das ist schon mal sehr gut. Ich glaube, du hast an alles gedacht. Hervorragend.«
    »Walter, kommst du Kaffee trinken? Ach, Heinz, du bist ja auch da. Wieso hast du dich so reingeschlichen?«
    Inge stand plötzlich hinter den beiden. Ihr Bruder fuhr zusammen. »Du schleichst, Inge. Ich bin ganz normal durch die Haustür gekommen, der Schlüssel steckte von außen. Du kannst doch anklopfen, bevor du hier einfach reinplatzt.«
    »Ich wohne hier, mein Lieber.« Sie betrachtete Heinz mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck. »Ich pflege in meinem eigenen Haus nicht an jede Tür zu klopfen. Was hast du denn da in der Hand? Lass mal sehen.«
    Sie griff so schnell nach Walters Routenplanung, dass Heinz losließ. Mit einem Stirnrunzeln überflog sie das Geschriebeneund schüttelte den Kopf. »Ihr fahrt mit dem Auto bis Bremen und übernachtet da?«
    »Ja.« Walter lächelte seine Frau freundlich an. »Der Bus fährt am Donnerstag schon um 11 Uhr los. Das schaffen wir ja wohl nicht ohne Übernachtung. Ist aber ein günstiges Hotel, 58 Euro fürs Doppelzimmer. Ohne Frühstück, aber das gibt es im Bus.«
    »Ihr schlaft im Doppelbett?« Entgeistert sah Inge ihren Mann an. »Ihr beide?«
    »Das ist ja nur für eine Nacht«, versuchte Heinz sie zu beruhigen. »So schnell gewöhnt sich Walter nicht daran, keine Sorge.«
    Inge ignorierte ihn und sagte: »Und dann fahrt ihr am nächsten Tag exakt dieselbe Strecke mit dem Bus zurück? Und das Auto bleibt in Bremen? Das ist doch total bescheuert.«
    »Das Auto können wir ja schlecht mit in den Bus nehmen.« Walter blieb immer noch freundlich. »Das stellen wir in ein bewachtes Parkhaus. Mach dir mal keine Sorgen um den Wagen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen um den Wagen, ich mache mir ernsthaft Sorgen um euch.«
    »Musst du nicht, Ingelein.« Gerührt nahm Heinz die Hand seiner Schwester. »Guck mal, Walter und ich sind wirklich topfit für unser Alter. Walter hat’s ein bisschen mit dem Cholesterin und ich hab’s manchmal mit der Hüfte, aber sonst geht es uns doch gut. Außerdem fahren wir doch nur an die Schlei und nicht nach Zentralasien.«
    »Ich mache mir Sorgen um euren Verstand, Heinz.« Inges Augen funkelten. »Ihr
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