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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis
Autoren: Greta Schneider
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nigerianischen Prinzen geweckt.“ Der Spott in seiner Stimme wurde schärfer.
    „Oder von Ihnen“, gab ich mit möglichst sanfter Stimme zurück. Wir waren von meinem Haus angelangt, und er lehnte mein Fahrrad gegen die Hauswand. Ohne mich loszulassen.
    „Oder von mir“, bestätigte er und wandte sich mir zu. „Dann rauben wir uns also gegenseitig den Schlaf.“ Damit griff er nach meinen Oberarmen. Sehr sanft, aber ich fühlte eine unbeugsame Kraft in seinen Händen. In seinen Augen stand plötzlich Verlangen. Und noch etwas: Sehnsucht.
    Er beugte den Kopf zu mir und legte seine Lippen mit Nachdruck auf meine. Der Kolibrischwarm in meinem Inneren setzte sich flatternd und flügelschlagend in Bewegung. Sein Kuss war vorsichtig, aber unmissverständlich. Als ich ihm entgegenkam und meine Lippen leicht öffnete, ließ er mich sanft seine Zunge spüren. Wie ein warmer Strom durchfloss mich plötzlich die Erregung. Meine Körpermitte zog sich zusammen. Oh Gott. Probehalber umschlossen meine Lippen seine Zunge, und sein Kuss wurde drängender. Ich gab seinem Drängen nach, erlaubte ihm, mit meiner Zunge zu spielen, meine Lippen zu liebkosen, mich mit seinem Mund zu streicheln. Mein Herz hämmerte in einem Tempo, das jeden Herzchirurgen beunruhigen musste.
    „Oh.“ Das war alles, was ich hauchen konnte, als er sich von mir löste. Mit einer unendlich zärtlichen Bewegung strich er mir mit den Fingerknöcheln eine Haarsträhne aus dem Gesicht, legte sie hinter mein Ohr und murmelte: „Das müssen wir unbedingt öfter tun.“
    Oh ja, unbedingt. Dauernd. Am besten jetzt gleich.
    „Ist das ein Teil Ihrer Wunschliste gewesen?“ fragte ich lächelnd. Seine Augen verdunkelten sich, und statt einer Antwort legte er die Arme um mich und küsste mich noch einmal. Diesmal fordernd und fester. Seine Hände glitten unter meine Jacke, unter meinen Pulli, und fuhren über meine Wirbelsäule, abwechselnd mit den Handflächen, mit den Fingerknöcheln, und sogar mit seinen Fingernägeln. Jede Berührung entzündete ein kleines Feuerwerk in meinem Nervensystem. Er griff zu, energiegeladen und kundig erforschte er meine Rückseite, ließ eine Hand an meinem Hosenbund spielen, die andere an meinem Hinterteil hinabgleiten bis zu meinem Bein und wieder hinauf. Ich fühlte, wie sich meine Hüften ihm entgegendrängten, ohne dass ich es wollte. Wie ich feucht wurde, ohne es steuern zu können. Er hatte meine Arme einfach an meinen Körper gepresst, und ich versuchte, meine Hände zu befreien. Ich schaffte es, ihm meine Hände auf den Rücken zu legen. Er spannte seine Muskeln unter meiner Berührung und drängte sich noch enger an mich. Ich konnte seine Erektion an meinem Bauch spüren. Oh Gott. Als meine Hände unter sein T-Shirt glitten und seine warme Haut berührten, stieß er ein schmerzliches Stöhnen aus und löste sich von mir.
    „Entschuldigung ... ich ...“ Er hielt mich ein Stück von sich weg und studierte mein Gesicht, etwas außer Atem. „Ich bin zu schnell.“ Seine Augen sagten etwas anderes. In ihnen stand überdeutlich, dass er nach mir verlangte, hier und jetzt. Ein Verlangen, das ich absolut teilte.
    Gar nicht, wollte ich sagen. Bitte, mach weiter. Bitte, hör jetzt nicht auf ...
    „Was Sie nicht sagen.“ Mein Stolz klopfte mir auf die Schulter. Braves Mädchen. Doch von innen klopfte mein Herz gegen meine Brust. Ich hatte Angst, mein Brustkorb würde zerreißen. Zerspringen.
    Er atmete tief ein. „Tut mir leid. Ich bin manchmal ein wenig impulsiv.“ Sein Blick wanderte ungeniert über meinen Körper und gab mir das Gefühl, völlig nackt zu sein. „Ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen. Das wäre doch sehr schade, wenn ich damit den … äh … guten Eindruck zunichte mache.“
    Er lächelte. Seine Augen hielten mich schon wieder gefangen. Schuldbewusst und trotzdem voller Glut. „Bitte verzeih´ mir. Du brauchst Zeit, um dich daran zu gewöhnen.“
    Da hatte er unrecht. Ich hätte mich sofort daran gewöhnt, so geküsst und angefasst zu werden.
    Er küsste mich sanft auf die Wange, ließ mich los und wandte sich zum Gehen.
    „Wir haben es verdient, uns mehr Zeit zu geben. Das wird so viel besser. Bitte erlaube mir, dich morgen anzurufen.“
    Halloo – war das nicht meine Rolle? Zögern und sich zieren? Das geht doch nicht - Hilfe!
    Er wartete nicht auf meine Antwort, sondern ging einfach.
    „Gute Nacht, Sabina. Du bist sehr tapfer.“ Damit verschwand er – wie ich fand, sehr eilig – im
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