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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Erika mit einer Wolldecke zu und suchte nach der Fernbedienung. Er fluchte leise, als er sie entdeckte: Erika hatte sie zwischen ihrem Oberschenkel und dem Sofa eingeklemmt. Vorsichtig zog er an dem Eckchen, das herausschaute, was allerdings zur Folge hatte, dass seine Frau sich drehte und das Gerät nun vollständig unter sich begrub.
Priml.
Und nun? Wenn er sie wecken würde, könnte er die Idee mit den Kässpatzenbroten gleich vergessen – Erika achtete neuerdings, aufgehetzt von Doktor Langhammer und dessen Frau Annegret, auf kohlenhydratarme Ernährung am späteren Abend und versagte sich und Kluftinger sogar die geliebten Salzletten.
    Er schaute resigniert zum Fernseher. Ausgerechnet Nachrichten! Er schob seinen Sessel so nah an das Gerät, dass er mit den Zehen an die kleine Wippe zum Umschalten der Programme kam. So hatte er das früher auch öfter gemacht, als sie noch einen Fernseher ohne
Drücker,
wie sie es nannten, gehabt hatten. Wenn Erika schon im Bett war, jedenfalls …
    Er fläzte sich also tief in den Sessel, stellte die Brotzeitplatte auf seinem Bauch ab und streckte seinen Fuß in Richtung Fernsehapparat, als eine Meldung seine Aufmerksamkeit erregte: Mal wieder hatte eine Studie ergeben, dass die Deutschen zu fett, zu viel und zu kohlenhydratreich aßen und daher bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen einen unrühmlichen Spitzenplatz in Europa einnahmen. Die seien nach wie vor Todesursache Nummer eins in Deutschland, über vierzig Prozent der Sterbefälle ließen sich darauf zurückführen. Der Kommissar schluckte einen Bissen Kässpatzenbrot hinunter, spülte mit einem Schluck Bier nach und schaute schließlich schuldbewusst auf seine Brotzeitplatte. Mit ungutem Gefühl dachte er wieder an das Stechen, das ihn in den letzten Tagen begleitet hatte. Um sich den Appetit nicht zu verderben, schaltete er mit dem Zeh weiter.
    Auf dem Sportkanal räkelte sich gerade eine halbnackte Blondine in kniehohen Stiefeln auf einem Motorrad und rieb sich am ganzen Körper mit Motorenöl ein. Kluftinger schüttelte ungläubig den Kopf. Am unteren Bildrand lief ein Laufband mit einer Telefonnummer und offenbar erotisch gemeinten Kurznachrichten, die wegen der vielen Fehler wie Grüße aus der Orthografiehölle wirkten.
Priml.
Ob der Satz »Geiles, moliges Kätzchen ( XXL -Titten) sucht gut bestükten Kater zum gemeinßamen Mausen« wirklich Männer dazu bewog, eine Hotline anzurufen, bei der jede Minute etwa den Gegenwert seiner Brotzeit kostete?
    Kluftinger warf einen prüfenden Blick zu Erika, um sicherzugehen, dass die noch schlief, schaltete weiter und zuckte ein wenig zusammen, als er auf einmal ein allzu bekanntes Gesicht auf der Mattscheibe sah: sein eigenes. Der Allgäusender brachte einen Bericht über die Pressekonferenz. Immerhin, so unvorteilhaft kam er nicht einmal rüber, fand Kluftinger – zumindest im Vergleich zu Maier, dem man die Nervosität schon ansah, wenn die Kamera nur an ihm vorbeischwenkte. Er grinste: Nun war Lodenbacher zu sehen, wie er gestenreich ein paar beschwichtigende Worte sprach. Auf einmal wurde ihm jedoch ganz heiß: Während Lodenbacher weitersprach, schwenkte die Kamera ausgerechnet in dem Moment auf ihn, als er sein Handy aus der Tasche zog! Sogar
Die rote Sonne von Barbados
war im Hintergrund schwach zu vernehmen.
Zefix!
Er warf einen Blick zu Erika, doch die hatte noch immer die Augen geschlossen.
Gott sei Dank!
Er drückte den Umschaltknopf und genehmigte sich einen Bissen Leberkäse. Ohne Brot, weil das ja viel gesünder war, wie er nun wusste.
    Endlich: ein Film. Noch dazu ein alter. Der dramatischen Musik nach zu schließen, war es ein Krimi, wie hieß der gleich … richtig … jetzt schlich sich der Mann von hinten an und versuchte, die Frau zu töten, während sie telefonierte … genau, das war der Titel:
Bei Anruf Mord!
    »Verreck!«, entfuhr es Kluftinger, wobei er sich verschluckte und derart heftig hustete, dass sein Kopf rot anlief. Eilig stellte er das Brettchen auf den Fußboden und klopfte sich gegen die Brust, woraufhin er wieder das Stechen spürte. Er rannte in den Hausgang, wo auf dem kleinen Schränkchen sein Handy lag. Mit zitternden Fingern nahm Kluftinger es an sich, wobei einige Rechnungen, die Erika zum Überweisen bereitgelegt hatte, zu Boden segelten. Fahrig versuchte er, die Tastenkombination zu wiederholen, die Maier vorhin gedrückt hatte, um den Mitschnitt des mysteriösen Telefonats zu starten. Nachdem einmal die Frage »Aufzeichnung
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